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(Bild: MPEG)
Die Moving Picture Experts Group (MPEG) hat sich auf einen Entwurf für den Videokompressionsstandard HEVC alias H.265 geeinigt, der doppelt so effizient sein soll wie H.264/AVC. Zudem gibt es einen Entwurf für die HEVC-Erweiterung SVC.
Ende Juli trafen sich rund 450 Experten von Telekommunikationsunternehmen sowie Computer- und Unterhaltungseletronikhersteller aus 26 Ländern in Stockholm, um einen Entwurf für "High Efficiency Video Coding" (HEVC) zu beschließen. Das neue Kompressionsformat, das auch immer wieder als H.265 bezeichnet wird, wird als internationaler Standard ISO/IEC 23008-2 entwickelt und soll bei hohen Auflösungen etwa halb so große Dateien erzeugen wie der aktuell verwendete Standard H.264/AVC - bei gleicher visueller Qualität.
Für die Industrie ist das verlockend, ließen sich doch beispielsweise doppelt so viele Fernsehsender bei gleicher Bandbreite ausstrahlen, ohne dass die visuelle Qualität reduziert wird. Vor allem im Bereich Mobilfunk kommt der Bandbreite weiterhin eine große Bedeutung zu. Per Fröjdh von Ericsson Research und Vorsitzender der schwedischen MPEG-Delegation, die das Treffen organisiert hat, geht davon aus, dass der Anteil von Videotraffic, der über Netze verteilt wird, weiter zunimmt und 2015 rund 90 Prozent betragen wird.
Die MPEG erwartet, dass die Standardisierung von HEVC bereits im Januar 2013 abgeschlossen wird. Fröjdh geht sogar davon aus, dass HEVC schon 2013 in kommerziellen Produkten zum Einsatz kommen könnte. Vor allem im mobilen Bereich sei die Entwicklung schnell. Sein Arbeitgeber Ericsson hat daran großes Interesse, denn das Unternehmen verfügt über Patente, die für den aktuellen Entwurf essenziell sind.
Entwurf für SVC
Zudem wurde Scalable Video Coding for HEVC (SVC) in Form eines Call for Proposals vorgelegt, einer Erweiterung von HEVC, die vor allem für das HD- und Ultra-HD-Fernsehen gedacht ist. SVC soll es erlauben, einen Video-Bitstrom zu erzeugen, der in verschiedenen Schichten strukturiert ist, bestehend aus einer Basisschicht, die mit allen HEVC-Decodern kompatibel ist, und Erweiterungsschichten für höhere Auflösungen.
Ein HEVC-Decoder kann eine solche Architektur dann nutzen, um den vollen Bitstrom oder nur Teile davon zu decodieren, indem die Erweiterungsschichten ignoriert werden. Dabei sind verschiedene Skalierungsmodi vorgesehen, darunter eine temporale Skalierung für mehr Bilder pro Sekunde, eine räumliche Skalierung für höhere Bildauflösungen sowie eine gesteigerte Genauigkeit.
So soll es möglich werden, mit einem Bitstrom mehrere Geräte optimal zu versorgen, beispielsweise Full-HD-Fernseher mit einer Auflösung von 1.080 Zeilen ebenso wie HD-Formate mit 2.000 Zeilen Auflösung.
Quelle: www.golem.de