Der weltgrößte Computerkonzern Hewlett-Packard (HP) wird sein mobiles Betriebssystem webOS der Allgemeinheit zur Verfügung stellen. Durch eine Open-Source-Lizenz können künftig Entwickler, Unternehmen und Enthusiasten das für Smartphones und Tablet-Computer bestimmte Betriebssystem nutzen und weiterentwickeln.
Die Hoffnung von HP ist offenbar, dass eine große Entwicklergemeinde dem bisher erfolglosen webOS doch noch zum Durchbruch verhelfen könnte. Man setze auf die "Kreativität der Open-Source-Gemeinschaft", erklärte Konzernchefin Meg Whitman. Als "klasse Technologie", lobte Whitman im "Wall Street Journal" das webOS. Es sei versucht worden, webOS zu verkaufen, aber das Interesse sei gering gewesen, schrieb die Zeitung unter Berufung auf informierte Personen. Der Weg über die Open-Source-Lizenz könnte damit ein letzter Versuch der Etablierung sein. Die rund 600 Mitarbeiter, die bislang bei HP an der Software arbeiten, sollen bleiben und die freien Entwickler unterstützen.
Whitman wollte nicht ausschließen, dass auch HP künftig wieder Geräte mit webOS anbietet. Für das Jahr 2012 sei aber nichts geplant, sagte sie.
Tablets und Telefone mit webOS eingestampft
Von Android lernen, heißt siegen
lernen? HP orientiert sich offenbar
am Erfolg des Google-Konzern. Mit eigenen Mitteln war es nicht gelungen, webOS als Alternative für Apples mobiles Betriebssystem iOS und Googles Android zu etablieren. Und dass, obwohl der Markt für mobile Endgeräte boomt. Whitmans Vorgänger Léo Apotheker hatte den mit webOS angetriebenen Tabletcomputer TouchPad nach sechs Wochen wegen schleppender Verkäufe vom Markt genommen. Gleichzeitig wurde eine Reihe von Smartphones mit webOS eingestellt. Kurz danach musste Apotheker gehen.
Eine Open-Source-Strategie verfolgt auch Google mit dem Android-System. Das Betriebssystem ist frei, lediglich für einige spezielle Bereiche ist der Quellcode nicht verfügbar. Und der Erfolg gibt Google recht: Mobiltelefone mit Android haben Apples iPhone in der Beliebtheit überholt. Ob dies auch bei webOS funktioniert und ob auf dem Markt genug Platz für drei große Systeme ist, kann nur die Zeit zeigen.
Quelle:
www.tagesschau.de