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PC-Ecke => # PC-Games und News => Thema gestartet von: SiLæncer am 29 April, 2005, 20:04

Titel: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: SiLæncer am 29 April, 2005, 20:04
Deutscher eSport-Bund kritisiert ZDF-Beitrag als einseitig und fehlerhaft

Am 26. April 2005 - dem dritten Jahrestag des tödlichen Amoklaufs eines Schülers in Erfurt - hat das ZDF-Politmagazin Frontal21 wieder einmal die Spieleszene erzürnt - diesmal mit seinem Beitrag "Gewalt ohne Grenzen - Brutale Computerspiele im Kinderzimmer". Im Chat zur Sendung, auf verschiedenen Spiele-zentrierten Websites und nun auch seitens des deutschen eSport-Bundes (esb) hagelte es Kritik an der reißerischen Aufmachung des Berichts sowie an dessen Kernaussagen. PC- und Videospiele würden aggressiv machen und die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) nicht funktionieren.

Der eSport-Bund (esb), der noch junge deutsche Dachverband für die Gaming-Szene, begrüßt zwar die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit PC- und Videospielen, wehrt sich aber gegen die einseitige Darstellung von PC- und Videospielen als "Gewaltdroge für Underdogs". Vielmehr seien Spiele ein weit verbreitetes Massenmedium. Deshalb könne man die Kernaussagen des Frontal21-Beitrages nicht unkommentiert lassen, da sie in wesentlichen Bereichen nicht der Realität entsprächen.

Während in der Anmoderation des Beitrages zwar auf eine "gespaltene" wissenschaftliche Sicht "über die Folgen" des Spielens von den "Gewalt- bzw. Killerspielen" - wie sie die Frontal21-Redaktion nennt - hingewiesen wurde, kamen im Filmbeitrag ausschließlich zwei Psychologen zu Wort, die einen eindeutigen Zusammenhang zwischen Spielen und realer Gewalt sehen.

Wissenschaftler wie Manfred Spitzer von der Universitätsklinik für Psychiatrie in Ulm hätten nun widerlegt, dass Spiele keine Auswirkungen auf die Psyche hätten - denn Spiele sollen sehr wohl gewaltbereit und aggressiv machen. Anders lautende Studien wischten die zitierten Experten mit den Worten weg, dass auch die Tabakindustrie seit 40 Jahren erfolglos versuchen würde, mit ihren Studien die durchs Rauchen entstehenden Gesundheitsschäden widerlegen zu wollen.

Zitat Spitzer: "Also, da muss man sehr klar sagen, dass es diese Zusammenhänge gibt und dass die auch erforscht sind. Wir wissen heute, dass virtuelle Gewalt entweder passiv übers Fernsehen rezipiert wird oder noch schlimmer, aktiv eingeübt am Videospiel, tatsächlich gewalttätig macht." Im ZDF-Beitrag wird er allerdings noch deutlicher: "Ein friedfertiger Mensch, der viel Videospiele spielt, ist am Ende gewaltbereiter als ein eher gewaltbereiter Mensch, der gar nichts spielt. Das ist nachgewiesen." Diese Thesen Spitzers sind nicht neu, auch dem Fernsehen attestierte er bereits, nicht nur diejenigen gewalttätig zu machen, die hierzu ohnehin neigen, sondern auch diejenigen, die eigentlich nicht zu Gewalttätigkeiten neigen würden.

An diesem Punkt gibt es aber in der Wissenschaftswelt durchaus unterschiedliche Ansichten und verschiedene Versuchsaufbauten. Der esb kritisiert deshalb, dass Frontal21 Untersuchungen mit anders lautenden Ergebnissen verschwieg, wie beispielsweise Dr. Manuel Ladas in 2002 veröffentlichte Dissertation "Brutale Spiele(r)? - Wirkung und Nutzung von Gewalt in Computerspielen". Demzufolge sei derzeit eine allgemein gültige Aussage über die Wirkung von Gewalt in Computerspielen nicht möglich - wer Gewalt in Spielen ausübe, mache dies notwendiger Weise nicht auch im realen Leben. Genau so wenig dürfte sich verallgemeinern lassen, dass durch virtuelles Ballern die Probleme des alltäglichen Lebens vergessen werden können.

Mehr (http://www.golem.de/0504/37807-2.html)

Quelle : www.golem.de
Titel: CDU-Politikerin verteidigt geplantes Verbot von "Killerspielen"
Beitrag von: SiLæncer am 17 November, 2005, 13:09
Die stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Maria Böhmer hat das von der großen Koalition geplante Verbot von "Killerspielen" am Computer verteidigt. Der Jugendschutz müsse mit der technischen Entwicklung Schritt halten und klare Grenzen aufzeigen, sagte Böhmer in einem Interview im Deutschlandradio Kultur. Die Botschaft dieser Spiele laute: "Zerstöre alles bis auf dich selbst", sagte Böhmer. Das führe zur Einübung und Imitation von Gewalt. Außer Kampf würden keine anderen Konfliktlösungen aufgezeigt. Schnelligkeit und strategisches Denken, die in den Spielen ebenfalls gefragt seien, könne man auch mit anderen Inhalten trainieren: "Ich glaube, dass die Diskussion über Killerspiele mindestens genau so wichtig ist wie dann die rechtliche Überprüfung und die Verbotsregelung."

Bei häufigem Konsum von gewaltverherrlichenden Inhalten könne sich die Hemmschwelle verschieben, sodass Gewalt im Alltag schneller toleriert werde, meinte Böhmer. Eine weitere Gefahr sei die Entwicklung einer Sucht nach diesen Spielen. Man dürfe nicht warten, bis spektakuläre Einzelfälle von jugendlichen Amokläufern – wie 2002 in Erfurt – das Land erschütterten, sondern müsse vorbeugend handeln.

Die CDU-Politikerin sieht nach ihren Aussagen aber selbst einen "wunden Punkt" bei der Forderung nach einem Verbot für so genannte "Killerspiele": Verbote in der Welt des Internet und des Computers seien weniger wirksam als beim Fernsehen, unter anderem, weil Jugendliche die Computerspiele auch untereinander austauschten. Deswegen sollten Kinder den richtigen Umgang mit Medien schon früh in Kindergärten und Schulen lernen. "Rechtliche Regelungen reichen allein nicht aus, sondern wir müssen auch präventiv arbeiten", meinte Böhmer. Es sei aber auch wichtig, durch ein Verbot klar die Grenzen aufzuzeigen.

Laut einer Passage im Abschnitt "Familienfreundliche Gesellschaft" des schwarz-roten Koalitionsvertrags wollen Union und SPD die erst nach langen Auseinandersetzungen von Rot-Grün getroffenen Neuregelungen zum Jugendschutz "schnellstmöglich" noch vor dem für März 2008 verabredeten Zeitpunkt überprüfen. Die aktuellen Bestimmungen zum Jugendmedienschutz  (etwa das Jugendschutzgesetz,  JuSCHG, und Jugendmedienschutzstaatsvertrag,  JMStV) traten am 1. April 2003 in Kraft. Nun soll laut Koalitionsvertrag noch einmal eine deutliche Verschärfung erreicht werden, darunter eben auch ein Verbot so genannter "Killerspiele". Die aktuellen Bestimmungen seien angesichts der rasanten Entwicklungen im Bereich der neuen Medien noch nicht ausreichend, heißt es im Vertrag für die Große Koalition.

Siehe dazu auch:

    * "Unsere Forderung ist nicht populistisch", ein Gespräch mit der CSU-Abgeordneten Maria Eichhorn in Telepolis
    * Schwarz-rote Koalition will Verbot von "Killerspielen"
    * Hightech-Strategie mit Hindernissen im schwarz-roten Koalitionsvertrag in c't aktuell

    * "Gemeinsam für Deutschland – mit Mut und Menschlichkeit", Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD

Quelle und Links : http://www.heise.de/newsticker/meldung/66294
Titel: Rege Debatte um "Killerspiel"-Verbot
Beitrag von: SiLæncer am 18 November, 2005, 14:19
Das von CDU/CSU und SPD in dem heute unterzeichneten Koalitionsvertrag (PDF-Datei, 191 Seiten) unter Punkt 6.3 vorgesehene "Verbot von 'Killerspielen'" sorgt für rege Diskussionen. Während es die stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Maria Böhmer verteidigt, da der Jugendschutz mit der technischen Entwicklung Schritt halten und klare Grenzen aufzeigen müsse, fordert der Parteifreund Thomas Jarzombek überspitzt ein "Elternverbot statt Computerspieleverbot". Der Beauftragte der CDU-Fraktion im NRW-Landtag für Neue Medien meint, es sei absurd, "dass Verbote von Spielen gefordert werden, die bereits vor Marktstart mit dem Rating USK18 belegt oder gleich indiziert wurden".

"Die Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen wird da geschürt, wo Kinder sich selbst am Computer überlassen werden und niemand da ist, der die im Spiel entstandenen Emotionen auffängt", erläutert Jarzombek. Er fordert daher: "Man sollte besser solche Eltern statt der Spiele verbieten." Die Spiele-Branche habe den Jugendschutz "hervorragend organisiert und sollte dafür auch Lob empfangen". Der CDU-Politiker vermutet, der Bund solle nach Ansicht einiger Politiker weitere Länderaufgaben übernehmen. "Die Bundesländer haben in der Vergangenheit erfolgreich im Jugendschutz gearbeitet. Das lassen wir uns nicht von Bundespolitikern der zweiten oder dritten Garnitur schlechtreden."

Thomas von Treichel, Mitorganisator der Computerspiel-Weltmeisterschaften "World Cyber Games" in Korea, hat im Interview im Deutschlandfunk den im Koalitionsvertrag verwendeten Begriff Killerspiele als "propagandistisch" zurückgewiesen. In einem Spiel wie "Counter-Strike" gehe es um die Kooperation im Team und ähnlich wie beim Schach um die beste Taktik und Strategie. Eine "Simulation realitätsnaher Tötungshandlungen", wie sie Bayerns Innenminister Günther Beckstein in dem Spiel sieht, werde gerade bei professionellen Spielern aus Perfomance-Gründen vermieden: "Das heißt, es gibt dort keine theatralischen Stürze, es gibt keine Blutfontänen, es gibt keine abfallenden Körperteile oder ähnliches, sondern im Prinzip -- ich sage mal -- wie beim Schach, die Figur wird geschlagen und ist danach aus dem Spiel."

Nach dem Amoklauf eines 19-Jährigen im April 2002 in einer Erfurter Schule war ein Streit um die Auswirkungen von Computerspielen entbrannt. In dieser Diskussion hatte sich Beckstein Anfang Mai 2002 für ein absolutes Verleih- und Produktionsverbot gewaltverherrlichender Filme und Computerspiele ausgesprochen. Die danach beschlossenen, aktuellen Bestimmungen zum Jugendmedienschutz traten am 1. April 2003 in Kraft. Diese sollen bis März 2008 überprüft werden.

"Gewaltverherrlichend" ist für Treichel ein Spiel, in dem die Auswirkungen der Gewalt realistisch dargestellt werden, also nicht ein "erschossener Mitspieler" wieder aufstehen und weitermachen kann, und wenn "Tötungen" stark visuell überspitzt werden. Der Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts in Niedersachsen Christian Pfeiffer, der ebenfalls vom Deutschlandfunk interviewt wurde und das Gespräch mit Treichel verfolgte, sieht in dessen Äußerungen Verharmlosungen solcher Spiele wie "Dead or Alive" oder "Beat'em up". Das seien "brutalste Spiele, die nach unseren Forschungsergebnissen sogar die Wirkung von Counter-Strike teilweise übertreffen".

Für die Forschungsanstrengungen seines Instituts steht die Frage im Vordergrund, was die "Machokultur" in männlichen Jugendlichen fördert, die sich mit solchen Spielen auseinandersetzen oder auf andere Weise in diese "Gewalt legitimierenden Männlichkeitsnormen" hineinwachsen. Auf die These, dass es keine wissenschaftlichen Beweise dafür gebe, dass Spieler, die zum Beispiel Counter-Strike spielen, nachher in der realen Welt gewalttätiger sind, sagte Pfeiffer, mittlerweile gebe es aus den USA andere Erkenntisse. Demnach könne klar gezeigt werden, dass solche Spiele die Gewaltbereitschaft und die Machokultur förderten. Pfeiffer räumt aber ein, dass ein generelles Verbot keine größeren Auswirkungen haben würde, da solcherlei auch das Interesse an diesen Spiele erhöhe.

Auch nach Meinung von Helga Teunert, die sich im Deutschlandradio Kultur äußerte, würde ein Verbot von "Killerspielen" die Verbreitung von Gewalt verherrlichenden Computerspielen nicht verhindern. Ein solches Verbot lasse sich angesichts eines globalisierten Medienmarktes kaum umsetzten, sagte die Medienpädagogin. Die These, dass virtuelle Gewalt reale Gewalt erzeuge, lasse sich wissenschaftlich nicht belegen, setzt sie Pfeiffer entgegen. Die vorliegenden Untersuchungen seien nicht umfassend. So fehle beispielsweise der Aspekt, was Computerspielen für den Alltag von Kindern und Jugendlichen bedeutet.

Zu neurophysiologischen Forschungen, auf die sich Pfeiffer auch bezog, äußerte sich Teunert skeptisch, zum Beispiel über wissenschaftliche Forschungen, die belegen wollen, dass Videospielen süchtig machen kann. Es gebe wohl "kurzfristige Identitäten zwischen verschiedenen Phänomenen", also zwischen spielen und aggressivem Gedankengut. Die entscheidende Frage sei aber, ob das auch in reales Handeln umgesetzt werde, und dazu gäben die Untersuchungen keine Auskunft. Man müsse sich weniger um die Inhalte der Spiele und die Lust am Spielen kümmern, sondern um die sozialen Kontexte von Kindern und Jugendlichen, die sich besonders intensiv militaristischen und gewalthaltigen Spielen zuwenden. Und man müsse überlegen, was man tun muss, "damit es hier nicht dazu kommt, dass Überträge von den Spielen in die Wirklichkeit stattfinden können". Das sei eine alte Debatte, die sich nicht mit einem Verbot lösen lasse.

Siehe dazu auch:

    * CDU-Politikerin verteidigt geplantes Verbot von "Killerspielen"
    * "Unsere Forderung ist nicht populistisch", ein Gespräch mit der CSU-Abgeordneten Maria Eichhorn in Telepolis
    * Schwarz-rote Koalition will Verbot von "Killerspielen"
    * Hightech-Strategie mit Hindernissen im schwarz-roten Koalitionsvertrag in c't aktuell

    * "Gemeinsam für Deutschland – mit Mut und Menschlichkeit", Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD

Quelle : www.heise.de
Titel: Kritik an "naiver Scheindebatte" um das Verbot von "Killerspielen"
Beitrag von: SiLæncer am 21 November, 2006, 18:53
Nach dem Amoklauf eines vor kurzem volljährig gewordenen jungen Mannes im beschaulichen Emsdetten überschlagen sich Politiker der großen Koalition mit erneuten Forderungen nach einem Verbot von "Killerspielen". Diese "animieren Jugendliche, andere Menschen zu töten", suchte der bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber nach einer Kabinettssitzung in München am heutigen Dienstag nach einer einfachen Erklärung des blutigen Vorfalls an einer nordrhein-westfälischen Realschule. Es dürfe deshalb "keine Ausreden und Ausflüchte mehr geben", verlangte der CSU-Politiker, dessen entsprechende Verbotsanträge bislang nicht über den Bundesrat hinausgekommen sind. Stoiber unterstützt daher den Plan für eine erneute Gesetzgebungsinitiative, die der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann gerade für kommendes Frühjahr angekündigt hat.

Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, schlug ebenfalls Alarm wegen wachsender Gewalt in Medienangeboten: "Brutale Computerspiele und Videofilme gaukeln Jugendlichen den schnellen Sieg des Stärkeren vor." "Höchste Zeit zu handeln" ist es auch laut der bayerischen Familienministerin Christa Stewens. Die CSU-Politikerin erinnerte an die Bestimmung im Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot, in dem ein Verbot von "Killerspielen" angeregt wird. Davon erfasst werden sollen auch moderne Varianten von "Räuber und Gendarm" wie "Gotcha", "Paintball" und "Laserdrome", für die im Internet allerdings höchstens Spielerforen bestehen.

Doch es gibt auch Stimmen insbesondere aus Oppositionsparteien, die vor einer schlichten Verteufelung von Baller-Spielen warnen. "Es ist bezeichnend, dass Politiker von CDU/CSU und SPD nach den schrecklichen Ereignissen in Emsdetten schon wieder nur völlig hilflose und naive Verbotsreflexe von sich geben können", schließt sich der Medienexperte der FDP-Bundestagsfraktion, Hans-Joachim Otto, im Prinzip der Kritik von grünen Politikern an. Schon wieder würden Vertreter der großen Koalition "bewusst ausblenden, dass Deutschland schon jetzt das härteste Jugendschutzregime der Welt besitzt".

Das Prüfungsprinzip der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) mit einem auch gesetzlich verankerten gestuften System von Altersfreigaben ist dem Liberalen zufolge "weitgehend anerkannt und praktikabel". Der Rundumschlag der "selbsternannten Jugendschützer" aus der Regierungskoalition sei vor dem Hintergrund der Tat eines offenkundig schwer gestörten Menschen unseriös. Dass die persönlichen und gesellschaftlichen Umstände, die den Täter zu seinen Handlungen verleitet haben, auf das Spielen bestimmter Computerspiele reduziert werden, sei gefährlich. Eine einseitige Verschärfung der Jugendschutzgesetze kann laut Otto solche Einzeltaten nicht verhindern, führe aber zu mehr Bevormundung und weniger eigen- und elternverantwortlicher Auseinandersetzung mit modernen Medien.

Auch der Bund Deutscher Kriminalisten (BDK) warnt vor einer "politischen Scheindebatte". Der wie nach dem blutigen Schulmassaker vor mehr als vier Jahren in Erfurt von vielen Seiten wieder laut werdende Ruf nach einem gesetzlichen Vorgehen gegen brutale Computerspiele klinge zwar schön, "ist jedoch kaum durchsetzbar", mahnt der BDK-Bundesvorsitzende Klaus Jansen zu mehr Realismus. Stattdessen sollte sich die Gesellschaft die Frage stellen, "warum die Zahl der Gewaltdelikte junger Leute in vielen Bundesländern in den vergangenen Jahren teils zweistellig gestiegen ist." Kinder und Jugendlichen müssen nach Ansicht Jansens mit ihren Problemen ernst genommen werden. Dies beginne in den Elternhäusern und setze sich in der Schule fort.

Schünemann hat seine ins Medien-Stakkato über Emsdetten prominent eingegangene Aufwärmung der Verbotsforderung derweil in einem dpa-Gespräch plastisch untermauert: "Wenn man zuschaut, wie am Computer mit der Motorsäge Gliedmaßen abgetrennt werden und die Blutlachen dort sieht, kann man nicht ernsthaft über ein solches Verbot diskutieren", betonte der Minister. Offen ließ er, ob er seine Eindrücke zu derlei Gewalt verherrlichenden Spielen aus eigener Erfahrung erhielt. Der CDU-Politiker vergaß auch zu erwähnen, dass dergleichen Medienangebote hierzulande prinzipiell schon heute auf dem Index der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien stehen und ihr Verkauf damit untersagt ist. Er räumte aber ein, dass "nicht jeder, der solche Spiele spielt, deshalb zum Mörder" werde. Dennoch werde "die Hemmschwelle deutlich herabgesetzt." Bei Amokläufern sei immer wieder der gleiche Hintergrund festzustellen, nämlich "dass sie Killerspiele gespielt haben."

Nötig ist es laut dem Minister auch, den "Wirrwarr beim Medienschutz zu beenden" und die Verantwortung auf eine Stelle zu konzentrieren. Er forderte offen die Abschaffung der USK, um die Prüfung von Computerspielen "rein in staatliche Hand" zu überführen. Die bisherigen, von der Wirtschaft mitgetragenen Kontrollen seien zu lasch. Selbst bei Spielen, die ab 16 freigegeben sind, fließe reichlich Blut. Beerdigen will Schünemann so das Konzept der Co-Regulierung im Jugendmedienschutzrecht, mit dem Deutschland europaweit eine Vorreiterrolle im Jugendschutz zugestanden wird. Die Gremien zur Selbstkontrolle sowie die Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) waren mit den Bestimmungen zum Jugendmedienschutz ( Jugendschutzgesetz, JuSCHG, und Jugendmedienschutzstaatsvertrag, JMStV) eingeführt worden, die nach langen Debatten in Folge des Erfurter Amoklaufs zum 1. April 2003 in Kraft traten.

Der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Dieter Wiefelspütz, relativierte seine Unterstützung für ein rasches Verbot aggressiver Spiele derweil. Zumindest dürfe die Diskussion, in der Medienwissenschaftlicher bislang keine eindeutigen Nachweise über Gewalt fördernde Wirkungen von PC-Spielen geliefert haben, nicht darauf beschränkt werden. Laut Wiefelspütz muss das Internet generell stärker von den Augen des Gesetzes kontrolliert werden. "Wir müssen, ich sag's mal etwas platt, mit der Polizei auch im Internet Streife gehen", meinte der SPD-Innenexperte im Gespräch mit dem Sender N24. Im Netz passiere alles Grausame, was sich auch sonst in der Welt ereigne. Schon lange gibt es aber spezielle "Streifen im Internet" der Strafverfolger in Bundesländern wie Baden-Württemberg oder Bayern, die weltweit im Rahmen der so genannten anlassunabhängigen Recherche Verdächtige online ausfindig machen. Bund und Länder haben zudem 1998 eine Zentralstelle für anlassunabhängige Recherche in Datennetzen (ZaRD) ins Leben gerufen. Der Haushaltsausschuss im Bundestag hat vor kurzem auch grünes Licht für ein neues Programm zur Stärkung der Inneren Sicherheit gegeben. Bundesinnenminister Schäuble will damit unter anderem eine intensivere Überwachung von Online-Foren durchführen lassen – allerdings zur Bekämpfung terroristischer Tendenzen und weniger zur Ausfindigmachung durch Gewaltorgien in Medien und Spielen gefährdeter Jugendlicher.

Quelle : www.heise.de
Titel: Re: Kritik an "naiver Scheindebatte" um das Verbot von "Killerspielen"
Beitrag von: _Immer_Intl_ am 21 November, 2006, 22:17
So ein Quark... Was soll denn ein solches Verbot bringen? Das Gewissen bestimmter Leute beruhigen? Höchstwahrscheinlich - nur das.

Und das ist doch ein gefundenes Fressen für Politiker wie Herrn Schäuble. Drücken uns "Anti-Terror-Gesetze" auf die Nase um die Aushöhlung der Persönlichkeitsrechte und des Datenschutzes voranzutreiben.
Titel: Spieleentwickler reagieren auf "Killerspiel"-Debatte
Beitrag von: SiLæncer am 22 November, 2006, 12:06
Der Verband der deutschen Spieleentwickler hat auf die aktuelle Debatte zum Thema "Verbot von Killerspielen" reagiert und verbreitet eine Stellungnahme. Der Verband verweist darauf, dass mit der Debatte von den eigentlichen Ursachen, die zum Amoklauf an der Schule im westfälischen Emsdetten führten, abgelenkt werde und stellt ganz andere Forderungen, damit so etwas nicht noch mal vorkommt.

Der Bundesverband der Entwickler von Spielen - G.A.M.E. e.V. meldet sich angesichts der aktuellen Debatte über "Killerspiele" zu Wort. Der Verband vertritt laut eigenen Angaben über 40 Produzenten und Dienstleister im deutschsprachigen Raum.

Zunächst äußert der Verband sein Mitgefühl mit den Betroffenen des Verbrechens an der Schule im westfälischen Emsdetten. "Energisch wenden wir uns allerdings gegen die politische Instrumentalisierung der Vorkommnisse", so der Verband und weiter: "Wir wenden uns gegen die Kriminalisierung unseres Berufstandes und den Versuch einiger Verantwortlicher in unserem Land, ein international öffentlich, wissenschaftlich und kulturell anerkanntes Medium und dessen Künstler und Kreative mit nicht haltbaren Argumenten als Verantwortliche für den Amoklauf zu diffamieren."

Der Verband betont, dass zahlreiche Experten, Psychologen und Pädagogen in den Medien geäußert hätten, dass Computer- und Videospiele nicht die Ursache für diese Tat waren. "Vielmehr geht es um die Sorgen und Nöte einer Generation jugendlicher Menschen, die in Familie, Schule, Beruf und Gesellschaft offensichtlich zu wenige Möglichkeiten für Selbstbestätigung, Anerkennung und Hilfe im Krisenfall findet", so G.A.M.E.

Computer- und Videospiele als gesamtgesellschaftliches Problem anzuprangern sei unseriös. Alle Produzenten von Spielen seien sich ihrer Verantwortung bewusst und unterstützen auch die gesetzlichen Reglungen für Deutschland, mit deren Hilfe Gerichte, Bundesbehörden und Bundesländer Kinder und Jugendliche vor Inhalten schützen, die für sie ungeeignet sind. "Dieses Aufgebot an professionellem Jugendschutz ist weltweit einmalig und wird von uns aktiv unterstützt", betont der Verband, der anschließend darauf aufmerksam macht, dass Computerspieler keine Randgruppe sei. Vielmehr würde in jeder Bevölkerungsgruppe gespielt werden. Dazu würden ebenso 40-jährige Politiker, sechsjährige Mädchen und 70 Jahre alte Rentner gehören. "Diese Menschen haben innerhalb des gesetzlichen Rahmens das Recht, selbst zu entscheiden, was sie spielen möchten. Dieses Recht gilt es ebenso zu wahren wie den Jugendschutz zu gewährleisten", so der Verband.

Dabei weist G.A.M.E. auch darauf hin, dass Jugendschutz nicht vor der Kinderzimmertür aufhören dürfe. Die Eltern müssen kontrollieren, was ihre Kinder im Kinderzimmer tun und sich dafür interessieren, welche Spiele die Kinder spielen, welche Musik sie hören oder welche andere Interessen sie haben. "Eltern und Pädagogen haben die Pflicht, sich aktiv um Kinder und Jugendliche zu kümmern und müssen reagieren, wenn sich diese auffällig verhalten und immer aggressiver und verschlossener werden", heißt es in der Stellungnahme des Entwicklerverbandes.

Der Entwicklerverband stellt Fragen zum Amoklauf in Emsdetten, die angesichts der "Killerspiel"-Debatte unterzugehen drohen: "Wie kommt ein 18-jähriger an Waffen, Munition und Sprengstoff? Wie kann es sein, dass er von seinem sozialen Umfeld so im Stich gelassen wurde? Wie kann es sein, dass er seit über drei Jahren in verschiedenster Form im Internet, im Freundeskreis, in der Schule und sogar bei professionellen, psychologischen Diensten auffällig geworden ist und um Hilfe bat, ohne dass darauf entsprechend reagiert wurde?"

Der Verband fordert die Politik auf, nicht erneut das Versagen sozialer Systeme zu ignorieren und den schwarzen Peter "unreflektiert" an die Computerspieleindustrie weiterzureichen. Deutschland brauche keine strengeren Verbote, sondern die bestehenden müssten besser kontrolliert werden. Anders sei nicht zu erklären, wie der Täter an Bomben und Waffen gelangen konnten.

Der Verband fordert:

"* Wir brauchen mehr Initiativen, die Schülern und Jugendlichen Hilfe bei sozialen Problemen bieten.
* Wir brauchen mehr professionelle psychologische und pädagogische Ansprechpartner für Lehrer, Eltern und Pädagogen, die bei der Erziehung von Jugendlichen und Schülern überfordert sind.
* Öffentliche Gelder müssen wieder verstärkt in die Unterstützung unserer sozialen Systeme fließen und nicht in den Aufbau von strengeren Zensurbehörden oder von kriminalistischen Instituten, die sich nur mit den Symptomen und nicht mit den Ursachen beschäftigen."

Quelle : www.pcwelt.de
Titel: Bundestagsgutachten sieht Chancen für "Killerspiele-Verbot"
Beitrag von: SiLæncer am 22 November, 2006, 13:51
Laut einem Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags gibt es keine grundsätzlichen Bedenken gegen ein Verbot brutaler Computerspiele. "Der Bundesgesetzgeber ist generell nicht gehindert, ein Einfuhr-, Verkauf-, Vermiet- und Verleihverbot für 'Killerspiele' zu erlassen", zitiert die Netzeitung aus der Expertenanalyse. Demnach würde eine solche Regelung "per se" nicht gegen das Grundgesetz verstoßen. Machbar halten die Autoren der Studie ein Verbot, wenn dessen Grenzen deutlich abgesteckt werden. "Der Begriff des 'Killerspiels' ist vom Gesetzgeber klar zu definieren, um dem Bestimmtheitsgrundsatz zu genügen", heißt es in dem Papier. Darüber hinaus sei "im Hinblick auf die Berufsfreiheit der Hersteller und Händler dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit besondere Beachtung zu schenken".

Ein Verbot so genannter Killerspiele fordern nach dem Amoklauf eines 18-Jährigen in Emsdetten momentan vor allem Politiker aus der CDU und CSU. Aus den Reihen von FDP, Grünen und Linkspartei werden genauso Bedenken laut wie aus Wissenschaft und Wirtschaft. Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann hat mittlerweile von Ministerpräsident Christian Wulff Rückendeckung für eine neue Bundesratsinitiative zur Verbesserung des Jugendschutzes im Spielebereich erhalten. Sein bayerischer Kollege Günther Beckstein drängt gleichzeitig auf eine "schnelle politische Entscheidung". Eine rechtlich wasserdichte Definition von "Killerspielen" kann nach Ansicht des CSU-Politikers bei "gutem Willen" in vier Wochen erreicht werden.

Beckstein zeigte sich tief betroffen vom Ausmaß der Gewaltdarstellungen in einzelnen Computerspielen, die er selbst gesehen habe: "Da graust's einem Erwachsenen, das geht einem tagelang nach." Zumindest der Jugendschutz müsse Vorrang haben vor dem Gewinnstreben von Herstellern. Es gebe kein Recht darauf, Menschen zu verderben, wehrte sich Beckstein gegen eine besondere Berücksichtigung wirtschaftlicher Tätigkeitsausübungen. Auch den Einwand, im weltweiten Internet könne man die Verbreitung solcher Spiele nicht wirksam untersagen, ließ er nicht gelten: Beim Kampf gegen die – allerdings international geächtete – Kinderpornografie habe man gezeigt, dass die "Cyberpolizei" das Problem massiv zurückdrängen könne.

Auch das Bundestagsgutachten hat sich über die Effizienz eines deutschen Alleingangs Gedanken gemacht. Um die grundsätzliche Eignung einer Verbotsregelung zu untermauern, schlägt es vor, "auch eine Regelung zur Zugriffsbeschränkung für Internetseiten mit entsprechenden Inhalten zu erlassen" und trotz jahrelanger Debatten über Sinn und Grundrechtsverträglichkeit von Zwangsfiltern über derartige Methoden neu nachzudenken. Aufgegriffen hat die Fraktionsvize der Union im Bundestag, Katherina Reiche, laut einem Bericht des Senders N24 diesen Hinweis teilweise mit ihrem Vorschlag, dass Provider Netzinhalte vorauseilend überwachen und verdächtige Inhalte anzeigen sollten: Sie finde es an der Zeit, "die Internet-Anbieter zu verpflichten, bei bestimmten Stichworten die zuständigen Behörden zu informieren".

Kritisch beurteilen die Gutachter des Parlaments die Tätigkeit der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Die Spielehersteller seien nicht ausdrücklich verpflichtet, ihre Produkte von der USK auf ihre Alterstauglichkeit hin überprüfen zu lassen, monieren sie. Ohne eine Kennzeichnungspflicht sei jedoch die Kontrolle äußerst erschwert, welche Spiele überhaupt vermarktet würden. Generell dürfte ein Eingriff in das Elternrecht, bestimmte mediale Inhalte zu verbieten und damit ein Stück der medialen Erziehungskompetenz der Eltern zu beschneiden, "nach Abwägung mit dem staatlichen Schutzauftrag im Bereich des Jugendschutzes im Ergebnis als zulässig zu bewerten sein".

Wirksame Schritte gegen die "Medienverwahrlosung" von Jugendlichen wünscht sich auch der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst. "Killerspiele" fördern nach Ansicht des Seelsorgers, der zugleich Medienbischof der Deutschen Bischofskonferenz ist, aggressives Verhalten und müssten strengeren Kontrollen unterzogen werden. Fürst beklagte, dass die Bewertung der USK trotz ihrer staatlichen Beaufsichtigung zur Werbung für gewalttätige Computerspiele verkomme.

Die USK prüfe "extrem gut und richtig", erklärte dagegen Jörg Müller-Lietzkow, Kommunikationswissenschaftler an der Universität Jena. Außerdem werde die Verbreitung so genannter Ego-Shooter grundsätzlich überschätzt. Solche Spiele mit den Altersfreigaben 16 und 18 Jahren würden nur fünf Prozent von rund 56 Millionen verkauften Spielen im Jahr ausmachen. Am beliebtesten seien immer noch Strategiespiele. Seit Jahren drehe sich zudem die Wirkungsforschung mehr oder weniger im Kreis und könne daher nicht für eine Verbotsforderung herangezogen werden: "Auf die Gewaltfrage verdichtet gibt es weltweit nur rund 50 relevante Studien", sagt der Medienforscher. "Langfristig konnte noch keine Steigerung der Aggressivität nachgewiesen werden."

Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) wies darauf hin, dass der Täter von Emsdetten sich offensichtlich in einer für ihn aussichtslosen Situation befunden habe. Dem Abschiedsbrief sei zu entnehmen, dass er in erster Linie die Schule und das soziale Umfeld für seinen verlorenen Lebensmut verantwortlich mache. Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Konsum gewalthaltiger Medien und der Tat sei bislang nicht erkennbar. Versagt hätten die sozialstaatlichen Mechanismen zur gesellschaftlichen Orientierungsvermittlung. Gleichzeitig weist der BIU darauf hin, dass die Alterskennzeichnung von Spielen mit durch die Obersten Landesjugendbehörden erfolge. Von diesen über die USK nicht gekennzeichnete Spiele könnten jederzeit von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert werden. Deutschland verfüge damit über das engmaschigste Netz im Jugendmedienschutz. Ein generelles Verbot von Spielen für Erwachsene käme einer Zensur gleich, die angesichts der vielfältigen staatlichen Mechanismen nicht gerechtfertigt sei.

Skeptisch äußerte sich auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW): "Computerspiele wie 'Counterstrike' sind verabscheuungswürdig. Aber wer glaubt, mit einem Verbot alle Probleme lösen zu können, liegt falsch", sagte der GEW-Vorsitzende Ulrich Thöne der Berliner Zeitung. Er kritisierte die geringe Zahl von Psychologen an Schulen. Auch der Berliner Innensenator Ehrhart Körting macht sich für eine Stärkung der Selbstkontrolle in der Computerspielbranche und in den Medien stark. Das sollte nicht nur so genannte Killerspiele, sondern auch Gewalt verherrlichende Filme einschließen, sagte der SPD-Politiker der dpa. Eine gesetzliche Regelung könne das Problem vielleicht in Deutschland lösen. Aber so lange auch "graue Importe" aus anderen Staaten zu bekommen seien, komme man mit Verboten nicht weit. Der nordrhein-westfälische Familienminister Armin Laschet (CDU) wandte sich ebenfalls erneut gegen weitere gesetzliche Einschränkungen der Spielenutzung.

Quelle : www.heise.de

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So ein Blödsinn  (http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/konfus/p025.gif)
Titel: Re: Kritik an "naiver Scheindebatte" um das Verbot von "Killerspielen"
Beitrag von: Snoop am 22 November, 2006, 16:55
Wenn jetzt ein 18-jähriger frustrierter Ex-Schüler mit seinem Auto einen ehemaligen Lehrer ummäht, werden dann die Führerscheine und Autos aller männlicher Bürger unter 35 eingezogen?

Wenn man sich den Abschiedsbrief durchliest (Link (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24032/1.html)), sieht man sehr schnell, dass das mit den "Killerspielen" herzlich wenig zu tun hat. Aber das ist halt eine billige Aktion, die ein paar Gemüter kurzzeitig beruhigt - bis zum nächsten Amok-Lauf ...
Titel: Statt "Killerspiele"-Verbot: Datei für jugendliche Gewalttäter gefordert
Beitrag von: SiLæncer am 22 November, 2006, 17:53
Im aufgeregten Streit um Möglichkeiten zur Verhinderung weiterer Amokläufe junger Menschen nach der Bluttat in Emsdetten hat der Hamburger Innensenator Udo Nagel die Einrichtung einer Datenbank für gewalttätige Heranwachsende vorgeschlagen. Der parteilose Politiker sprach sich gegenüber der Zeitung Die Welt dafür aus, eine Datei für jugendliche Gewalttäter bei den Sicherheitsbehörden anzulegen, "um zielgerichtet polizeiliche Maßnahmen durchführen zu können". Als Vorbild könne die "Gewalttäterdatei Sport", die bisher beim im Zaum Halten von Hooligans "ja ganz gut funktioniert".

Von dem vielfach geforderten Verbot von "Killerspielen" hält Nagel dagegen wenig. Ein solcher Versuch sei in Griechenland schon einmal gescheitert. "Zunächst sind hier auch erst einmal die Eltern gefragt, zu wissen, was in ihren Kinderzimmern los ist", erinnerte er Väter und Mütter an ihren Erziehungsauftrag. Sie müssten kontrollieren, ob ihr Nachwuchs Gewaltdarstellungen in den Medien konsumiere.

Nagel ist der Leiter eine Arbeitsgruppe der Innenministerkonferenz (IMK) zum Thema Jugendkriminalität. Diese will in naher Zukunft erste Ergebnisse ihrer Untersuchungen präsentieren. Der Innensenator zeigte sich besorgt, dass der Trend bei der Gewaltbereitschaft von Jugendlichen "deutschlandweit nach oben" zeige. "1993 gab es in der Bundesrepublik 160.680 Fälle von Gewalttaten, 2005 waren es 212.832, das ist ein Anstieg um 32,5 Prozent", rechnete Nagel vor. In der gleichen Zeit habe sich Zahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren von rund 44.000 auf 88.000 verdoppelt. Es greife dabei zu kurz, die Lösungssuche auf Gewalt verherrlichende Computerspiele oder andere vergleichbare Mediengattungen zu verengen: "Es geht um die ganz alltägliche Gewalt unter Jugendlichen, und zwar vor allem um die Körperverletzungen."

Die Debatte um ein "Killerspiele"-Verbot geht derweil eifrig weiter. Bundeskanzlerin Angel Merkel konstatierte Gemeinsamkeiten zwischen Amokläufern an Schulen, da diese privat häufig "gewalttätige Computerspiele" wie Counterstrike gespielt hätten. Patentlösungen gegen Gewaltausbrüche in der physischen Welt gebe es aber nicht. Die CDU-Politikerin erinnerte daran, dass bei der jüngsten Reform des Jugendschutzes nach dem Erfurter Attentat die Befugnisse der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften erweitert wurden. Der Zugang Jugendlicher zu Medien mit gewalttätigem Inhalt sei durch das neue Jugendschutzgesetz und den Jugendmedienschutz-Staatsvertrag der Länder wesentlich erschwert worden. Bisher prüfe die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) die gesetzlich vorgeschriebenen Altersfreigaben für Computerspiele. Jetzt gelte es, "Bedingungen zu finden, die diese Selbstkontrolle verbessern". Merkel erwähnte nicht, dass staatliche Stellen schon heute bei der Erstellung der Alterskennzeichnungen mit beteiligt sind.

Der Kriminologe Christian Pfeiffer, der bereits seit längerem ein rigides Vorgehen gegen wilde Ballereien am PC befürwortet, hat ebenfalls eine Reform der viel beschworenen und gelobten Co-Regulierung im Bereich der Spiele-Industrie gefordert. Der Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen bemängelte gegenüber der taz, dass die Gutachter der USK oft nur ausgewählte Szenen neuer Spiele zu Gesicht bekämen. Sie urteilten somit über Dinge, die ihnen nur oberflächlich bekannt seien. Benötigt werde "eine klare Orientierung, ab welcher Grenze Action- und Kampfspiele nicht mehr für den Markt zugelassen werden."

Niedersachsens FDP-Vorsitzender Philipp Rösler bezweifelte unterdessen, "ob sich durch generelle Verbote einzelne Verbrechen verhindern lassen". Die vom niedersächsischen Innenminister Uwe Schünemann (CDU) angekündigte Bundesratsinitiative greife zu kurz. Um langfristige Erfolge zu erzielen, müsse vor allem die Medienkompetenz von Eltern, Lehrern und Schülern verbessert werden. Auch laut dem Vorsitzenden der niedersächsischen Landesmedienanstalt, Thomas Koch, kann ein Verbot brutaler Games "nicht das alleinige Mittel sein, um dem aus diesen Spielen resultierenden Gefahrenpotenzial zu begegnen". Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann beklagte die zunehmende Isolation in der Gesellschaft und rief die Bevölkerung zu mehr Achtsamkeit auf. Sie fordert mehr Geld für die Kirchen, damit sie etwa in Jugendwerkstätten gegen die Vereinsamung von Menschen ankämpfen könnten.

Quelle : www.heise.de
Titel: Re: Kritik an "naiver Scheindebatte" um das Verbot von "Killerspielen"
Beitrag von: spoke1 am 22 November, 2006, 18:51
Dummerhaftiges Geschwafel. Und noch ne Datenbank. Ist natürlich die Lösung wenn man seinen Namen als Asseccoire im Kopf trägt.

In einigen Punkten gebe ich Sebastian B. (leider ??) Recht, denn auch aus meiner Sicht gilt es in diesem Land heute ganz andere Leute auszubremsen. Z.B. solche welche für GEZ Gebühren ihren Sprechgesang in den Äther blasen. Mit "He yo motherf*cker" und wir "killen euch Nazischwe*ne" greifen die sogar noch Musikpreise ab. Absolut unglaublich. Und bei Maischberger sitzen die dann:ey yo, wir machen das gegen Rechts. Und die Politiker klatschen Beifall. Super Vorbilder für die Jugend. Können sich nicht in ganzen Sätzen artikulieren geschweige wissen sie worüber sie reden. Sollten mich meine Kinder (man bewahre mich vor ihnen) jemals so ansprechen, dann ist hier Achterbahn. Völlig für lau und ohne versteckte Kosten.

Kein Wunder das es immer wieder Eltern gibt die ihren Kinder die Teilnahme an einer öffentlichen Bildungseinrichtung verweigern.
Titel: Politiker und Forscher gegen pauschale Computerspiele-Kritik
Beitrag von: SiLæncer am 23 November, 2006, 11:22
Nach dem Amoklauf von Emsdetten vielerorts auf der Suche nach einfachen Antworten sind besonders Computerspiele zum zentralen Gegenstand der Kritik geworden. Am gestrigen Mittwochabend haben sich dagegen Vertreter von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft in Berlin getroffen und vorgeführt, wie man sich auch angesichts weithin aufgepeitschter Stimmungen um eine nüchterne und differenzierte Sicht des Mediums Computerspiel bemühen kann. Eingeladen hatte der deutsche Zweig des Spieleherstellers Electronic Arts, der sich seit geraumer Zeit um die Zusammenarbeit mit Medienpädagogik und Politik bemüht – und der natürlich ein verstärktes Eigeninteresse daran hat, Computerspiele nicht weiteren staatlichen Regulierungen zu unterwerfen.

Unter der Leitfrage "Verbot oder Selbstregulierung?" diskutierte man in den Räumen der hessischen Landesvertretung miteinander über verschiedene Aspekte von Gewalt in Spielen. Im Mittelpunkt stand die Frage, ob der Staat stärker als bisher regulierend ins Spielebusiness eingreifen muss, wie es aktuell vor allem Politiker aus den Bundesländern gefordert haben.

Mit dabei waren unter anderem Klaus Uwe Benneter (SPD), MdB und stellvertretender Vorsitzender der Medienkommission des Parteivorstandes, sowie Thomas Jarzombek (CDU), Landtagsabgeordneter in NRW und Schirmherr des Arbeitskreises Games NRW. Beinahe einvernehmlich bekundeten die beiden Politiker ihre Sympathie für Computerspiele, deren Hersteller und die Spieler. Benneter lobte darüber hinaus auch die Arbeit der Unterhaltungsssoftware-Selbstkontrolle (USK), deren Alterseinstufungen zuletzt von mehreren Seiten stark kritisiert worden waren.

Eine stärkere Regulierung des Spielemarktes hält der SPD-Politiker für unnötig. Die Kommentare, die einige Parteigenossen in den letzten Tagen abgegeben hatten, bezeichnete er als "Schnellschüsse" – wobei er insbesondere auf den Vorstoß von Dieter Wiefelspütz einging.

Noch deutlicher wurde Jarzombek bei seiner Kritik. Er wies darauf hin, dass es sich bei den Politikern, die im Moment am meisten über das Thema "Gewalt in Spielen" reden, samt und sonders um Innenpolitiker handle – eigentlich sei das Thema jedoch im Zuständigkeitsbereich des Familienministeriums angesiedelt. Ganz abseits der Gewaltdiskussion will der CDU-Mann vor allem die enormen Chancen des stetig wachsenden Spielemarktes nicht aus dem Blick verlieren. Entgegen dem gegenwärtig eher spürbaren Trend zum Spiele-Bashing spricht er sich vielmehr dafür aus, Maßnahmen zur Förderung von Computerspieleentwicklern in Deutschland zu ergreifen.

Eröffnet wurde der Abend durch Prof. Dr. Winfried Kaminski von der Fachhochschule Köln, der in seinem Vortrag besonderen Wert auf die Wechselwirkung zwischen Spielen und ihren Konsumenten legte. Seiner Ansicht nach darf die Kernfrage in der Spielediskussion nicht sein "Was wird gespielt?", sondern "Wie wird gespielt?".

Einigkeit herrschte bei den Beteiligten in der Einschätzung, dass vor allem Eltern und Lehrern aufgefordert seien, ihre Medienkompetenz im Bereich Computerspiele deutlich zu verbessern: Schlussendlich sind es diejenigen, die in der erzieherischen Praxis stehen, die als erste die Chance haben, ein aufkommendes Problem bei einem Jugendlichen zu erkennen und ihm zu helfen, bevor er sich in eine seelische Sackgasse hineinmanövriert.

Quelle : www.heise.de
Titel: Nach dem Amoklauf: Rufe nach mehr Netzüberwachung und "hartem Durchgreifen"
Beitrag von: SiLæncer am 23 November, 2006, 18:03
Die Bundesregierung will in einer Kehrtwende zu ihrer bisherigen Position nach dem Amoklauf in Emsdetten gegen so genannte Killerspiele "hart durchgreifen". Dies erklärte Regierungssprecher Ulrich Wilhelm gegenüber der Welt. Er wies auf den Koalitionsvertrag von Schwarz-Rot hin, in dem ein Verbot angestrebt wird. Union und SPD hätten generell vereinbart, den Schutz von Kindern und Jugendlichen deutlich zu verbessern. Eine Bestandsaufnahme, die als Basis für ein mögliches Verbot dienen soll, erstellt momentan das Bundesjugendministerium. Sie wird laut Wilhelm aber erst im Herbst 2007 fertig sein.

Im Sommer hatte das Jugendministerium noch erklärt, keine Notwendigkeit für gesetzliche Verschärfungen in Richtung eines Verbots von "Killerspielen" zu sehen. Das in Deutschland mit der Reform der Jugendschutzgesetzgebung 2003 eingeführte und international gelobte System der "Co-Regulierung" von Staat und Wirtschaft im Rahmen der Freigabe und Indizierung von PC-Spielen funktioniere gut, hatte es damals geheißen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte gestern noch einmal betont, dass es "keine einfachen Lösungen" gebe. Die Politik muss sich laut der CDU-Politikerin über Parteigrenzen hinweg bemühen, Eltern in ihrer Erziehungskraft und die Hilfsmöglichkeiten von Jugendeinrichtungen zu stärken.

In Bayern zeigt sich die Politik ungeduldiger. Bundesratsministerin Emilia Müller kündigte an, die annoncierte erneute Bundesratsinitiative für ein Verbot brutaler Spiele schon in die Sitzung der Länderkammer am morgigen Freitag einbringen zu wollen. "Die Politik ist jetzt gefordert, ein umfassendes Verbot von Killerspielen in Deutschland gesetzlich festzulegen", meint die CSU-Politikerin. Sie verwies darauf, dass Bayern sich bereits seit sieben Jahren in mehreren Anläufen für ein solches Interdikt einsetze, zuletzt aber im Jahr 2003 an der damaligen rot-grünen Mehrheit im Bundestag gescheitert sei. Die Initiative für das Verbot solle auch vor Weihnachten ein Signal an Eltern senden, solche Spiele nicht zu verschenken.

Nach dem SPD-Innenexperten Dieter Wiefelspütz fordert derweil auch Bayerns Innenminister Günther Beckstein eine stärkere und besser koordinierte Überwachung des Cyberspace durch die Polizei. "Man sollte schwere Straftaten wie unerlaubten Waffenverkauf oder Beschaffung von Drogen über das Internet verfolgen", sagte der CSU-Politiker der Financial Times Deutschland. Die Polizei müsse zunehmend im Internet surfen, "wie sie sonst Streife läuft". So gibt es schon seit langem spezielle Netztrupps der Strafverfolger in Bundesländern wie Baden-Württemberg oder Bayern, die weltweit verdachtsunabhängig Straftäter online ausfindig zu machen suchen. Bund und Länder riefen 1998 eine Zentralstelle für anlassunabhängige Recherche in Datennetzen (ZaRD) ins Leben. Der Haushaltsausschuss im Bundestag hat vor kurzem zudem grünes Licht für ein Programm zur Stärkung der Inneren Sicherheit gegeben, mit dem die Netzüberwachung deutlich verschärft werden soll. Bisher blickt das Auge des Gesetzes laut Beckstein im Netz aber zu stark allein auf Terrorismus und Kinderpornografie.

Im Bundesinnenministerium wird auch mit Gesetzesverschärfungen geliebäugelt. "Der aktuelle Fall zeigt erneut, dass eine grenzenlose Toleranz, was Produktion und Verbreitung von solch brutalisierten Spielen angeht, nicht angezeigt ist", sagte ein Sprecher. Wenn es einen Zusammenhang zwischen dem dauerhaften Betrachten solcher Bilder und Gewalttaten gebe, "sind die Opfer alle, die einer solchen Person zufällig in den Weg kommen". Deshalb gehe es hier um die innere Sicherheit insgesamt. Die bisherigen Reaktionen von Landes- und Bundespolitikern seien so zu verstehen, "dass wir mehr unternehmen müssen bis hin zu Verbotsmaßnahmen". CDU-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach betonte im Gespräch mit Spiegel Online, dass der Schutz der Jugendlichen vor brutalen Spielen höher zu bewerten sei als das Freiheitsrecht der Erwachsenen, die solche Spiele mögen. Generell sollte der Zugang zu solchen medialen Unterhaltungsangeboten "so schwer wie möglich gemacht werden".

SPD-Chef Kurt Beck signalisierte Unterstützung für ein hartes Vorgehen gegen einschlägige Gewaltspiele. Auch der SPD-Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag, Sebastian Edathy, forderte ein Verbot, um zumindest symbolisch ein "politisches Zeichen" zu setzen. Die Sprecherin der Arbeitsgruppe Kultur und Medien der SPD-Bundestagsfraktion, Monika Griefahn, hat vergleichbare Forderungen dagegen als populistisch bezeichnet. Entsprechende Vorschläge gehen ihrer Ansicht nach "in die falsche Richtung und bieten keine Lösung des Problems." Das Verhalten des Täters in Emsdetten habe gezeigt, dass die übermäßige Nutzung brutaler Spiele in erster Linie nicht Ursache von Gewalt, sondern Ausdruck von bereits vorhandenen sozialen Problemen sei. Griefahn plädierte dafür, die bestehenden Regelungen zum Jugendschutz besser umzusetzen und gleichzeitig wertvolle Computerspiele zu fördern. Politiker von FDP und Grünen wiederholten derweil ihre Kritik an populistischen Verbotsforderungen und forderten ein Stopp der Abwälzung der Verantwortung für Gewalttaten auf Computerspiele.

In ein ähnliches Horn stoßen Vereinigungen von Spielern und Herstellern. So wendet sich der Bundesverband der Entwickler von Computerspielen G.A.M.E. energisch gegen die politische Instrumentalisierung der Vorkommnisse in Emsdetten und "die Kriminalisierung unseres Berufstandes". Videospiele seien nicht die Ursache für die Tat. Das würden viele Aussagen von Experten, Psychologen und Pädagogen bestätigen. Es sei daher schlicht unseriös, Computer- und Videospiele immer wieder für ein gesamtgesellschaftliches Problem anzuprangern. Das "Aufgebot an professionellem Jugendschutz" hierzulande "ist weltweit einmalig und wird von uns aktiv unterstützt", versichern die Verbandsmitglieder. Fragen nach der tatsächlichen Ursache für das Attentat dürften aber nicht unter den Tisch. So könne es etwa doch nicht sein, dass der auch für seine Vorliebe für Counterstrike bekannte Amokläufer seit über drei Jahren in verschiedenster Form im Internet, im Freundeskreis, in der Schule und sogar bei professionellen psychologischen Diensten auffällig geworden sei und um Hilfe bat, ohne dass darauf entsprechend reagiert wurde.

Auch gemäß dem Deutschen eSport-Bund (ESB) ist "überhöhter Medienkonsum – ob vor dem Fernseher oder dem Computer – lediglich ein Symptom für soziale Isolation, keinesfalls Auslöser oder Katalysator dafür." Erziehungsdefizite, Perspektivlosigkeit und fehlende soziale Integration seien Faktoren, die einen jungen Menschen im Kern negativ prägen könnten. Die Spieler seien bereit, eine "offene, ehrliche und konstruktive Diskussion" über den Umgang mit Computerspielen zu führen. Dazu fordern deutsche eSport-Organisationen die Politik aber auf, nicht weiter unreflektiert Computerspiele sowie Spieler als Sündenbock für eine verfehlte Sozial-, Familien- und Jugendpolitik heranzuziehen. Professor Hartmut Warkus, Medienpädagoge an der Universität Leipzig, bezeichnete Spiele zudem als ein sinnvolles Medium, das Eltern und Lehrer bewusst einsetzen sollten: "Nur in wenigen Spiele-Genres ist Gewalt das Mittel zum Erreichen des Spielzieles." Strategiespiele würden dagegen die Anwendung von Wissen und überlegtes Handeln fördern.

Quelle : www.heise.de
Titel: Diskussion um Verbot von "Killerspielen" kocht weiter vor sich hin
Beitrag von: SiLæncer am 05 Dezember, 2006, 13:38
Der bayerische Innenminister Günther Beckstein hat mit seinem Vorschlag zur Verschärfung des Strafgesetzbuches (StGB) erneut Öl in die Debatte um ein Verbot von "Killerspielen" gegossen. Der Formulierungsvorschlag des CSU-Politikers ist dieses Mal deutlich konkreter als die bisherigen Versuche Bayerns, eine entsprechende Bundesratsinitiative in Gang zu bringen. Forscher fordern dagegen nach wie vor mehr "Spielraum" statt pauschaler Verbote brutaler Medienformen. Eine gleichnamige Initiative hat zumindest kürzlich an der Fachhochschule Köln im Rahmen eines Instituts zur Förderung von Medienkompetenz die Arbeit aufgenommen. Sie wird von den Video- und Computerspieleherstellern Nintendo und Electronic Arts unterstützt.

Hauptziel der neuen Einrichtung ist vor allem Aufklärung. Bundesweit sollen Erziehungsberechtigten und Ausbildern Kenntnisse und Erfahrungen im Umgang mit Computerspielen vermittelt werden. "Bei unseren wissenschaftlichen Vorarbeiten haben wir in einer umfangreichen Befragung festgestellt, dass ein Mangel an Informationen bei Eltern, Lehrern und Pädagogen in Sachen Computer- und Videospiele besteht", resümiert Jürgen Fritz, bisheriger Leiter des Forschungsschwerpunkts "Wirkung virtuelle Welten" an der FH und nun gemeinsam mit Winfred Kaminski, dem Direktor des dortigen Instituts für Medienpädagogik und Medienforschung, auch Chef der neuen Initiative. Gleichzeitig gebe es aber auch ein großes Bedürfnis, diese Wissenslücke zu füllen.

Der nordrhein-westfälische Innenminister Ingo Wolf hat derweil eingeräumt, dass die Bluttat von Emsdetten nicht völlig unerwartet geschehen sei. Gegenüber dem Spiegel erklärte der FDP-Politiker, dass Lehrer den Schüler Bastian B. schon Monate vor der Schießerei an einer Schule als möglichen Amokläufer bezeichnet hätten. Die psychische Situation eines Amokläufers sei für Lehrer und Mitschüler vermutlich generell im Vorfeld erkennbar. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen will nun angeblich alle Schulen im Lande besuchen, um nach Anzeichen für mögliche weitere Täter zu suchen. Zuvor hatte sie unmittelbar nach dem Vorfall allerdings die offenen Hilfsgesuche des Emsdettener Amokläufers im Internet, seinen Abschiedsbrief und einzelne Online-Profile von ihm zu zensieren versucht.

Beckstein hat angesichts der auch wiederholt zu hörenden Kritik an gesetzgeberischen Schnellschüssen seine Verbotsforderung derweil zu "Arbeitshypothesen" erklärt und im Gegensatz zu früheren Vorstößen enger ausgelegt. 2003 fasste der Bundesrat unter "Killerspiele" neben reinen PC-Spielen wie Counter-Strike oder Doom auch noch moderne Varianten von "Räuber- und Gendarm"-Jagden wie Gotcha, Paintball und Laserdrome, für die es online höchstens Spielerforen gibt.

Ein Gutachten des wissenschaftlichen Dienstes des Bundestags hatte kürzlich ebenfalls eine enge und klare Definition brutaler Spiele angemahnt und selbst folgende Formulierung vorgeschlagen: "Killerspiele sind solche Computerspiele, in denen das realitätsnah simulierte Töten von Menschen in der fiktiven Spielewelt wesentlicher Bestandteil der Spielhandlung ist und der Erfolg des Spielers im Wesentlichen davon abhängt. Dabei sind auch die graphische Darstellung der Tötungshandlungen und die spielimmanenten Tötungsmotive zu berücksichtigen." Generell hält das vom CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach in Auftrag gegebene Papier fest, dass ein Einfuhr-, Verkauf-, Vermiet- und Verleihverbot "per se" nicht gegen das Grundgesetz verstoße. Beckstein will sich im Gegensatz zu dem Definitionsentwurf des Gutachtens stärker am bereits bestehenden Verbot Gewalt verherrlichender Medien im Paragraph 131 StGB orientieren und diesen aufbohren.

Quelle : www.heise.de
Titel: "Killerspiele" und Amoklauf-Drohungen: Polizei durchforstet Server-Logs
Beitrag von: SiLæncer am 09 Dezember, 2006, 18:44
Das Landeskriminalamt (LKA) Baden-Württemberg hat von Providern aufgrund der "Störung des öffentlichen Friedens" durch die Ankündigung eines Amoklaufs auf eine Schule im Südwesten neben der Herausgabe von Bestandsdaten von Nutzern hinter bestimmter IP-Adressen auch komplette Serverkopien verlangt. Dies geht aus einem im Internet veröffentlichten Auskunftsgesuch hervor, das heise online als eingescanntes Originalschreiben vorliegt. In dem Schreiben ergeht die Bitte, auch "den Server" zu sichern, also ein "Image" des Netzrechners zu erstellen und dem LKA zu übersenden.

Ein betroffener Zugangsanbieter meinte zunächst, es mit einem verfrühten Aprilscherz zu tun zu haben. Bei einer telefonischen Nachfrage zur Prüfung der Authentizität der Anweisung sei "alternativ auch eine Hausdurchsuchung angeboten" worden, falls die Daten nicht freiwillig übersendet würden. Die sichergestellten umfangreichen Logfiles vom 25. November bis zum 6. Dezember werden nun nach Chatnachrichten durchsucht, die mit der baden-württembergischen Ankündigung eines Amoklaufes in Verbindung gebracht werden können, vermutet der Hamburger Anbieter.

Trittbrettfahrer halten derweil die Polizei bundesweit auf Trab. Der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech (CDU) lobte die rasche Bestrafung eines jungen Erwachsenen durch das Amtsgericht in Rastatt. Der 19-Jährige wurde in einem Schnellverfahren zu vier Wochen Dauerarrest verurteilt. Er hatte zugegeben, per E-Mail einen Überfall auf eine Berufsschule angekündigt zu haben, um seiner Freundin zu imponieren. Weitere Nachahmer warnte Oberstaatsanwalt Clemens Lückemann: "Das sind keine Scherze, sondern schwerwiegende Straftaten. Wer diese Warnung nicht ernst nimmt, landet schneller hinter Gittern, als er sich vorstellen kann."

Am Donnerstag bereits war in einer Schule in Schleswig ein Zettel an einer Tür eine Warnung vor einem Amoklauf entdeckt worden. Die Polizei in Würzburg nahm am Freitag einen 41-Jährigen fest, der im Internet mit einer Bluttat an einer Schule in Berlin-Spandau gedroht hatte. Er will "aus Spaß" gehandelt haben, weil andere dies ähnlich gemacht hätten, erklärte ein Polizeisprecher. Das Satire-Magazin Titanic hat sich derweil in der ihm eigenen Art dem Phänomen der Trittbrett-Fahrer gewidmet: Es wartet auf seiner Startseite mit einem "Cartoon" in Form einer "Amok-Ankündigung" auf, das zahlreiche vorgegebene Optionen etwa zur Begründung des Motivs anbietet, darunter eine erlittene Abstempelung zum Versager, das Vergessensein an der Käsetheke oder einem Verständnisproblem wegen Artikulationsschwierigkeiten. Das "Formular", bei dem ein Durchschlag an "Spiegel Online", "Polizei" oder den Kriminologen "Christian Pfeiffer" vermerkt werden kann, halten die Scherzkekse auch zum Download bereit (PDF-Datei).

In der Debatte um eine Verschärfung des Jugendmedienschutzes gibt es derweil keine Atempause. Ein Nicht-Verbot von "Killerspielen" trage immer auch den Charakter von Legitimation, warnte der evangelische Bischof von Berlin-Brandenburg im Gespräch mit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Man dürfe aber trotzdem "keine übertriebenen Vorstellungen von den praktischen Auswirkungen eines solchen Verbots haben", räumte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland zugleich ein. "Viel wichtiger ist die Bereitschaft von Eltern und Bezugspersonen junger Menschen, genau hinzusehen, was sie machen." Was im schlimmsten Fall Züge der Verwahrlosung annehme, "beginnt immer damit, dass Jugendliche in ihrer virtuellen Welt alleine gelassen werden."

Der bayerische Innenminister Günther Beckstein verteidigte seinen Vorschlag für eine Verschärfung des Gewaltdarstellungsparagraphen 131 im Strafgesetzbuch (StGB). Durch ein solches Verbot "ist auch bei Killerspielen eine massive Reduzierung der Verfügbarkeit zu erwarten", behauptete der CSU-Politiker gegenüber der Welt. Erforderlich sei "ein politisches Signal, dass Deutschland Killerspiele ächtet. Jeder muss wissen, dass deren Verbreitung nicht zulässig ist." Verbote hätten "eindeutig eine abschreckende Wirkung", da der Durchschnittsbürger kriminalisiertes Verhalten meide. Alle Erfahrungen der Polizei würden belegen, dass Verbote hälfen.

Bundesjustizministerin Brigitte Zypries betonte dagegen noch einmal explizit, dass keine Gesetzeslücke bestehe und im StGB der "notwendige Schutz vor Killerspielen gewährleistet" sei. Seit der Novelle des einschlägigen Paragraphen in 2004 könne wirksam gegen die Verbreitung brutaler Spiele vorgegangen werden Voraussetzung sei, dass diese "grausame Gewalttätigkeiten verherrlichend darstellen", stellte die SPD-Politikerin klar. "Datenspeicher" seien dabei generell mit erfasst. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU), der mit Beckstein parallel eine Bundesratsinitiative für ein Verbot nach bayerischem Muster einbringen will, kritisierte derweil erneut die Arbeit der Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle (USK) scharf. Manche Gewaltspiele seien ab 16 Jahren freigegeben. Das könne "so nicht sein".

Skeptisch zu den Plänen der Länder äußerte sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Amokläufe oder ähnliche Taten könnten damit nicht verhindert werden, sagte ihr Vorsitzender Konrad Freiberg im rbb. Man dürfe "nicht nur Diskussionen über Verbote führen, denn daran, dass viele Jugendliche Hass empfinden, frustriert und resigniert sind, ändert sich nichts." Die Polizei sei auch gar nicht in der Lage, die Einhaltung eines solchen Verbots im Internet zu kontrollieren, zeigte sich Freiberg realistisch und entschlossen: "Da sage ich ausdrücklich Nein. Das Internet überwachen kann man wirklich nur punktuell. Es ist der freieste Raum dieser Welt, und kontrollieren kann man nur in Ansätzen. Wir sind auf Hinweise durch Leute, die sich im Internet bewegen, angewiesen." Wolfgang Speck von der Deutschen Polizeigewerkschaft hält ebenfalls nicht viel von einem verschärften Verbot. Er forderte eine verstärkte Aufklärungsarbeit an Schulen. Die Polizei könne dabei helfen, Problemschüler bereits im Vorfeld zu identifizieren. Zugleich müsse die Medienkompetenz von Eltern, Lehrern und Schülern gestärkt werden.

Quelle : www.heise.de
Titel: Werber finden "Killerspiele" attraktiv
Beitrag von: SiLæncer am 16 Dezember, 2006, 15:26
Der Counterstrike-Hersteller Valve hat einen Vertrag mit der "In-Game"-Werbeagentur IGA Worldwide abgeschlossen, um den 3D-Shooter mit Reklame anzureichern. Valves Marketingchef, Doug Lombardi, verriet in einem Interview mit dem Spielemagazin CS-Nation Einzelheiten zu dem Deal zwischen den beiden US-Firmen. Die nicht unumstrittene Form der in Computerspiele direkt integrierten Werbung soll von Anfang 2007 an in Counterstrike 1.6 auftauchen, einer bereits acht Jahre alten Version des Ballerspiel-Klassikers. Die Spieler-Gemeinde brauche keine Angst haben, dass sich die Counterstrike-Ebenen in einen "Times Square" mit bunter Leuchtreklame verwandele, betonte Lombardi. Die Werbegegenstände sollen für Fans ansprechend sein und in das Spielerlebnis eingebunden werden.

Während sich die internationalen Produzenten von Ballerspielen neue Einnahmequellen erschließen, stehen hierzulande "Killerspiele" auf der Abschussliste der Innenminister von Bayern und Niedersachsen. Die deutschen Spielehersteller zeigen sich über die nach jedem Amoklauf aufkochenden Debatten und der damit einhergehenden Rufschädigung ihrer Branche verstärkt empört. Ihr Zorn bezieht sich vor allem auf Anschuldigungen, das Alterkennzeichnungs- und Prüfsystem der Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle (USK) funktioniere nicht. So hatte der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) jüngst behauptet, dass hierzulande blutrünstige Spiele für Jugendliche freigegeben würden. Auch Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), sparte nicht mit Kritik am staatlich mitkontrollierten Schutzsystem. Anhand eines eingeleiteten Forschungsprojekts berichtete er schon im Oktober im ZDF: "Bereits das Spielen der ersten 20 Spiele, die wir überprüft haben, weckt bei uns massive Zweifel, ob das System funktioniert." Er sprach von "Verletzungen der Menschenwürde".

USK-Geschäftsführer Klaus Spieler konterte die Vorwürfe bei der Verleihung des Deutschen Entwicklerpreises für das beste deutsche Spiel des Jahres 2006 am Mittwoch in Essen. Spieler zufolge zielen Pfeiffer und dessen Sekundant, der Spiele-kritische Hirnforscher Manfred Spitzer, auf die Fördertöpfe der USK. Die Einrichtung vermittle Medienkompetenz, indem sie hunderttausende Pädagogen im Umgang mit Computern unterrichtet habe. Dies sei Pfeiffer und Spitzer zuwider, sagte Spieler laut Spiegel Online. Pfeiffer wolle alle Bildschirme aus Kindergärten und Schulen verbannen, was der USK-Mann als "reaktionäre" Haltung beanstandete.

Für die Bonner Philosophieberatung Apeiron liegt die Gefahr in der aktuellen Debatte über ein Verbot von gewaltlatigen Spielen darin, "dass hier schnell zu Scheinlösungen im Sinne von Symptombekämpfung gegriffen wird." Die Mehrheit derer, die in Gestalt einer Patentlösung "schnell mal einen Zweig der Spieleindustrie erst zum gesellschaftlichen Buhmann machen und dann komplett lahm legen wollen", habe "nicht einen Funken Einblick" in die eigentliche Problematik. Bei all den Vorschlägen zu einem noch strikteren Verbot von Spielen, welche "die Menschenwürde verletzen", sei man mit einem Grenzziehungsproblem konfrontiert. Es bleibe unklar, wessen Menschenwürde eigentlich verletzt werde. "Sicher nicht diejenige von aus Pixeln bestehenden virtuellen Kampfgegnern, und im Falle von mehreren Beteiligten wohl auch kaum diejenige des realen Spielers dahinter", meinen die Philosophie-Experten in ihrem Monatsbrief.

In München hat unterdessen ein Fan von "Killerspielen" die Polizei fast eine Woche lang auf Trab gehalten. Der 23-Jährige sprang vergangene Woche auf die Welle von Trittbrettfahrern auf, die Amokläufe an Schulen übers Internet androhten. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung hatte ihn geärgert, dass die Fraktion der begeisterten "Killer-Spieler", zu der er sich selbst zähle, inzwischen mit Kinderschändern gleichgesetzt würde. Per Mail an das Münchner Polizeipräsidium drohte er daher an, er werde einen "Lauf" durch eine Münchner Realschule veranstalten, der blutig ende. Als Motiv gab er "Hass" an – weil er in der Schule jahrelang gehänselt worden sei.

Anfangs wusste Wolfgang B. seine Spuren und eigentlichen Intentionen gut zu verstecken. Er zapfte den WLAN-Anschluss einer fremden Familie nahe seiner Arbeitsstätte an und gab sich eine E-Mail-Adresse, in welcher der Name Robert Steinhäuser vorkam. Dieser 19-Jährige hatte 2003 in einem Massaker an einer Schule in Erfurt 16 Menschen und sich selbst getötet. Wenig deutete darauf hin, dass es sich bloß um einen Trittbrettfahrer handeln könnte. Die Polizei hatte erst vor vierzehn Tagen einen solchen Ankündigungstäter in München und Mitte der Woche einen weiteren in Starnberg festgenommen. Zeitweise waren bis zu 1000 Beamte im Einsatz, um die 38 Realschulen der bayerischen Landeshauptstadt zu schützen. Am Mittwochabend stürmte die Polizei schließlich die Wohnung des Gesuchten, als dieser gerade ein Ballerspiel spielte. Laut Oberstaatsanwalt August Stern drohen ihm bis zu drei Jahre Haft. Außerdem hat der Polizeieinsatz rund eine Million Euro verschlungen. Münchens Polizeipräsident Wilhelm Schmidbauer kündigte den Versuch an, "uns das zurückzuholen".

Quelle : www.heise.de
Titel: Killerspiel"-Debatte: Bund und Länder wollen Jugendschutz verschärfen
Beitrag von: SiLæncer am 13 Februar, 2007, 14:19
In der aktuellen Debatte um die so genannten "Killerspiele" ergreift nicht nur Bayern mit einem Gesetzesvorschlag zur Verschärfung des Strafgesetzbuches und zur Einführung eines neuen Paragraphen 131a im StGB die Initiative. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen und ihr nordrhein-westfälischer Amtskollege Armin Laschet (beide CDU) kündigten an, dass Bund und Länder Kinder und Jugendliche besser vor Killerspielen schützen wollen. Anders als bei der bayerischen Gesetzesinitiative gehen sie aber nicht den Weg über das Strafgesetzbuch, sondern planen, bis zum Jahresende die Kriterien im Jugendschutzgesetz für die Beurteilung von Gewaltszenen bei Computerspielen zu verschärfen.

Die Diskussion um Computerspiele mit gewalttätigem Inhalt war nach dem Amoklauf an einer Realschule in Emsdetten in Deutschland erneut aufgeflammt und wird wieder auf höchster politischer Ebene geführt. Während Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) die gegenwärtig durch das Jugendschutzgesetz, den Jugendmedienstaatsvertrag und die freiwillige Selbstkontrolle der Industrie gegebenen Regulierungsmöglichkeiten für ausreichend hält, will Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) die Spiele durch seine Bundesratsinitiative per Gesetz verbieten lassen. Im Rat der europäischen Innen- und Justizminister hat sich Beckstein zudem für eine gemeinsame europäische Linie ausgesprochen. Auf EU-Ebene wird über eine Harmonisierung der Strafen und eine gemeinsame "Schwarze Liste" diskutiert.

Nach der neuen Gesetzesinitiative, die von der Leyen mit Laschet gemeinsam vorstellte, sollen künftig nicht nur "Gewalt verherrlichende", sondern auch "Gewalt beherrschte" Spiele mit Mord- und Gemetzelszenen automatisch für Jugendliche verboten sein. Sie müssen nach den Vorstellungen der Familienministerin dann nicht erst Prüfverfahren durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien durchlaufen. "Es reicht in Zukunft schon, wenn das ganze Spiel von Gewalt beherrscht wird, auch ohne das Gewalt verherrlicht wird", betonte von der Leyen.

Die Verkäufer von Computerspielen sollen zudem stärker als bisher durch deutlichere Jugendschutz-Hinweise auf Videos und DVD zur Einhaltung der Verkaufsverbote angehalten werden. Auch die Indizierungskriterien, nach denen die BPjM arbeitet, sollen erweitert werden: "Spiele, in denen deutlich visualisierte Gewaltanwendung mit 'Leben sammeln' oder Erreichen eines weiteren Levels belohnt wird, oder in denen Mord- oder Metzelszenen detailliert dargestellt werden, kommen auf den Index", erklärte von der Leyen. "Wir wollen für Hersteller und Händler ganz klare Regeln aufstellen, was geht und was nicht geht", begründete sie die Initiative. Darüber hinaus soll die viel gelobte und viel kritisierte Ko-Regulierung, bei der Selbstkontrollorganisationen der Wirtschaft, die von staatlichen Stellen anerkannt werden, die Kennzeichnung und Kontrolle der Medien übernehmen, "transparenter und effektiver" gestaltet werden. Laschet möchte "die Länder dafür gewinnen, dass sie kurzfristig ihr personelles Engagement" bei der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) verstärken: "Wir werden dann mehr Personal für diese wichtige Aufgabe zur Verfügung haben."

Die Gesetzesinitiative sieht zudem vor, dass die zuständigen Behörden Testkäufe durchführen können: "Wir müssen die schwarzen Schafe unter den Händlern erwischen, wenn sie leichtfertig verbotenerweise Spiele an unsere jugendlichen Testkäufer verkaufen", kommentierte von der Leyern. Laschet lehnte laut dpa aber den Bundesrat-Vorstoß aus Bayern für eine Verschärfung des Paragrafen 131 StGB ab, der verherrlichende Gewaltdarstellungen generell unter Strafe stellen will. Das jetzt geplante Verkaufsverbot von gewaltbeherrschten Computerspielen, Videos und DVD an Jugendliche werde von allen Ländern mitgetragen, zeigten sich von der Leyen und Laschet überzeugt. Da nur 10 Prozent der im Land angebotenen Videospiele auch in Deutschland hergestellt werden, setzt die Bundesregierung auch auf internationale Kooperation beim Jugendschutz in diesem Bereich. Dazu soll es bis Anfang 2008 eine europäische Fachkonferenz geben.

Die gegenwärt gültigen Bestimmungen des Jugendmedienschutzrechts, die Gremien zur Selbstkontrolle sowie die staatliche Kommission für Jugendmedienschutz, die als Akkreditierungs- und Aufsichtsgremium für die Koregulierung fungiert, sind mit den Bestimmungen im Jugendschutzgesetz  (JuSCHG) und im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag  ( JMStV) eingeführt worden, die nach langen Debatten infolge des Amoklaufs an einer Schule in Erfurt im Jahr 2002 zum 1. April 2003 in Kraft traten. Der Jugendmedienschutzstaatsvertrag wird derzeit erstmals auf seine Effektivität hin evaluiert.

Quelle : www.heise.de
Titel: Kulturrat: "Kunstfreiheit gilt auch für Computerspiele"
Beitrag von: SiLæncer am 14 Februar, 2007, 15:33
Der Deutsche Kulturrat hat davor gewarnt, bei den geplanten Verboten von Computerspielen als Folge der Diskussion über so genannte Killerspiele "über das Ziel hinauszuschießen". Der Spitzenverband der Bundeskulturverbände beobachte zurzeit mit Sorge, "wie sich Bund und Länder gegenseitig mit immer neuen Vorschlägen überbieten, um den Vertrieb von Computerspielen einzuschränken".

Es sei gut, wenn die Selbstkontrolle bei der Unterhaltungssoftware gestärkt und der Handel stärker in die Pflicht genommen werde, die Jugendschutzbestimmungen einzuhalten, betonte der Geschäftsführer des Kulturates, Olaf Zimmermann. "Erwachsene müssen aber das Recht haben, sich im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen auch Geschmacklosigkeiten oder Schund anzusehen beziehungsweise entsprechende Spiele zu spielen."

Der Kulturrat trete "für Kunst-, Publikations- und Informationsfreiheit ein", betonte Zimmermann; die Meinungs- und Kunstfreiheit sei im Grundgesetz verankert. "Kunstfreiheit ist nicht an die Qualität des Werkes gebunden. Kunstfreiheit gilt auch für Computerspiele."

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen und ihr nordrhein-westfälischer Amtskollege Armin Laschet (beide CDU) hatten am gestrigen Dienstag angekündigt, dass Bund und Länder Kinder und Jugendliche besser vor Killerspielen schützen wollen. Anders als bei einer Gesetzesinitiative, die Bayern in den Bundesrat eingebracht hat, gehen sie aber nicht den Weg über das Strafgesetzbuch, sondern planen, bis zum Jahresende die Kriterien im Jugendschutzgesetz für die Beurteilung von Gewaltszenen bei Computerspielen zu verschärfen. Unter anderem sollen künftig nicht nur "Gewalt verherrlichende", sondern auch "Gewalt beherrschte" Spiele mit Mord- und Gemetzelszenen automatisch für Jugendliche verboten sein. Sie müssen nach den Vorstellungen der Familienministerin dann nicht erst Prüfverfahren durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien durchlaufen.

Der bayerischen Staatsregierung wiederum ist das Vorhaben der Bundesfamilienministerin zu lasch: Bayern möchte weiter erreichen, dass Herstellung und Verbreitung gewaltverherrlichender Computerspiele verboten und unter Strafe gestellt werden. Als Höchststrafe sieht die Staatsregierung in ihrem Gesetzesentwuf ein Jahr Haft vor.

Quelle : www.heise.de
Titel: Re: Kritik an "naiver Scheindebatte" um das Verbot von "Killerspielen"
Beitrag von: Snoop am 14 Februar, 2007, 16:16
Der deutsche Kulturrat wird mir schlagartig sympatisch!  :D
Titel: Re: Kritik an "naiver Scheindebatte" um das Verbot von "Killerspielen"
Beitrag von: SiLæncer am 14 Februar, 2007, 17:52
Unionsfraktion prüft härteres Vorgehen gegen "Killerspiele" als Familienministerin

In der CDU/CSU-Bundestagsfraktion wird ein generelles Verbot für Herstellung und Verkauf von so genannten "Killerspielen" geprüft. Dies geht über die Pläne von Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) hinaus, die lediglich die Schwelle für ein Verbot gewalttätiger Computerspiele für Kinder und Jugendliche nach dem Jugendschutzrecht senken will. Der Bundesrat befasst sich zudem am Freitag auf Antrag Bayerns mit einem generellen Verbot von "Killerspielen". Für die Linksfraktion ist der Vorstoß Bayerns für ein Verbot von Killerspielen "mit dem Rasenmäher" weltfremd. Er zeuge von fehlender Medienkompetenz.

Nach Angaben des Familienexperten der CDU/CSU-Fraktion, Johannes Singhammer, schließt seine Fraktion auch ein Verbot von realen Gewaltspielen nicht aus, wenn dabei Mitspieler in ihrer Menschenwürde herabgesetzt werden. Der kulturpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen, sieht bei dem Thema auch das Fernsehen in der Verantwortung. "Gewaltdarstellungen auch im Vorabendprogramm sind leider keine Seltenheit", sagte er.

Nach Untersuchungen des hannoverschen Kriminologen Christian Pfeiffer spielt von den zehnjährigen Jungen jeder zweite zumindest gelegentlich Spiele, die erst ab 16 Jahren freigegeben sind. Von den 14- oder 15-jährigen Jungen sind es 82 Prozent, die gelegentlich Spiele spielen, die erst ab 18 erlaubt sind, berichtete Pfeiffer in Radioeins vom RBB. Nach seinen Erkenntnissen beruhen massive Leistungskrisen der Jungen in der Schule darauf, dass sie zu viel Zeit mit Gewaltvideos verbringen.

Von der Leyen will noch vor der Sommerpause eine Änderung des Jugendschutzgesetzes im Kabinett vorlegen. Damit sollen unter anderem nicht nur "Gewalt verherrlichende", sondern auch "Gewalt beherrschte" Spiele automatisch für Jugendliche verboten sein. Bisher sind nur 3,9 Prozent aller Spiele allein für Erwachsene zugelassen. Der Deutsche Kulturrat hat gerade erst davor gewarnt, bei den geplanten Verboten von Computerspielen als Folge der Diskussion über so genannte Killerspiele "über das Ziel hinauszuschießen".

Quelle : www.heise.de
Titel: Re: Kritik an "naiver Scheindebatte" um das Verbot von "Killerspielen"
Beitrag von: NewMan am 14 Februar, 2007, 22:48
Die Entscheider in berlin machen seid Jahrzehnten den fehler, zuviele Baustellen geöffnet zu haben (mag sie alle garnicht auflisten). Die Folge -> mit keinem Thema ist sich vernünftig auseinandergesetzt worden, fast jede Entscheidung enthält zuviel Murks, laufend muss nachgebessert werden. Das gleiche Ergebnis können wir auch bei diesem Thema erwarten.

Wenn Manager sich wie die Amateure in Berlin verhalten würden, sie hätten jede Firma in den Konkurs getrieben (ja ja es gibt auch den gewollten Konkurs, da holt man sich nur die Filetstücke).

Wenn aber die Menschen immer wieder die wählen, denen sie doch schon längst nicht mehr vertrauen, wie soll man sich noch darüber ärgern. Es sind nicht nur die Politiker, die an allem Schuld sind, es sind die Wähler, die die Entscheidung herführen. 
Titel: Killerspiele im Bundesrat
Beitrag von: SiLæncer am 16 Februar, 2007, 11:28
Verbotsentwurf wird erstmals vorgestellt

Der Bundesrat diskutiert heute erstmals den von Bayern eingebrachten Gesetzesentwurf für ein Herstellungs- und Verbreitungsverbot von so genannten "Killerspielen". Im Vorfeld lieferten sich die Politiker quer durch alle Fraktionen und auch innerhalb der Koalition einen Schlagabtausch im "Morgenmagazin" des ZDF.

Das ZDF hatte die Bundesratsinitiative am heutigen Freitag zu seinem Top-Thema erklärt. Derzeit unterstützt nur Niedersachsen den bayerischen Entwurf für ein Gesetz, das in Deutschland die Herstellung und die Verbreitung von gewalthaltigen Spielen unter Strafe stellt. Die Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen hatte zuvor eine Stärkung und Verschärfung der geltenden Jugendschutzmechanismen vorgeschlagen.

Das reicht aber nach Meinung des bayerischen Innenministers Günther Beckstein nicht aus, da gewalthaltige Spiele auch junge Erwachsene zu Gewaltbereitschaft im realen Leben anstacheln würden: "Allerdings sehe ich in der Kriminalstatistik, dass die häufigste Problematik bei 18- bis 25-Jährigen liegt, und da hilft mir der Jugendschutz nichts. Da brauche ich ein Verbot."

Die bayerische Innenministerin Christa Stewens schlug im ZDF in die gleiche Kerbe: "Das sagt uns ja die Medienwirkungsforschung ganz klar, dass wir uns schon anschauen müssen, was für Wirkungen das bei Jugendlichen hinterlässt. Und da sagen uns die Vorfälle in Reichenhall, in Erfurt, in Emsdetten: Da waren immer gewaltverherrlichende Videos und Killerspiele im Spiel, die letztendlich auch hier die Bereitschaft zum Töten bei Jugendlichen herabgesenkt haben."

Dass derartige Verbote auch nach hinten losgehen könnten, betonte die jugendpolitische Sprecherin der FDP-Fraktion Miriam Gruß "Alles, was verboten ist, ist erst recht interessant." Auch Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des deutschen Kulturrats, der erst kürzlich Kunstfreiheit auch für Spiele gefordert hatte, sprach sich im Morgenmagazin erneut gegen ein Verbot aus: Wenn einmal angefangen wird, in diesem Bereich zu verbieten, dann wird es sehr schwer, nachher festzustellen, wo man wieder aufhören will.

Der bayerische Gesetzesentwurf wird heute im Bundesrat vorgestellt und dann an die Ausschüsse zur Beratung übergeben. Wann eine Entscheidung über den Antrag gefällt wird, ist noch nicht abzusehen.

Quelle : www.golem.de
Titel: Bundesratsvorstoß zu "Killerspiele-Verbot" erntet viele schlechte Noten
Beitrag von: SiLæncer am 16 Februar, 2007, 16:20
Bayern und Niedersachsen sind im Bundesrat am heutigen Freitag in Berlin mit ihrer Forderung nach einem generellen Verbot brutaler Computerspiele und einer Verschärfung des Strafrechts auf Widerstand gestoßen. Der nordrhein-westfälische Familienminister Armin Laschet (CDU) räumte bei der Debatte über den entsprechenden, von Niedersachsen unterstützten Gesetzesentwurfs Bayerns laut dpa zwar ein, dass es ein Vollzugsdefizit bei den bestehenden, bereits im April 2003 deutlich verschärften Gesetzen zum Jugendmedienschutz gebe. Von der Wissenschaft werde ein Zusammenhang zwischen den Amokläufen von Jugendlichen etwa in Emsdetten oder Erfurt mit dem Konsum von Killerspielen aber ganz überwiegend bestritten.

Laschet hatte Anfang der Woche gemeinsam mit Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen als Alternative ein "Sofortprogramm" einschließlich einer eigenen Gesetzesinitiative angekündigt, wonach über "Gewalt verherrlichende" hinaus "Gewalt beherrschte" Spiele mit Mord- und Gemetzelszenen für Jugendliche verboten werden sollen. Die Verkäufer von Computerspielen sollen zudem stärker als bisher durch deutlichere Jugendschutz-Hinweise auf Videos und DVDs zur Einhaltung der Verkaufsverbote angehalten werden. Bayerns Familienministerin Christa Stewens (CSU) bezeichnete diesen Vorschlag als "Scheinlösung" und "stumpfes Schwert". Sie bestand darauf, dass unter anderem auch die Herstellung und Verbreitung virtueller Killerspiele unter Strafe gestellt werden müssten. Vertreter der Bundesregierung meldeten dazu verfassungsrechtliche Bedenken an.

Die Länderchefs überwiesen den bayerischen Gesetzesentwurf zur weiteren Beratung in die Fachausschüsse. Dort gibt es nach Informationen von heise online viele Stimmen, die eine Vertagung der Initiative fordern. Demnach soll zumindest die für Herbst angekündigte Evaluation der Jugendschutzgesetzgebung durch das Bundesfamilienministerium abgewartet werden. In einer Stellungnahme von Rheinland-Pfalz heißt es, dass noch kein Fall bekannt geworden sei, in dem einer Staatsanwaltschaft die Basis des bestehenden Paragraphen 131 Strafgesetzbuch (StGB) nicht für ein eventuelles Verbotsverfahren ausgereicht hätte. Generell solle die staatsanwaltschaftliche und gerichtliche Praxis im Umgang mit "Killerspielen" genauer untersucht werden.

Der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Hans-Peter Uhl, hält Korrekturen beim Jugendmedienschutz für notwendig, spricht aber nicht konkret von zusätzlichen Verboten. Derzeit werden dem Innenexperten zufolge "extrem gewaltgeneigte Spiele in der Praxis nur mit einer Altersbeschränkung versehen und nicht gänzlich indiziert". Ein strafrechtliches Vorgehen fehle bislang völlig. Dieser Missstand müsse beseitigt werden, wobei sich Rechtsverschärfungen als nötig erweisen könnten. Zuvor sei jedoch die Frage zu klären, "warum das geltende Recht nicht ausgeschöpft wurde". Auch Kompetenzrangeleien kommen Uhl zufolge dem Jugendschutz nicht zugute: "Wenn die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) eine Alterskennzeichnung vergibt, wird die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien nicht mehr tätig", bringt der CDU-Politiker ein Beispiel. Nur letztere könnte jedoch Indizierungen vornehmen und die Ächtung von Killerspielen sowie wirksame Werbe- und Vertriebshindernisse vorantreiben.

Für "äußerst fragwürdig" hält ein neues Verbot Jürgen Kucharczyk, zuständiger Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion. Die Rufe nach strengeren gesetzlichen Regelungen würden "die aktuelle Rechtslage verkennen". Computerspiele würden unter bestimmten Voraussetzungen schon jetzt unter ein "Herstellungs- und Verbreitungsverbot" fallen. Ein wirksames Mittel zur Stärkung des Jugendmedienschutzes sei die "Verbesserung des gesetzlichen Vollzugs". Verkäufe von Computerspielen an Jugendliche entgegen der vorgegebenen Altersbeschränkung müssten stärker kontrolliert und effizienter bestraft werden. Des Weiteren sei auf eine "effektive und qualitätsgesicherte Arbeitsweise der USK verbunden mit der Kommunikationsnotwendigkeit zwischen Bund, Ländern und Kommunen" hinzuarbeiten.

Bei den Grünen kritisieren Grietje Bettin, medienpolitische Sprecherin, und ihr für Jugendpolitik zuständiger Kollege, Kai Gehring, den von Bayern vorgelegten Gesetzesentwurf als "Sammelsurium von unausgegorenen Verbotsvorschlägen und reiner Aktionismus." Durch unklare Begriffe werde der Willkür Tür und Tor geöffnet. Anstatt sinnvolle Vorschläge zur effektiveren Umsetzung bestehender Jugendschutzregelungen und zur Gewaltprävention zu machen, werde mit "Verbalradikalismus" politische Aktivität vorgegaukelt. Die Länder fordern die beiden Politiker auf, dem bayerischen Vorschlag eine klare Absage zu erteilen. Aber auch im "Sofortprogramm" aus dem Bundesfamilienministerium werde mit schwammigen Wortschöpfungen wie "gewaltbeherrschte Trägermedien" heiße Luft produziert. Eine Definition für diesen Begriff habe das Ministerium nicht vorlegen können.

Der rechtspolitische Sprecher der Grünen, Jerzy Montag, erinnerte daran, dass aus gutem Grund nicht jede Darstellung von Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen zum Eingreifen der Polizei und Staatsanwaltschaft führe. Nur wenn die Brutalitäten unmenschlich dargestellt würden und durch die Art der Darbietung die Gewalttätigkeit verherrlicht oder verharmlost oder die Menschenwürde verletzt werde, spreche so viel unabweisbar für ein strafrechtliches Verbot, dass dahinter Grundrechte Dritter zurückzustehen hätten. Das geltende Strafrecht berücksichtigt diese verfassungsrechtlichen Grenzen und ermöglicht schon heute, auf Totschlag und Mord in Serie ausgerichtete Computerspiele aus dem Verkehr zu ziehen. Stoiber & Co. wollten dagegen noch eins draufsetzen und auch gleich "Indianer- und Ritterspiele" mit Bußgeld belegen. Zudem solle Erziehungsberechtigten das Recht entzogen werden, sich mit ihren Kindern über fragwürdige Computerprogramme und anrüchige Schriften auseinanderzusetzen. Verantwortliche Rechtspolitik sehe anders aus.

Scharfe Proteste gegen die bayerische Initiative kommen auch von den Liberalen. Der Entwurf sei "nicht durchdacht und wenig hilfreich", meint die jugendpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Miriam Gruss. Alles was verboten sei, werde erst recht interessant. Auch laut dem Medienpolitikexperten der FDP, Christoph Waitz, fehlt es für den Verbotsantrag "an der schlüssigen Darlegung des Zusammenhangs zwischen der Planung und Durchführung der Bluttaten und der Nutzung von Gewaltspielen". Es bleibe unklar, "inwieweit das Spielen dieser Spiele die Taten vorbereitet oder zumindest die Durchführung erleichtert haben könnte".

Quelle : www.heise.de
Titel: "Killerspiel"-Verbot schreckt Programmierer ab
Beitrag von: SiLæncer am 19 Februar, 2007, 11:50
Bei einem Verbot der Herstellung und des Vertriebs so genannter Killerspiele rechnet die Branche der Computerspielentwickler in Deutschland mit einer Abwanderung der Hersteller. "Es gibt einige Entwickler, die bereits überlegen, wegen der schlechter werdenden Rahmenbedingungen ins Ausland zu gehen", zitiert der Tagesspiegel den Geschäftsführer der Berliner Games Academy, Thomas Dlugaiczyk. Die Games Academy ist eine Ausbildungsstätte für Computerspiel-Entwickler, und ihr Chef befürchtet, die Branche werde künftig einen Bogen um Deutschland machen. Als Beispiel führt die Zeitung die deutsche Firma Crytek an – deren Inhaber Cevat Yerli soll damit gedroht haben, seine Firma werde Deutschland verlassen, falls ihr neuer Science-Fiction-Shooter "Crysis" in Deutschland nicht in den Handel kommen darf.

Wenig überraschend sind auch die Vertreiber von Computerspielen gegen eine Verschärfung der Jugendschutzbestimmungen. Man begrüße zwar sinnvolle Regelungen, sagte Ubisoft-Sprecher Niels Bogdan dem Tagesspiegel, "aber der aus Bayern eingebrachte Entwurf schießt über das Ziel hinaus." Eine ganz ähnliche Formulierung war letzte Woche bereits vom Deutschen Kulturrat zu hören, der zu bedenken gab, dass die Freiheit der Kunst auch für Computerspiele gelten müsse. Eine Argumentation, die sich auch der Bundesverband interaktive Unterhaltungssoftware zu eigen gemacht hat: SeinGeschäftsführer Olaf Wolters hält laut Tagesspiegel ein Verbot von bestimmten Computerspielen wegen der hierzulande geltenden Kunst- und Berufsfreiheit für unvereinbar mit der Verfassung. Sein Verband signalisert zwar in einer Stellungnahme zum Sofortprogramm von Familienministerin von der Leyen "zum wirksamen Schutz von Kindern und Jugendlichen vor extrem gewalthaltigen Computerspielen" die grundsätzliche Bereitschaft zur Mitarbeit bei der Verbesserung des Jugendmedienschutzes. Grenzen zu ziehen sei aber kaum möglich, äußerte Wolters gegenüber dem Tagesspiegel – "selbst die Moorhuhn-Jagd ist gewalthaltig"

Den viel diskutierten, von Bayern eingebrachten und von Niedersachsen unterstützten Antrag auf Verschärfung des Jugendschutzgesetzes und über die Aufnahme eines gesonderten Paragrafen zu so genannten Killerspielen ins Strafgesetzbuch verwies der Bundesrat am Freitag zur weiteren Verhandlung in die Ausschüsse. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen hatte dagegen vergangene Woche gemeinsam mit ihrem nordrhein-westfälischen Amtskollegen Armin Laschet (beide CDU) angekündigt, dass Bund und Länder Kinder und Jugendliche besser vor Killerspielen schützen wollen. Anders als bei der bayerischen Gesetzesinitiative gehen sie aber nicht den Weg über das Strafgesetzbuch, sondern planen, bis zum Jahresende die Kriterien im Jugendschutzgesetz für die Beurteilung von Gewaltszenen bei Computerspielen zu verschärfen.

Quelle : www.heise.de
Titel: Justizministerium untersucht EU-weite Sanktionen gegen "Killerspiele"
Beitrag von: SiLæncer am 20 Februar, 2007, 15:59
Die deutsche EU-Ratspräsidentschaft hat einen Fragebogenkatalog entwickelt, mit dem sie die in den Mitgliedsstaaten bereits bestehenden Möglichkeiten zum Vorgehen gegen brutale Spiele und Gewaltvideos vergleichen will. Mit dem Analysepapier sollen die unterschiedlichen Sanktionsmöglichkeiten zusammengetragen werden, erklärte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries am heutigen Dienstag in Berlin bei einem Pressegespräch. Die Untersuchung soll die Grundlage bilden für ein mögliches EU-weites Vorgehen gegen "Killerspiele". Auf dem informellen Ratstreffen der Justizminister in Dresden im Januar hätten "alle klargestellt, dass wir sie insbesondere für Jugendliche nicht haben wollen".

Es sei aber nicht einfach, ein Gesetz für die ganze Gemeinschaft zu erlassen, ergänzte Justizkommissar Franco Frattini, der seit längerem nach einem EU-weiten Ansatz sucht. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Mitgliedsstaaten etwa eine "Brüsseler Definition" brutaler Spiele oder des Tatbestands der "Verherrlichung von Gewalt" akzeptieren würden. Grundlegende Standards und gemeinsame Kriterien für den Schutz Jugendlicher, die Aufklärung über die gravierenden Folgen der brutalen Szenen und zur Verhinderung der Verbreitung brutaler Videospiele könnten aber von Brüssel aus vorgegeben werden.

"Es gibt nicht genügend Wissen über die Gefährlichkeit dieser Medien", sprach sich Frattini allgemein für eine stärkere Bewusstseinsbildung über die möglichen Folgen von "Killerspielen" aus. Ihn interessiere auch, "welche finanziellen Vorteile die Produzenten erhalten, indem sie Spiele verbreiten, die zu Gewalt aufrufen." Bevor man schon die Herstellung solcher Computermedien verbieten wolle, wie es hierzulande ein bayerischer Gesetzesvorstoß im Bundesrat vorsieht, müssten aber alle Mitgliedstaaten überzeugt werden, überhaupt nationale Gesetze gegen "Killerspiele" zu erlassen. Deutschland sei hier vorbildlich mit einer "weit fortgeschrittenen Gesetzgebung", aber andere EU-Länder würden hinterherhinken. Da sich Jugendliche frei über Grenzen hinweg bewegen könnten, würden so auch Spiele "frei zirkulieren".

Dazu komme die Verbreitung gewalttätiger Bilder über das Internet, zeigte der Italiener weitere Schwierigkeiten einer gesetzesbasierten Lösung auf. Diese würden häufig von Kindern selbst mit ihren Mobiltelefonen aufgenommen und ins Netz gestellt. "Die Eltern sollten daher unsere ersten Verbündeten bei der Prävention sein", betonte Frattini. Danach gehe es um die Verbesserung der Kooperation zwischen den Mitgliedsstaaten und den Austausch guter Beispiele zur Bekämpfung brutaler Spiele. Der Justizkommissar betonte in diesem Zusammenhang erneut, dass er die Erfinder, Produzenten und Distribuenten gemeinsam mit Politikern und zivilgesellschaftlichen Organisationen zum Kinderschutz an einen Tisch versammeln und dabei über die Thematik sprechen wolle. Dazu werde ein permanentes Forum für alle Interessensvertreter über die Rechte von Heranwachsenden einberufen. Das erste Zusammentreffen dieser Art sei noch in diesem Jahr in Deutschland geplant.

Allein auf die Selbstregulierung der Wirtschaft zu setzen, reicht laut Frattini allerdings auch nicht aus. So kontrolliere bisher etwa niemand, ob an ein 15-jähriges Kind, das ein wenig älter aussehe, nicht trotz eines Verkaufsverbots Spiele mit Gewaltszenen verscherbelt würden. Über Spielemacher, die sich Handlungsstränge etwa mit dem Ziel, junge Mädchen zu töten, ausdächten, zeigte sich der Kommissar besonders empört. Diese bräuchten ihm zufolge aber eher einen Psychiater statt ein strafrechtliches Verbot, um sie auf andere Gedanken zu bringen.

Zypries unterstrich erneut, dass sie von der bayerischen Initiative zur Verschärfung des einschlägigen Paragraphen 131 Strafgesetzbuch (StGB) nichts hält. "Wir haben die Killerspiele verboten", sagte die SPD-Politikerin. Ihr habe noch niemand erklärt, was er tatsächlich besser machen wolle durch eine weitere Aufbohrung der StGB-Klausel. Sie sperre sich zwar nicht prinzipiell gegen eine Veränderung des Paragraphen. Eigentlich halte sie ihn aber für "ausgereift" und es müssten wirklich "weiterführende Begriffe" gefunden werden, um ihm einen Mehrwert hinzuzufügen. Die eigentliche Schwierigkeit liegt laut Zypries in jedem Fall im tatsächlichen Vollzug jedes gesetzlichen Verbots von brutaler Spiele. Schon heute könnten ihrer Ansicht nach mit etwas mehr Einsatz mehr Spiele gefunden werden, die nach der bestehenden Regelung bereits verboten und strafbewehrt seien.

Quelle : www.heise.de
Titel: Bundesrat vertagt bayerischen Gesetzentwurf gegen "Killerspiele"
Beitrag von: SiLæncer am 21 Februar, 2007, 15:52
Die bayerische Landesregierung hat am heutigen Aschermittwoch im Bundesrat eine derbe Niederlage bei ihrem umstrittenen Vorstoß zu einem härteren Vorgehen gegen "Killerspiele" erlitten. Der entsprechende Entwurf zur Verbesserung des Jugendmedienschutzes durch eine Verschärfung des Strafrechts ist im Kultur-, Rechts- und Jugendausschuss vertagt worden, wie heise online aus der Länderkammer erfuhr. Damit kommt die Vorlage auf absehbare Zeit nicht erneut auf die Tagesordnung für das Plenum des Bundesrates, in dem sie am vergangenen Freitag kontrovers diskutiert und anschließend an die Ausschüsse übergeben worden war.

Alle Länder stimmten – bei Enthaltung Bayerns – für die Vertagung. Die bayerische Initiative, die Niedersachsen eigentlich unterstützen beziehungsweise noch auweiten wollte und für die der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) bereits weit im Vorfeld eine breite Mehrheit gesichert sah, kann damit vorerst als gescheitert gelten.

Noch aus steht zwar die Beratung im Innenausschuss über den eingebrachten Gesetzesentwurf. Auch dort stehen die Zeichen aber auf Vertagung. Generell gelangt eine Vorlage im Bundesrat automatisch nicht mehr auf die Tagesordnung der nächsten Bundesratssitzung, wenn sich auch nur ein einzelner Fachausschuss querlegt. Falls Bayern den Entwurf dennoch bei der für den 9. März anberaumten kommenden Plenarsitzung abstimmen lassen wollte, müsste es ihn separat und neu auf die Agenda setzen lassen und zugleich einen Antrag auf sofortige Sachentscheidung stellen. Die Bayern würden damit aber aller Vorrausicht nach baden gehen, da sie bei diesem Verfahren die Ausschussberatungen übergehen müssten und dies auf Widerstand bei den anderen Ländern stoßen dürfte.

Der bayerische Gesetzesentwurf (PDF-Datei) sieht einen neuen Paragraph 131a für das Strafgesetzbuch (StGB) vor. Dieser will "virtuelle Killerspiele" als "Spielprogramme" definieren, "die grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen darstellen und dem Spieler die Beteiligung an dargestellten Gewalttätigkeiten solcher Art ermöglichen". Die Klausel soll den bestehenden bereits verschärften Paragraph 131 ergänzen, in dem allein von "Gewaltdarstellungen" die Rede ist. Wer entsprechende Spiele herstellt, verbreitet, veröffentlicht, anbietet, anpreist, bezieht oder vorrätig hält, soll nach Ansicht der bayerischen Landesregierung mit Geldstrafen oder Freiheitsentzug von bis zu einem Jahr bestraft werden können.

Bayerns Familienministerin Christa Stewens (CSU) hatte vergangene Woche noch einmal für den Gesetzesantrag aus München geworben. Sie bestand darauf, dass unter anderem auch die Herstellung und Verbreitung virtueller Killerspiele unter Strafe gestellt werden müssten. Vertreter der Bundesregierung hatten dagegen verfassungsrechtliche Bedenken angemeldet. Der nordrhein-westfälische Familienminister Armin Laschet (CDU) brachte zudem als Alternative das von ihm gemeinsam mit Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen ausgearbeitete Sofortprogramm einschließlich einer eigenen Gesetzesinitiative zur Anapssung des Jugenschutzrechts ins Spiel. Damit sollen beispielsweise neben "Gewalt verherrlichenden" auch "Gewalt beherrschte" Spiele mit Mord- und Gemetzelszenen für Jugendliche verboten werden. Innen-, Rechts- und Medienexperten aller Fraktionen im Bundestag zeigten sich ebenfalls skeptisch bis ablehnend gegenüber dem bayerischen Vorhaben.

In den Ländern setzte sich so mit Ausnahme Bayerns die Ansicht durch, dass zumindest zunächst die für Herbst angekündigte Evaluation der bereits im April 2003 deutlich verschärften Jugendschutzgesetzgebung durch das Bundesfamilienministerium abgewartet werden sollte. Generell empfahl etwa eine Stellungnahme aus Rheinland-Pfalz für die heutigen Ausschusssitzungen, die staatsanwaltschaftliche und gerichtliche Praxis im Umgang mit "Killerspielen" zu untersuchen und mögliche Vollzugsdefizite der bestehenden Gesetzgebung aufzudecken. Noch sei kein Fall bekannt geworden, in dem einer Staatsanwaltschaft die Basis des bestehenden Paragraphen 131 StGB für ein eventuelles Verbotsverfahren nicht ausgereicht hätte.

"Strafrechtlicher Aktionismus ist fehl am Platz", erklärte der rheinland-pfälzische Justizminister Heinz Georg Bamberger (SPD) in diesem Sinne nach der heutigen Beratung. "Eine derart populistische Forderung erweckt den Irrglauben, man könne dieses vielschichtige Problem nur und schnell über das Strafrecht lösen." Vielmehr seien Verbesserungen beim Jugendschutz und insbesondere eine bessere Beschäftigung der Eltern mit dem Medienkonsum ihrer Kinder erforderlich. Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte gestern noch einmal betont, dass "Killerspiele" bereits verboten seien und sie die entsprechende StGB-Klausel für "ausgereift" halte. Ihr habe noch niemand erklärt, was durch eine weitere Aufbohrung des Paragraphen besser zu machen sei.

Quelle : www.heise.de
Titel: Panorama-Redaktion verteidigt "Killerspiele"-Beitrag
Beitrag von: SiLæncer am 26 Februar, 2007, 15:30
Inhaltliche Fehler nicht anerkannt, Interview-Partner distanzieren sich

Die Redaktion des NDR-Magazins "Panorama" hat ihren umstrittenen Beitrag zu so genannten "Killerspielen" in einer Stellungnahme im Internet verteidigt. Wie der Sender in "GTA: San Andreas" Vergewaltigungsszenen entdeckt haben will, erklärt er jedoch nicht. Die im Interview des NDR gezeigten Spieler von "Call of Duty" haben sich inzwischen von dem Beitrag distanziert.

Wie berichtet, hatte die ARD am 22. Februar 2007 unter dem Titel "Morden und Foltern als Freizeitspaß - Killerspiele im Internet" einen sehr kontroversen Beitrag des Magazins "Panorama" ausgestrahlt. Darin wurden unter anderem die Spiele "Call of Duty" und "GTA: San Andreas" als besonders problematisch geschildert. Der NDR zeigte dabei Ausschnitte des vom Spieler freizuschaltenden "Hot Coffee Mods", das einvernehmlichen Sex der bekleideten Spielfiguren nach einer Verabredung darstellt. Im Beitrag hieß es dazu: "Wer hier möglichst viele Frauen vergewaltigt, gewinnt."

In einer Stellungnahme im Panorama-Forum meint die Fernsehredaktion dazu: "Auch die Zusatzpatches für gewaltsame sexuelle Handlungen sind problemlos herunterzuladen, auch wenn wir diese nicht im Detail gezeigt haben. Deutlich wird dadurch auch, dass die offizielle Handelsvariante diese Szenen nicht enthält."

Gemeint war mit den Vergewaltigungsvorwürfen also offenbar nicht das "Hot Coffee Mod" - das in neueren Versionen des Spiels ohnehin nicht mehr funktioniert -, sondern ein anderer Patch. Eine solche Erweiterung, die in "GTA: San Andreas" Sex und Gewalt verknüpft, ist der Redaktion von Golem.de nicht bekannt. Stattdessen sieht es eher so aus, als ob im Panorama-Beitrag nur Behauptungen wiederverwendet wurden, die bereits während der großen Aufregung um das Hot Coffee Mods in den USA im Jahr 2005 widerlegt wurden.

Panorama äußert sich zudem breit über die gezeigten Szenen aus "Call of Duty". Nach Meinung der Redaktion habe man hinreichend darauf hingewiesen, dass Hakenkreuze und andere NS-Symbole nicht Teil der deutschen Verkaufsversion seien. Zudem spricht Panorama von einer so genannten "Internetversion" des Spiels und erklärt: "Dort kann auch die Version 'Death Match' gespielt werden, 'möglichst viele Menschen zu töten' ". Dieser Vorwurf, es gehe bei derartigen Taktik-Shootern vor allem ums Töten, war zentraler Punkt der Darstellung von Call of Duty.

Dazu wählte Panorama auch besonders drastische Bilder, die zwischen Aufnahmen von zwei interviewten Call-of-Duty-Spielern des Clans CODW geschnitten wurden. So wurde zum Beispiel gezeigt, wie ein Spieler auf einen am Boden liegenden Gegner schoss, unmittelbar danach folgte der Schnitt auf Ingolf "Daywalker" Wichmann von CODW, der vor sich hin lachte. Auf der Webseite des Clans stellt Wichmann klar: Mein Lächeln bezog sich auf eine lustige Aussage in Teamspeak, nicht auf irgendwelche Leichenballerei. Die gezeigten Szenen werden die mit Sicherheit selber gemacht haben. Von uns stammen sie jedenfalls nicht."

Sein Clan habe dem Fernsehteam während des Drehs außerdem "Call of Duty 2" im Multiplayer-Modus gezeigt, die fraglichen Szenen im Beitrag stammten nach Ansicht des Spielers aus der Singeplayer-Kampagne des ersten Teils des Spiels. In dem Panorama-Film findet sich laut Aussage des Interviewten nur eine Szene, die sein Clan selbst vorgeführt hätte.

Laut Wichmann dauerten die Interviews für den Beitrag fünf Stunden, Panorama habe daraus nur zwei Aussagen der Clan-Spieler verwendet. Wie einer Meldung bei Heise.de zu entnehmen ist, hatte Panorama auch mit dortigen Redakteuren gesprochen, deren Aussagen aber nicht verwendet, weil der Beitrag sonst zu lang geworden wäre.

Auch andere Journalisten kritisieren den Panorama-Beitrag deutlich. So meint Christian Schmidt, leitender Redakteur bei "GameStar" in einem Kommentar auf der Webseite der Spiele-Zeitschrift: "Es ist Stimmungsmache, die dort im öffentlich-rechtlichen Fernsehen lief, kein Journalismus. An einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema nicht bemüht, trägt der Beitrag letztlich nur dazu bei, die Kluft zwischen Spielern und Nicht-Spielern zu vertiefen, Unverständnis zu streuen und Vorurteile zu bestätigen."

Quelle : www.golem.de
Titel: Computerspielfans protestieren gegen ARD-Fernsehbeitrag
Beitrag von: SiLæncer am 26 Februar, 2007, 19:14
Hoch her geht es seit einigen Tagen in der Computerspiel-Szene, nachdem das ARD-Politmagazin Panorama sich in einem Beitrag mit Computerspielen allgemein und so genannten "Killerspielen" im Speziellen beschäftigt hat – und das auf eine Art, die Computerspieler heftigst erboste und kritische Beobachter zumindest befremdete. Anhänger des Computerspiels Call of Duty fühlen sich nun besonders diffamiert. Nach dem vergangene Woche Donnerstag in Panorama ausgestrahlten Beitrag "Morden und Foltern als Freizeitspaß – Killerspiele im Internet" (PDF-Datei) sehen sie sich veranlasst, den Deutschen Presserat auf angebliche Verstöße gegen den Pressekodex hinzuweisen. In einem weiteren Schreiben wollen sie den Programm-Direktor der ARD Günter Struve auffordern, künftig keine derartige Berichterstattung mehr zuzulassen. Das geht aus Beiträgen aus Foren des "ESport Gaming Network" hervor.

Für den Panorama-Bericht sei nicht sorgfältig recherchiert worden, heißt es in dem Entwurf für eine Beschwerde beim Presserat, der noch in dem dazugehörigen Forum diskutiert wird. Einige Aussagen in dem Bericht entsprächen nicht der Wahrheit und ergäben ein "vollkommen falsches Bild einer Gruppe von Menschen, die ein gemeinsames Hobby teilen". Die Spieler-Community fühle sich in ihrer Würde verletzt, da sie durch die Ausdrucksweise mit Nazis und Vergewaltigern auf eine Stufe gesetzt werde.

Es seien verschiedene Spielegenre miteinander vermischt und auf eine Stufe gestellt worden, lautet einer der weiteren Vorwürfe. In dem Beitrag sei eine Modifikation für das Spiel Grand Theft Auto San Andreas gezeigt worden, bei der es angeblich darum gehe, möglichst viele Vergewaltigungen zu begehen, um Punkte zu erzielen. In dem Schreiben an den Presserat wird die Aussage als komplett falsch bezeichnet: Es gebe eine Modifikation namens "Hot Coffee", die in dem Beitrag auch als Grundlage verwendet worden sei und virtuellen Sexualverkehr zeigt. Dieser werde in dem Beitrag fälschlicherweise als "Vergewaltigung" bezeichnet.

Kurz nach der Ausstrahlung des Fernsehbeitrags hat es bereits eine rege Diskussion im Internetforum des Politmagazins gegeben. Daraufhin bezog die Panorama-Redaktion Stellung und erläuterte, es gehe nicht darum, Computerspiele zu verunglimpfen oder ein generelles Verbot zu fordern. Aus der Sicht der Spielefans hat die Redaktion auf die Kritik nur ungenügend reagiert, weshalb sie sich zu der Beschwerde beim Presserat und beim Programmdirektor veranlasst sahen.

Quelle : www.heise.de
Titel: Terror- oder Ego-Shooter-Filter im Angebot
Beitrag von: SiLæncer am 01 März, 2007, 09:04
Panorama, "Killerspiele" und die Filter-Firma

Für den in die Kritik geratenen Panorama-Beitrag des NDR wurde als "Experte" der Vorstand einer "Internetsicherheitsfirma" präsentiert, der schon häufiger wegen seiner übertriebenen Behauptungen aufgefallen ist

Der Beitrag Morden und Foltern als Freizeitspaß - Killerspiele im Internet des NDR-Magazins "Panorama" vom 22. Februar 2007 hat bisher vor allem die Spieler wegen der enthaltenen Fälschungen und Verunglimpfungen in Zorn versetzt. Doch noch bedeutsamer als eine umstrittene Meinungstendenz und -in diesem Fall gravierende- handwerkliche Fehler dürfte für die Glaubwürdigkeit des öffentlich-rechtlichen Magazins die Nähe zu einem Unternehmen sein, das offensichtlich zu einem wesentlichen Teil an dem Beitrag beteiligt war und darin auch eine umfangreiche Darstellung erfuhr.

Die Hamburger Firma Pan Amp, deren Namenszug und Logo an eine verblichene US-Fluggesellschaft erinnern, kümmert sich nach eigenen Angaben um "IT-Sicherheit". Auf der Webseite nehmen Schadsoftware, Hacking und kriminelle Inhalte wie Betrug allerdings nur eine untergeordnete Rolle ein. Vielmehr liegt der Schwerpunkt auf Internetfiltern und politischer Agitation, zu Gunsten einer allgemeinen staatlichen Internetfilterung und verschärften Verbotsgesetzen, für deren Umsetzung natürlich die eigene Software "genau passend" wäre. Und auch einen eigenen Filter für "Ego-Shooter"-Spiele vertreibt die Firma, 319 Euro für 250 Nutzer (Stand: 26.2.2007). Die Schwerpunkte liegen also nicht auf dem Schutz der Internetnutzer oder der Infrastruktur, sondern auf ihrer Überwachung und Kontrolle durch höhere Instanzen, wie Firmen, Netzbetreiber oder auch den Staat. Angeblich betreibt Weingarten auch "Internet-Personenschutz", indem er für Konzernvorstände und andere gesellschaftlich hoch stehende Persönlichkeiten nach Gefahren für sie sucht.

Investigative Berichterstattung und kommerzielle Interessen im Einklang

Deutlich wird, dass wesentliche Inhalte der Sendung vom 22.2. von der Firma Pan Amp beigesteuert wurden. So wurde von der Firma eine Zählung von Online-Spielern sog. "Killerspiele", nach eigenen Angaben "im Auftrag einer öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt" durchgeführt. Vorstand Bert Weingarten selbst trat in längeren Interview-Passagen als "Experte" auf; tatsächlich verfügt er lediglich über technische Internetkenntnisse; psychologische oder pädagogische Qualifikationen sind nicht bekannt. Die Firma Pan Amp brachte Inhalte für das Umfeld des Spiels "Call of Duty", sowie den Aspekt, dass Modifikationen des Spiels zwecks historischer Authentizität auch NS-Symbolik einbringen. Statistische Erhebungen und längerfristige Recherchen im Internet kosten Sender Geld und Journalisten Arbeit. Da ist es ein merkwürdiger Zufall, dass eine Privatfirma Statistiken und Untersuchungsergebnisse beisteuert und die Sendungen stets eine der Firma zuträgliche Tendenz haben.

Mehr... (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24745/1.html)

Quelle : www.heise.de
Titel: ARD-Beitrag zu "Killerspielen" weiter in der Diskussion
Beitrag von: SiLæncer am 02 März, 2007, 14:38
Nachdem der Beitrag des ARD-Politmagazins Panorama über "Morden und Foltern als Freizeitspaß – Killerspiele im Internet" in der Sendung vom 22. Februar sowohl im Internet-Forum des Magazins als auch auf diversen Seiten der Spielergemeinde für hohen Wellengang gesorgt hat, wurde die online abgegebene Stellungnahme der Panorama-Redaktion offenbar mindestens einmal überarbeitet. Nun enthält sie auch einen Abschnitt über den als Experten befragten Bert Weingarten von der Pan Amp AG. Der Vorstand der Sicherheitsfirma, die in der Öffentlichkeit immer wieder einmal durch Pressemitteilungen über angeblich mit Hilfe ihrer Filter- und Suchsoftware gefundene Bombenbauanleitungen, Server islamistischer Terroristen oder andere kriminelle Bestrebungen im Internet auffällt, stand zuvor im Zentrum eines Beitrags in Telepolis: Panorama, "Killerspiele" und die Filter-Firma. Dort wird unter anderen erläutert, "dass wesentliche Inhalte der Sendung vom 22. Februar von der Firma Pan Amp beigesteuert wurden".

Die Panorama-Redaktion hält es für "völlig legitim", Weingarten in diesem Zusammenhang zu interviewen. "Er ist als Fachreferent auf zahlreichen internationalen und nationalen Kongressen zum Thema Internetsicherheit geladen. Zu den Zuhörern gehörten unter anderem Kriminalisten, Innenminister und zahlreiche Journalisten." Es gebe zudem einige Printmedien, die Weingarten als Experten zitieren. Der Vorwurf, Weingarten sei ein "Forum für seine wirtschaftlichen Interessen" geboten worden, sei nicht gerechtfertigt. Panorama habe an keiner Stelle des Beitrags über "Killerspiele" über Produkte der Internet-Sicherheitsfirma berichtet. Auch sei der Firmenname "Pan Amp" nicht im Kommentartext erwähnt, sondern nur kurz im Insert aufgeführt worden.

Aus der Spielergemeinde heraus wurde inzwischen dem Deutschen Presserat per Einschreiben eine Beschwerde über den Panorama-Beitrag zugeschickt, geht aus dem Forum der "Call of Duty Infobase" hervor. Dort war für einige Tage der Entwurf für eine Beschwerde zur Diskussion gestellt worden. Die Fans des Spiels Call of Duty beschweren sich unter anderem darüber, dass der Fernsehbeitrag unwahre Aussagen enthalte und die Spielefans mit Nazis und Vergewaltigern in eine Ecke stelle. Es sei nicht sorgfältig recherchiert, verschiedene Spiele-Genres seien miteinander vermischt und auf eine Stufe gestellt worden.

Auch geht die Beschwerde auf Weingartens Auftritt in dem Panorama-Beitrag ein. Ein "Killerspiele"-Verbot könne nur in Weingartens und im Interesse seiner Firma liegen. Durch die Art der Berichterstattung sei Werbung für sein Unternehmen betrieben worden. Zudem sei die Art und Weise, wie die Bilder geschnitten und mit Musik unterlegt seien, eine Form der Effekt-Hascherei, "die eine freie Meinungsbildung für Zuschauer, die sich mit diesem Thema nicht auskennen, gar nicht erst zulassen".

Panorama-Moderatorin Anja Reschke hatte den "Killerspiele"-Beitrag mit Verweis auf die Spielehersteller abmoderiert, die angesichts eines drohenden "Killerspiele"-Verbots einen Abzug ins Ausland erwägen. In der Tat werden Programmierer von dem insbesondere von Bayern vorangetriebenen, vom Bundesrat aber zunächst vertagten möglichen Verbot abgeschreckt. Diese Woche verbündeten sich der Verband der Internetwirtschaft eco und der Bundesverband der Entwickler von Computerspielen Game, um den Computerspielen zu mehr Ansehen zu verhelfen. Bildungsexperten haben inzwischen darauf hingewiesen, dass Verbote Killerspiele für Jugendliche interessanter machen würden.

Quelle : www.heise.de
Titel: Protest gegen Spiele- Verbot: Killerschach am Potsdamer Platz
Beitrag von: SiLæncer am 01 April, 2007, 14:00
Mit einer blutrünstigen Schachpartie am Potsdamer Platz richtet sich die Berliner Piratenpartei gegen das Verbot von "Killerspielen": Selbst die Passanten werden von kakaohaltigen Blutspritzern nicht verschont.

Am Ende fällt der weiße König. Schwarz hat die Partie gewonnen und hinterlässt ein Schachfeld der Verwüstung. Überall auf dem Berliner Potsdamer Platz liegen blutüberströmte Bauernopfer auf den weißen und schwarzen Quadraten. Von den beiden Spielern, die mit Megafon ihre Züge ankündigen, wurden sie gnadenlos in der Schlacht verheizt.

Es liegt ein Hauch von Kakao in der Luft. Mit dem Pulver ist das Kunstblut angereichert und gefärbt worden, das von den Spielern auf dem Potsdamer Platz literweise verspritzt worden ist. Die Szenerie lässt sich metaphorisch verstehen, denn die "Kundgebung gegen das Verbot von Killerspielen" zieht die derzeitige Debatte um den bayerischen Gesetzentwurf gehörig durch den Kakao. "Wir wollen die Absurdität der Situation aufzeigen", sagt Martin Häcker, einer der Initiatoren der Kundgebung.

Zur Spaß-Demo aufgerufen hatte die Piratenpartei, eine im vergangenen September in Berlin gegründete Organisation mit Landesverbänden in Berlin, Bayern und Hessen. Deutschlandweit zählt man bereits mehr als 300 Mitglieder, größtenteils Computer-Geeks und Spielefans, aber auch ein paar Ex-Grüne, wie Organisator Häcker verrät.

Mit der spektakulären Schachpartie wollen die Piraten gegen einen neuen Paragraphen Stellung beziehen, der auf Vorschlag Bayers ins Strafgesetzbuch übernommen werden soll. "Spielprogramme" heißt es darin, "die grausame oder sonst unmenschliche Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen darstellen und dem Spieler die Beteiligung an dargestellten Gewalttätigkeiten solcher Art ermöglichen", sollen künftig unter Strafe stehen. Die Entscheidung im Bundesrat ist auf Herbst vertagt worden.

Piraten koalieren nicht

Für die Piratenpartei gehen die Vorschläge viel zu weit. Unter einem generellen Verbot bestimmter Computerspiele hätten eben nicht nur Jugendliche zu leiden. "Erwachsene Menschen sind mündige Bürger, die selbst entscheiden können, was sie tun", schallt es aus dem Megafon. Der bayerische Vorstoß zeige nur, dass er von Menschen stamme, die sich mit Computerspielen nicht auskennen. "Heutzutage wissen viele Kinder besser mit Computern Bescheid als ihre Eltern." Ein Verbot von Computerspielen sei "schwachsinnig, weil es in Deutschland einen funktionierenden Jugendschutz gibt und weit reichende Gesetze."

Die junge Piratenpartei nimmt darüber hinaus für sich in Anspruch, die "entscheidenden Themen des 21. Jahrhunderts" zu behandeln. Seitdem sich im Januar 2006 die schwedische Piratpartiet gegründet hatte, grassiert das Piratenfieber unter Anhängern von Open Source und digitalen Rechten auf der ganzen Welt.

Inzwischen hat sich eine Menschentraube um das Schachfeld am Potsdamer Platz versammelt. Johlend und feixend werden die Spielzüge kommentiert. Bisweilen müssen die meist jungen Zaungäste dem Kunstblut ausweichen, das von den Schachfiguren im hohen Bogen verspritzt wird. Einige Jugendliche wollen spontan der Piratenpartei beitreten. Johannes Klick nicht. Er ist Mitglied des Landesverbands der Jungen Liberalen in Berlin und hat sich ein gelbes T-Shirt mit entsprechendem Logo übergezogen. Weil er eine "große Übereinstimmung in Sachen gesellschaftlicher Transparenz und Selbstverantwortung zwischen den Jungen Liberalen und der Piratenpartei" entdeckt hat, wollte er eigentlich an der Schachpartie teilnehmen. Doch die Piraten denken noch nicht ans Koalieren.

Quelle : www.spiegel.de
Titel: Kriminologe: Amokläufer schießen sich am Computer in Stimmung
Beitrag von: SiLæncer am 18 April, 2007, 13:34
Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), sieht in einem Interview mit der Passauer Neuen Presse in Deutschland keine Gefahr der stärker werdenden Selbstbewaffnung von Jugendlichen mit Schusswaffen in Deutschland. "Wir haben ein gutes Waffenrecht, das nach dem Amoklauf von Erfurt 2002 deutlich verschärft worden ist." Größere Sorge bereite ihm, "dass sich vor allem männliche Jugendliche systematisch desensibilisieren durch Computerspiele, die solche Tötungsarien vorzeichnen".

Die Mehrheit der jüngeren Amokläufer habe sich erst am Computer in Stimmung geschossen, meint Pfeiffer. "Ich plädiere deshalb bei gewaltverherrlichenden Killerspielen für ein Werbe- und Verkaufsverbot. Für Spiele mit extremen Gewaltexzessen wie Der Pate, bei denen aggressives Töten mit Punkten belohnt wird, brauchen wir sogar ein strafrechtliches Verbot."

Im Falle des Amokläufers von Blacksburg, der am Montag an der polytechnischen Hochschule Virginia Tech 32 Studenten und Lehrkräfte und sich selbst erschoss, ist ein Zusammenhang zwischen gewaltverherrlichenden Videospielen und der Tat nicht erwiesen. Kurz nach der Tat wurden im US-Fernsehen lediglich schnell unbewiesene Zusammenhänge in den Raum gestellt und ein allgemeines Klima der medialen Gewaltverherrlichung heraufbeschworen. Belegt scheint vielmehr, dass der Schütze gewalthaltige Kurzdramen verfasst hatte. Am Computer habe er sich meist Musik und anderes heruntergeladen.

Beim Erfurter Amok-Läufer Robert Steinhäuser, der vor fast genau vier Jahren 16 Schüler und Lehrer und sich selbst tötete, wurde ein Zusammenhang mit so genannten Killerspielen geknüpft, da Steinhäuser den Ego-Shooter Counter-Strike gespielt haben soll. In den darauffolgenden Diskussionen und in der Debatte um ein Verbot von "Killerspielen" hat sich der Kriminologe Pfeiffer immer wieder öffentlich geäußert. Sein Institut wurde voriges Jahr September vom niedersächsischen Innenminister mit der Überprüfung der Altersfreigabe von PC-Spielen beauftragt.

Während die Tat Steinhäusers seinerzeit anscheinend aus scheinbar "heiterem Himmel" geschah, deuten erste Erkenntnisse darauf hin, dass der Amokläufer von Blackburg zuvor bereits durch Gewaltfantasien auffällig geworden ist. Er habe sich aber professioneller Hilfe entzogen. Seine Theaterstücke seien rechtlich nicht zu beanstanden gewesen, da sie dem in der US-Verfassung verbrieften Recht auf Meinungsfreiheit unterliegen, heißt es in US-Medien. Der Massenmörder von Blacksburg dürfte aber dennoch mit Steinhäuser und vielen anderen Amokläufern, die sich meistens schließlich selbst entleiben, gemeinsam haben, dass sich die Gesellschaft erst nach ihren Taten intensiv um sie kümmert.

Quelle : www.heise.de
Titel: Nach Amoklauf in den USA: Philologen fordern Verbot von "Killerspielen"
Beitrag von: SiLæncer am 19 April, 2007, 12:54
Nachdem bereits Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), angesichts des erneuten Amoklaufs in den USA davon sprach, dass sich vor allem "männliche Jugendliche systematisch desensibilisieren durch Computerspiele, die solche Tötungsarien vorzeichnen", gehen die Debatte um so genannte Killerspiele als Auslöser von Gewalttaten und der Streit um ein verschärftes Verbot beispielsweise von Ego-Shootern in die nächste Runde. Nach dem Amoklauf an der Virginia Tech in Blacksburg mit 33 Toten fordert beispielsweise der rheinland-pfälzische Philologenverband ein Verbot gewaltverherrlichender Computerspiele. "Es wird endlich Zeit, dass Politik und Justiz die Bestimmungen des Strafgesetzbuches auf die Computerspiele, insbesondere die Killerspiele und 'Ego-Shooter-Games', anwenden und diese verbieten", hieß es laut dpa bei dem Verband.

Nach Aussage von Mitstudenten habe auch der Attentäter an der US-Universität in Blacksburg solche Spiele geliebt, erklären die Philologen. Das sei auch schon bei den Tätern der Amokläufe in Erfurt und im westfälischen Emsdetten der Fall gewesen. Im Falle des Amokläufers von Blacksburg wird zwar ebenfalls über einen Zusammenhang zwischen gewaltverherrlichenden Videospielen und der Tat spekuliert, aber einen sichtbaren Zusammenhang konnte bislang niemand herstellen. Andere Stimmen warnen dagegen eher vor einer allgemeinen "Gewaltbereitschaft" vor allem in den USA selbst.

Der Amokläufer selbst hinterließ unter anderem Videos, Fotos und ein Manifest, dass er "mit genusssüchtigen Reichen eine Rechnung" begleichen werde: "Ihr habt mich in die Ecke getrieben und nur eine Option gelassen. Das war eure Entscheidung. Jetzt habt ihr Blut an euren Händen, das sich nie mehr abwaschen lässt." Er bezieht sich auch auf die Amokläufer, die an der Colombine-Highschool vor 13 Jahren 13 Menschen und sich selbst töteten, als "Märtyrer wie Eric und Dylan". Es wurde auch bekannt, dass es deutliche Warnzeichen lange vor dem Amoklauf gegeben haben muss.

Beim Erfurter Amok-Läufer Robert Steinhäuser, der vor fast genau vier Jahren 16 Schüler und Lehrer und sich selbst tötete, wurde ein Zusammenhang mit so genannten Killerspielen geknüpft, da Steinhäuser den Ego-Shooter Counter-Strike gespielt haben soll. Die nachfolgenden Diskussionen führten in Deutschland zu einer Verschärfung der Bestimmungen im Jugendmedienschutzrecht.

Quelle : www.heise.de
Titel: Kulturrat begrüßt Bundestagsanhörung zu Computerspielen
Beitrag von: SiLæncer am 20 April, 2007, 15:10
Der Deutsche Kulturrat begrüßt, dass sich die Kulturpolitiker des Bundestags am Donnerstag kommender Woche mit dem Thema "Jugendmedienschutz und gewalthaltige Computerspiele" befassen wollen. Der Kulturrat hofft, dass mit der öffentlichen Anhörung (PDF-Datei) im Unterausschuss Neue Medien "eine Versachlichung der Diskussion" erreicht werden kann. Der Spitzenverband der Kulturorganisationen hatte zuvor bereits vor Übereifer beim Verbot von Computerspielen gewarnt. Die Spiele, auch die gewalttätigen, gehörten zum Kulturbereich, sagte Geschäftsführer Olaf Zimmermann heute laut dpa.

"In den letzten Wochen musste man fast den Eindruck haben, dass die Politik glaubt, durch ein umfangreiches Verbot von Computerspielen dem Problem der Gewaltbereitschaft von Jugendlichen begegnen zu können", meinte Zimmermann. Diese Verbotsdebatte werde hauptsächlich von Politikern geführt, denen die kulturellen Fragen rund um das Genre Computerspiele weniger wichtig seien. "Durch die öffentliche Anhörung nächste Woche im Deutschen Bundestag übernimmt die Kulturpolitik sichtbar Verantwortung für dieses Thema, das begrüßen wir sehr." In der Anhörung geht es unter anderem um die Frage, ob es gesicherte Kenntnisse über den Zusammenhang von gewalttätigem Verhalten bei Jugendlichen und gewalthaltigen Computerspielen gibt.

Zur Anhörung sind geladen Mike Cosse, Vorsitzender Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter, Elke Monssen-Engberding, Vorsitzende der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien und Klaus Spieler, Geschäftsführer der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle. Als weitere Experten sind geladen der Vorstandssprecher des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware Stephan Brechtmann, Hartmut Warkus, Leiter des Zentrums für Medien und Kommunikation an der Universität Leipzig und Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. Pfeiffer hatte jüngst in einem Zeitungsinterview strafrechtliche Sanktionen für Spiele mit "extremen Gewaltexzessen" gefordert.

Quelle : www.heise.de
Titel: Beckstein hält an Verbot von "Killerspielen" fest
Beitrag von: SiLæncer am 27 April, 2007, 17:55
Der bayerische Innenminister Günther Beckstein sieht eine weitere Verschärfung des Strafrechts im Kampf gegen brutale Computerspiele auch nach deutlichen Skepsisbekundungen von Sachverständigen nicht vom Tisch. "Das Verbot von Killerspielen ist Bestandteil des Koalitionsvertrags", erklärte der CSU-Politiker am heutigen Freitag. "Dessen Inhalt kann nicht von einzelnen Koalitionsvertretern nach einem einzigen Expertengespräch ausgehebelt werden." Er lege großen Wert darauf, dass die Koalitionsvereinbarung auch in diesem Punkt eingehalten werde.

In ihrem Rahmen für die gemeinsame Arbeit an der Regierung haben sich die Union und die SPD allerdings nur darauf verständigt, ein Verbot von "Killerspielen" zu prüfen und insbesondere die von Rot-Grün getroffenen Neuregelungen zum Jugendschutz "schnellstmöglich" noch vor dem zunächst für März 2008 verabredeten Zeitpunkt auf den Prüfstand zu stellen. Bayern hat im Februar einen Gesetzesentwurf, der ein Herstellungs- und Verbreitungsverbot von "Killerspielen" über eine deutliche Aufbohrung des für Gewaltdarstellungen einschlägigen Paragraphen 131 Strafgesetzbuch (StGB) vorsieht, in den Bundesrat eingebracht. Dieser Vorstoß liegt zwar momentan auf Eis, da die Länderkammer zunächst die Evaluierung der erst 2003 novellierten Jugendschutzgesetzgebung abwarten will. Beckstein forderte nun aber, dass der Entwurf "weiter zu behandeln" sei.

Sachverständige hatten gestern bei einer hitzigen Anhörung im Bundestag überwiegend ein neues Hantieren am Strafrecht zur Bekämpfung gewalthaltiger Computerspiele abgelehnt. Allein Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen (KFN), warnte unter anderem vor der Destabilisierung von Heranwachsenden durch brutale Computerspiele und sprach sich für ein "Killerspiele"-Verbot im Sinne Becksteins aus. Auch weitere Abschreckungsmaßnahmen gegen Spieleproduzenten und Schutzmaßnahmen für die Daddler sah der Kriminologe als erforderlich an.

Der Medienexperte der SPD-Fraktion im Bundestag, Jörg Tauss, sowie Vertreter der Jungen Gruppe der CDU/CSU-Fraktion erklärten dagegen unisono nach der Veranstaltung, dass alle seriösen wissenschaftlichen Studien keinen direkten ursächlichen Zusammenhang von Computerspielen und realen Gewalttaten sähen. Der oft herbeigeredete Zusammenhang sei falsch und die darauf basierenden Verbotsinitiativen als populistische Symbolpolitik abzutun. Die geltende Rechtslage werde dadurch ausgeblendet und nicht weniger bedeutsame Aspekte eines wirksamen Jugendmedienschutzes, nämlich etwa die Frage des verantwortungsvollen Umgangs mit Medien, ausgeblendet.

"Äußerungen einzelner Bundestagsabgeordneter, wonach zwischen Gewalt verherrlichenden Computerspielen und Gewaltbereitschaft kein Zusammenhang besteht, sind mir unverständlich", gibt Beckstein den Fachpolitikern aus dem Unterausschuss Neue Medien jetzt Kontra. "Von den Amokläufen von Erfurt bis Emsdetten zieht sich die blutige Spur der durch den Konsum solcher Computerspiele ausgelösten Gewalt. Davor dürfen Politiker nicht die Augen verschließen."

Grietje Bettin, medienpolitische Sprecherin der Fraktion der Grünen im Bundestag, und ihr jugendpolitischer Kollege, Kai Gehring, halten es dagegen ausnahmsweise mit den Parlamentariern der großen Koalition. Ihrer Ansicht nach hat sich der "verantwortungsvolle Jugendmedienschutz in Deutschland" grundsätzlich bewährt. Es sei erfreulich, dass sich diese Erkenntnis endlich auch in der Koalition durchsetze. Es gelte, die bestehenden Regelungen konsequent umzusetzen und die Medienkompetenz in allen Generationen zu fördern. Wenn sich insbesondere die Union künftig mehr um konkrete Maßnahmen zur Förderung eines kompetenten Umgangs mit neuen Medien bemühen würde, anstatt "populistische Scheinlösungen" zu verbreiten, wäre dem Jugendschutz sehr gedient.

Quelle : www.heise.de
Titel: Computerspiele-Branche wehrt sich gegen "Killerspiele"-Verbot
Beitrag von: SiLæncer am 14 Mai, 2007, 19:17
Die Computerspiele-Branche sieht nach wie vor keinen staatlichen Handlungsbedarf beim Jugendmedienschutz. Forderungen nach einem schärferen strafrechtlichen Vorgehen gegen "Killerspiele", wie sie Unionsminister am Freitag nach Präsentation einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN) aufstellten, wies der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) "zeitlich überholt" zurück. Die Lobbyvereinigung spielt damit auf die Anhörung im Bundestag zu gewalthaltigen Computerspielen Ende April an. Medienexperten aller Fraktionen votierten danach gegen strafrechtliche Verschärfungen. Die SPD hatte schon vorab die Position abgesteckt, dass allein "Vollzugsdefizite" beim Jugendschutz und bei der Anwendung des Strafgesetzbuches (StGB) zu beheben seien.

Neue Zahlen oder Erkenntnisse präsentierte KFN-Direktor Christian Pfeiffer Ende vergangener Woche nicht. Schon bei der Sachverständigendebatte im Parlament hatte er die gleichen Ergebnisse etwa der Überprüfung von 72 Spielen vorgetragen, wonach sein Institut bei 37 Prozent der untersuchten Spiele mit Altersfreigabe eine höhere Altersklasse als die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) bevorzugt und bei 27 Prozent die Einstufung als zweifelhaft betrachtet habe. Auch der Vorwurf der zu großen Industrienähe der USK aus Pfeiffers Munde ist altbekannt. Vertreter der USK und vom BIU konterten die Vorwürfe bereits bei dem Expertengespräch im Bundestag.

Die Wirtschaftsvereinigung hat nun auch Zweifel an der wissenschaftlichen Seriosität des kriminologischen Forschungsberichts erhoben. Keine Erwähnung finde eine qualitative Studie des British Board of Film Classification (BBFC), der staatlichen Alterskennzeichnungsinstitution in Großbritannien. Sie komme im Gegensatz zu Pfeiffers Behauptung eines erhöhten Gewaltrisikos bei gefährdeten Spielern brutaler Games zu dem Ergebnis, dass Spiele trotz ihrer Interaktivität emotional kaum fesseln würden. Es herrsche zudem Konsens darüber, dass die bestehenden Jugendschutzmechanismen effizienter kommuniziert werden müssen, um die Akzeptanz der Jugendschutzsysteme zu verbessern. Der BIU fordert die Innenminister daher auf, sich an der PR-Arbeit zu beteiligen, "anstatt das Vertrauen der Öffentlichkeit in die bestehenden staatlichen Jugendschutzmechanismen durch unsachliche Kritik zu untergraben".

Auch auf Landesebene hat der wieder erstarkte Ruf nach einem ausgeweiteten Verbot von "Killerspielen" Oppositionspolitikern Wasser auf die Mühlen gegeben. Die CDU-geführte hessische Landesregierung dürfe damit nicht davon ablenken, dass sie "zu wenig für den Jugendschutz und für die Ausbildung von Medienkompetenz junger Menschen tut", kritisiert der innenpolitische Sprecher der hessischen SPD-Landtagsfraktion, Günter Rudolph. Bestes Beispiel für die jugendpolitische Kurzsichtigkeit der Landesregierung sei die beschlossene Novellierung des Hessischen Privatrundfunkgesetzes (HPRG), die eine zwölfprozentige Kürzung der Mittel für staatliche Medienkompetenzprojekte vorsehe. Bei der Altersempfehlung von Spielen hätten die Vertreter der obersten Landesjugendbehörden zudem schon seit Jahren Vetorecht. Die USK-Schelte Pfeiffers greife deshalb zu kurz. Generell sei sinnvollerweise die Evaluierung der erst 2003 novellierten Jugendschutzgesetzgebung abzuwarten.

Der hessische FDP-Landeschef Jörg-Uwe Hahn brachte derweil Ganztagsschulen auch als Mittel gegen eine Verrohung der Jugend durch gewalthaltige Computerspiele ins Spiel. Anstatt alleine vor dem Fernseher oder dem Computer zu sitzen, ermögliche "die nachmittägliche Teilnahme an einem schulischen Ganztagsangebot ein Zusammensein mit Freunden und schafft sinnvolle Anreize zum Lernen und Erleben". Pfeiffer hatte jüngst ebenfalls eingeräumt, dass sich das Problem gewalttätiger Heranwachsender und Amokläufer mit einem verschärften Verbot brutaler Computerspiele nicht allein beseitigen lasse. Dies sei nur durch eine Aufklärungskampagne und die Ganztagsschule machbar, mit der den Jungen der Nachmittag "gerettet" werden könnte.

Bislang ist im bereits an Computerspiele angepassten Paragraphen 131 StGB die Verbreitung, Herstellung oder das Zugänglichmachen von Darstellungen "grausamer oder sonst unmenschlicher Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnlichen Wesen" mit einer Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr belegt, wenn sich in ihnen "eine Verherrlichung oder Verharmlosung solcher Gewalttätigkeiten ausdrückt" oder wenn sich "das Grausame oder Unmenschliche des Vorgangs in einer die Menschenwürde verletzenden Weise darstellt". Ein Gesetzentwurf Bayerns liegt momentan im Bundesrat auf Eis. Schwerpunkt ist ein neuer Paragraph 131a StGB mit einem Herstellungs-, Verbreitungs-, Veröffentlichungs- und Erwerbsverbot für "virtuelle Killerspiele". Dieses soll auch dann greifen, wenn Games dem Spieler die Beteiligung an entsprechend dargestellten Gewalttätigkeiten ermöglichen.

Quelle : www.heise.de
Titel: Familienministerium legt geplante Jugendschutzverschärfung komplett auf Eis
Beitrag von: SiLæncer am 15 Oktober, 2007, 13:35
Der umstrittene Entwurf zur Änderung des Jugendschutzgesetzes (JuSchG) mit seinen Bestimmungen zum Verbot "Gewalt beherrschter" Computerspiele und Testkäufen von Heranwachsenden im Handel ist zunächst komplett vom Tisch. "Ich will jetzt nichts durchpeitschen, sondern glaube, dass uns eine Atempause hilft, über wirksame Schritte im Jugendschutz zu diskutieren", sagte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen der "Bild"-Zeitung. Die CDU-Politikerin kündigte einen runden Tisch für November an. Dieser solle darüber beraten, wie verhindert werden könne, dass Kinder und Jugendliche in Deutschland zu einfach an so genannte Killerspiele, Gewaltvideos, Schnaps oder Tabak kämen. Von den Beratungen erwarte sie "konkrete Vorschläge zur Verbesserung des viel zu laschen Jugendschutzes". Die Zukunft des Gesetzesentwurfs ist laut einem Ministeriumssprecher derzeit aber "völlig offen".

Von der Leyen hatte bereits im Februar gemeinsam mit ihrem nordrhein-westfälischen Amtskollegen Armin Laschet (ebenfalls CDU) als Reaktion auf den Amoklauf in Emsdetten vor einem Jahr ein nun auf Eis liegendes "Sofortprogramm" vor allem zur Bekämpfung von "Killerspiele" vorgestellt. Konkret sollten nicht mehr nur Gewalt oder Krieg "verherrlichende" Games für Jugendliche automatisch verboten sein. Vielmehr sollte sich diese Regelung auch auf Trägermedien erstrecken, die "besonders realistische, grausame und reißerische Darstellungen selbstzweckhafter Gewalt beinhalten, die das Geschehen beherrschen". Über diese Katalogausweitung hinaus plante von der Leyen, die im Gesetz genannten Indizierungskriterien rund um mediale Gewaltdarstellungen auszudehnen.

Die Ministerin, der zufolge "der zahnlose Tiger Jugendschutzgesetz endlich ein scharfes Gebiss" bekommen muss, stolperte schließlich nicht über diese etwa vom Hightechverband Bitkom scharf kritisierten Passagen. Vielmehr erregte mit einiger Verspätung kurz vor der geplanten Verabschiedung des Vorhabens im Bundeskabinett eine Klausel großen Unmut, wonach Heranwachsende im Auftrag von Ordnungsämtern Testkäufe nicht jugendfreier Produkte wie brutaler Computerspiele durchführen sollten. Entschieden sprachen sich am Wochenende etwa der Deutsche Kinderschutzbund oder SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach gegen die geplante Regelung zum Einsatz jugendlicher "Spitzel" aus.

Die jugendpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Miriam Gruss, hat den Rückzug der Familienministerin unter dem öffentlichen Druck begrüßt. Sie wertete ihn "als politische Niederlage von Frau von der Leyen". Die Entscheidung zeige einmal mehr, dass inzwischen auch im Familienministerium "blinder Aktionismus herrscht, anstatt überlegtes Handeln".

Doch die Ministerin hat auch Unterstützung für ihre Initiative erfahren. Der niedersächsische Kriminologe Christian Pfeiffer etwa konnte gegenüber der in Hannover erscheinenden Neuen Presse "nicht nachvollziehen, dass Kinderschutzorganisationen hier die Hände über dem Kopf zusammenschlagen". Es sei harmlos daran mitzuwirken, dass die Gesetze eingehalten werden. Jugendliche Lockvögel könnten vor allem im Kampf gegen den illegalen Verkauf von "Killerspielen" erfolgreich sein, meint der Kriminologe. "Die anderen Testkäufe sind harmlos im Vergleich zu der Gefährdung der Jugendlichen durch für sie verbotene Computerspiele", sagte Pfeiffer. Händler, die "Killerspiele" verkaufen, müssten in Angst und Schrecken versetzt werden.

Auch Unions-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach verteidigte den Vorstoß der Ministerin: Von der Leyens Kritiker sollten Alternativen nennen, wie die Einhaltung der Verbote kontrolliert werden könne, forderte der CDU-Politiker in der Thüringer Allgemeinen. Den Einsatz von Jugendlichen als Lockvögel knüpfte Bosbach an drei Bedingungen: Die Jugendlichen müssten älter als 14 Jahre sein, ihre Eltern müssten zustimmen, und die Testkäufe müssten im Beisein von Amtspersonen erfolgen. Rückendeckung hatte die Ministerin zuvor von Georg Ehrmann erhalten, dem Vorsitzenden der Deutschen Kinderhilfe Direkt: "Alle schreien nach Gesetzesverschärfungen, aber wenn es konkret wird, dann zucken sie zurück." Der SPD-Innenexperte Dieter Wiefelspütz rechnet dagegen nicht damit, dass von der Leyens Vorstellungen mit jugendlichen Testkäufern jemals Gesetz werden. "Das ist eine Verirrung: bestenfalls gut gemeint, aber schlecht gemacht", sagte er der Netzeitung. Das Projekt habe nicht den Hauch einer Chance. Jugendliche dürften nicht in Situationen gebracht werden, in denen sie als verdeckte Ermittler agieren.

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hält von der Leyens Plan weiterhin für eine "gute Absicht", wie Vize-Regierungssprecher Thomas Steg sagte. "Wir halten an dem Vorschlag fest, aber es wäre falsch, unter Zeitdruck etwas durch das Kabinett zu peitschen."

Quelle : www.heise.de
Titel: Bundesregierung beschließt Verbot "gewaltbeherrschter" Spiele
Beitrag von: SiLæncer am 19 Dezember, 2007, 12:19
Das Bundeskabinett hat in seiner Sitzung am heutigen Mittwoch den umstrittenen Entwurf zur ersten Änderung des Jugendschutzgesetzes aus dem Haus von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU). Damit soll der Katalog der schwer jugendgefährdenden Computerspiele und anderer "Trägermedien", die automatisch gesetzlich indiziert sind, trotz Protesten von Branchenverbänden deutlich ausgedehnt werden. Laut dem Papier werden Games mit "weit reichenden Abgabe-, Vertriebs- und Werbeverboten" belegt, die "besonders realistische, grausame und reißerische Gewaltdarstellungen und Tötungshandlungen beinhalten, die das mediale Geschehen selbstzweckhaft beherrschen". Bisher sind allein Gewalt oder Krieg "verherrlichende" Computerspiele für Jugendliche automatisch verboten. Die Bundesregierung will so ihren Beitrag im Kampf gegen "Killerspiele" leisten.

Gesetzlich festgeschrieben werden soll mit dem Entwurf, der im kommenden Jahr von Bundesrat und Bundestag zu beraten ist, auch Mindestgrößen und Sichtbarkeit der Alterskennzeichen der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) und der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Die Zeichen müssen demnacht künftig auf der Frontseite der Verpackungshülle "links unten auf einer Fläche von mindestens 1200 Quadratmillimetern und dem Bildträger auf einer Fläche von mindestens 250 Quadratmillimetern" angebracht werden.

Gestrichen hat von der Leyen aus ihrem ersten, zunächst wieder zurückgezogenen Anlauf im Sommer allein die besonders umkämpfte Bestimmung zur Durchführung von Testkäufen von gewalthaltigen Computerspielen oder Alkohol durch Jugendliche im Handel. Die CDU-Politikerin wies darauf hin, dass Bund, Länder und Kommunen kürzlich am Runden Tisch zum Jugendschutz eine Reihe weiterer Maßnahmen vereinbart hätten. Dazu würde neben einem erweiterten Bußgeldkatalog auch neue Kassensysteme gehören. Diese sollen ein deutliches Signal geben, wenn Tabak, Alkohol oder jugendbegrenzte Medien über die Theke gehen. Verkäufer sind dann angehalten, noch einmal genau auf das Alter der Käufer achten.

Der Gesetzesentwurf knüpft an das "Sofortprogramm" zum Schutz von Jugendlichen vor gewaltbeherrschten Computerspielen an, das von der Leyen mit ihrem Amtskollegen aus Nordrhein-Westfalen, Armin Laschet, bereits im Februar vorstellte. "Wir schließen mit der Gesetzesänderung entscheidende Lücken, um den Jugendschutz gezielt zu verbessern", betonten die beiden CDU-Politiker heute. Künftig seien die Alterskennzeichen wie die Warnhinweise auf Zigarettenpackungen "nicht mehr zu übersehen". Auch die Erweiterung des Kataloges schwer jugendgefährdender Medien sei ein "klares Signal" für Hersteller und Händler, dass solche Trägermedien nicht in die Hände von Kindern und Jugendlichen gehörten.

Bei den geplanten Verschärfungen beruft sich die Regierung auf eine Evaluierung der Jugendschutzgesetzgebung zu Computer- und Videospielen durch das Hans-Bredow-Institut. Laut dem Branchenverband Bitkom schießt das Vorhaben aber über die Leitlinien des Gutachtens der Hamburger Medienforscher hinaus. So vermisst die Vereinigung bei der Umschreibung "gewaltbeherrschter" Games die geforderte Klarstellung, dass gegebenenfalls das Spiel insgesamt und nicht nur das einzelne "Geschehen" von Brutalität gezeichnet sein müssten. Bei den neuen Verbotsprüfsteinen handle es sich allgemein um "ausgesprochen interpretationsfähige und nicht zuletzt durch das subjektive Empfinden des jeweiligen Nutzers geprägte Begrifflichkeiten", was Rechtsunsicherheit schaffe.

Weiter auswerten will das Bundesfamilienministerium zudem mit den Ländern die inzwischen ebenfalls vorliegende Untersuchung des Hans-Bredow-Instituts zum gesamten Komplex der 2003 novellierten Jugendschutzbestimmungen, um insbesondere Verbesserungen des Jugendschutzes im Online-Bereich zu erreichen. Dabei müssten die technischen Entwicklungen des Verschmelzens von Online- und Offline-Bereichen besser berücksichtigt und das Jugendschutzgesetz mit dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag der Länder enger verzahnt werden.

Für die Länderebene zog Laschet eine positive Bilanz. Insbesondere hätten die Jugendministerien bereits Maßnahmen zur weiteren Qualitätsentwicklung der Jugendmedienschutz-Entscheidungen bei der USK in die Wege geleitet. So sei insbesondere die Zahl der ständigen Vertreter der obersten Landesjugendbehörden bei der Selbstkontrolleinrichtung erhöht sowie die Einbindung von Beisitzern der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) in die Prüftätigkeit der USK verbessert worden.

Bundeskanzlerin Angela Merkel will separat mit den Regierungschefs der Länder darüber sprechen, wie der Kinderschutz in der Praxis verbessert werden könnte. Dabei soll nach Ansicht der CDU-Politikern unter anderem der Datenschutz gelockert werden. Bislang scheitert die Vernetzung von Jugendämtern, Ärzten, Gesundheitsämtern und Polizei laut dem Kanzleramt häufig an strengen Bestimmungen. Gerade in der Kinder- und Jugendhilfe hätten Bund und Länder scharfe Regeln für den Informationsfluss beschlossen, weil dort ein besonderer Vertrauensschutz bestehe. Oft sei der Austausch zwischen den Behörden verboten, oder Ämter wüssten nicht, welche Daten sie weitergeben dürfen.

"Aktiver Kinderschutz geht vor Datenschutz", hält dem CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla entgegen. Ziel der Unterredungen mit den Ländern müsse es daher sein, dass die unterschiedlichen Erziehungsinstanzen künftig Daten besser austauschen könnten. Als Beispiel nannte er Jugendämter, Schulen und Polizei. Derzeit funktioniere etwa unter den Ländern der Austausch über die Ergebnisse von Vorsorgeuntersuchungen nicht, falls Eltern mit ihren Kindern in ein anderen Bundesland umziehen.

Quelle : www.heise.de
Titel: Videospiele-Branche fordert sachliche Debatte über Amoklauf von Winnenden
Beitrag von: SiLæncer am 14 März, 2009, 08:47
Am zweiten Tag nach dem Amoklauf eines 17-Jährigen in Baden-Württemberg werden Forderungen nach einem Verbot von gewaltverherrlichenden Computerspielen lauter. So fordert der innenpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Hans-Peter Uhl, ein totales Verbot von "Killerspielen". Dieses dürfe nicht vom Alter der Nutzer abhängen, sondern müsse generell gelten, sagte er der Thüringer Allgemeinen. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte sich gestern bereits in einem Radio-Interview in diese Richtung geäußert. Er wolle einen neuen Anlauf im Bundesrat unternehmen, besonders gewaltverherrlichende Spiele verbieten zu lassen. Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) wendet dem entgegen heute in einer Mitteilung ein, nach derzeitigen Informationen sei ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Konsum gewalthaltiger Medien und dem Amoklauf nicht erkennbar.

Noch im September vorigen Jahres herrschte in der CDU/CSU keine Einigkeit über ein Verbot von Gewalt-Computerspielen. Heute wie seinerzeit erhalten die Befürworter Unterstützung von Christian Pfeiffer, Direktor des Kriminologischen Instituts in Hannover. Er meint, in Krisensituationen könnten "Killerspiele" durchaus solche Gewalttaten auslösen. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) sieht einem Bericht des Hamburger Abendblatts zufolge eine Prüfung des Verbots als nötig an, warnte aber auch vor einem "politischen Wettlauf" der Forderungen. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen sagte laut der Zeitung Neue Presse, "mit einem Ruf nach schärferen Gesetzen machen wir es uns zu leicht". Die Waffengesetze und die Vorschriften für gewaltverherrlichende Computerspiele seien gerade erst verschärft worden.

Der BIU schreibt in seiner Mitteilung, der Blick auf die eigentlichen Tatumstände dürfe nicht durch eine unsachliche Debatte über ein Verbot von "Killerspielen" verstellt werden. "Die vielen Todesopfer des tragischen Vorfalls von Winnenden erfordern einen sachgerechten Diskurs zu den Hintergründen des Geschehens." Die aktuelle Forderung der CDU/CSU-Fraktion nach einem schärferen Verbot für Computer- und Videospiele sei daher "vollkommen unangemessen und nicht zielführend". Es sei kein Versagen es Jugendschutzes festzustellen. Die aktuelle Gesetzeslage verbiete bereits heute die Verbreitung von gewaltverherrlichenden Computer- und Videospielen auf der Grundlage des Strafgesetzbuches. Der Bundesverband G.A.M.E. unterstützt die Reaktion des BIU.

Der 17-jährige Tim K. hatte vorgestern in der Albertville-Realschule in Winnenden neun Schüler und drei Lehrerinnen erschossen. Auf der Flucht vor der Polizei tötete er drei weitere Menschen und schließlich sich selbst. Erste Untersuchungen des Computers des Amokläufers ergaben, dass darauf der Ego-Shooter Counter-Strike installiert war. K. soll sich nach Angaben der Polizei die vergangenen Monate intensiv mit Gewalt-Computerspielen beschäftigt haben. Baden-Württembergs Innenminister Heribert Rech hatte gestern in einer Pressekonferenz gesagt, der Amokläufer habe seine Tat im Internet angekündigt. Dazu wurden Passagen aus einem Gespräch in einem Internet-Forum präsentiert, das der 17-Jährige angeblich mit einem Gleichaltrigen aus Bayern in der Nacht vor dem Amoklauf geführt hatte. Inzwischen wurde bekannt, dass auf K.s Computer dafür keine Nachweise gefunden wurden und das angebliche Beweisbild offenbar gefälscht war. Im Laufe des Tages will die Polizei dazu noch angebliche Zeugen befragen. Rech rechtfertigte sich laut einem Bericht des Stern: "Wir haben nur den aktuellen Stand der Ermittlungen mitgeteilt. Ermittlungen sind, während sie laufen, immer Momentaufnahmen. Insofern wurden die Ermittler von der Aktualität eingeholt."

In Nürnberg wurde derweil heute die größte Waffenmesse der Welt IWA eröffnet. "Wir sind entsetzt und erschüttert über die Ereignisse", sagte Petra Wolf von der veranstaltenden NürnbergMesse laut einem Bericht des Münchner Merkur. Auch Hersteller und Händler hätten sich tief betroffen gezeigt, aber zugleich vor einer übereilten Verschärfung des Waffenrechts gewarnt.

Während Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble so wie Rech die Auflagen für den Waffenbesitz als streng genug einschätzt, richtet Bundesjustizministerin Brigitte Zypries einen Appell an die Schützenvereine. Sie sollten ihre Mitglieder besser kontrollieren und in die Verantwortung nehmen, sagte die Ministerin laut einem Interview mit der Rheinischen Post. Zum Thema Gewalt-Computerspiele sagte sie: "Ich kenne viele Heranwachsende, die in einem bestimmten Alter etwa Counter-Strike spielen oder gespielt haben, aber deswegen noch lange nicht zu Gewalttätigkeiten neigen." Es dürfe nicht unterschätzt werden, dass ein Verbot manche Spiele auch erst interessant mache.

Quelle : www.heise.de
Titel: "Medienverwahrlosung" - Die Angst der Gesellschaft vor ihren Kindern
Beitrag von: SiLæncer am 20 März, 2009, 10:11
"Medienverwahrlosung", Gewalt und Spiele: Die Angst der Gesellschaft vor ihren Kindern

Es sind vor allem Jungs, die sich in der virtuellen Welt verschanzen, die das Netzwerk mit Fremden den Treffen mit echten Freunden vorziehen, die schon als Kinder viele Stunden täglich damit verbringen, auf dem Computerbildschirm virtuell Menschen zu töten: Neue Studien scheinen nur die Ratlosigkeit ebenso der Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft als auch der Eltern zu verdeutlichen. Unbeschadet etwa neuer Erkenntnisse über den Einfluss von politischer Voreingenommenheit und Ideologie in Studienergebnissen zu Medien und Gewalt diskutieren Experten eine Woche nach dem Amoklauf von Winnenden wie schon nach dem Amoklauf in Erfurt im Jahr 2002 über mögliche Zusammenhänge zwischen Gewaltverbrechen von Jugendlichen und exzessivem Computerspielen. Erneut werden Forderungen nach strengeren Altersfreigaben laut, Eltern und Schule wieder in die Pflicht genommen.

Der umstrittene Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen (KFN), Christian Pfeiffer, warnt eindringlich vor einer "Medienverwahrlosung" der deutschen Kinder. Besonders große Sorgen macht er sich dabei um die Jungen. Rund 50 Prozent der zehnjährigen Jungen spielen – zumindest ab und zu – Spiele, die erst ab 18 freigegeben sind. Im Alter von 15 sind es schon 82 Prozent, sagte Pfeiffer. Je mehr brutale Inhalte die Jungen spielten, desto aggressiver seien sie.

Der Medienforscher Johannes Fromme hält im dpa-Gespräch dagegen. Er meint, allzu oft würden Computerspiele vorschnell für reale Gewaltexzesse wie den Amoklauf in Winnenden verantwortlich gemacht. Der Professor für Erziehungswissenschaftliche Medienforschung an der Universität Magdeburg ist überzeugt: "Die Wahrscheinlichkeit, dass ein 17- Jähriger ein Counter-Strike-Spiel oder Ähnliches auf dem Rechner hat, ist relativ hoch. Eigentlich ist das normal." Pauschalen Forderungen, Computer generell aus Kinder- und Jugendzimmern zu verbannen, erteilte Fromme eine Absage. "Das würde ich für unsinnig halten, weil ein Computer ein multimediales Gerät ist, das für alles Mögliche verwendet werden kann."

Auch Wissenschaftler Manfred Beutel hält eher eine strengere Altersfreigabe für Spiele mit Suchtpotenzial für einen möglichen Lösungsansatz. Der Professor für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Mainzer Uniklinik betont, die meisten Jugendlichen hätten nun mal Zugang zum Internet und damit zu Online-Spielen. Ein Anzeichen für Computerspielsucht gebe es aber erst dann, wenn das PC-Spiel den Alltag dominiere und Partner, Beruf oder Essen nebensächlich würden, sagte er bei einem Fachkongress in Mainz. Nach seiner Ansicht müsse Computerspielsucht aber als eigenständiges Krankheitsbild eingestuft werden.

Kriminologe Pfeiffer nimmt außerdem Eltern, Lehrer und Politik in die Pflicht. Die Lehrer sollen Eltern auf die Gefahr aufmerksam machen, die lauert, wenn ihre Kinder Tag und Nacht vor der Glotze oder dem Computer hocken. Von der Politik forderte Pfeiffer, Ganztagsschulen auszubauen, die auch Freizeitangebote wie Sport, Musik oder Schach im Programm haben. "Man kann die Jungs nur dazu verführen, dass sie andere Dinge spannender finden als Computerspiele", sagt der Kriminologe.

Warum sind es aber gerade Jungs, die von virtueller Gewalt derart fasziniert sind und dann zu dem werden, was Pfeiffer als "medienmäßig vergammelt" bezeichnet? Eine Erklärung des Kriminologen: fehlende Wärme im Kindesalter. Auch im Kindergarten und in der Grundschule bekämen viele Jungs von ihren Erziehern nicht die gleiche Zuwendung wie Mädchen. "Das ist ein Hinweis auf die Frage, warum sie sich anders verhalten, warum sie unglücklicher werden, warum sie mehr im Abseits landen." Viele fühlten sich stets zurückgesetzt und suchten dann schnell einen Gegenentwurf zu der Realität, die sie traurig macht. Viele fänden diese Alternative im Gewaltspiel, wo kleine, schüchterne Jungs zu großen, selbstbewussten Helden werden.

Zum Fall des Attentäters von Winnenden, Tim K., der in der vergangenen Woche 15 Menschen und sich selbst tötete, sagt Pfeiffer: "Die ohnmächtige Wut ist nicht entstanden durch das Computerspiel. Die ist im Leben entstanden. Aber wir wissen, dass das Computerspiel ihm die Richtung gewiesen hat, wie er seine Wut umsetzen kann."

Siehe dazu auch:

    * Politik und Ideologie in Studien zu Gewalt und Medien

    * Medienforscher: Computerspiele sind nicht für Gewalt verantwortlich
    * Familienministerin fordert Notrufmöglichkeit fürs Internet
    * Kaufhof verbannt Medien ohne Jugendfreigabe aus dem Sortiment

    * Medien-Professorin: Selbstkontrollen im Internet sind wichtig
    * [ticker: 134720 Datenschützer warnt vor überhasteten Konsequenzen nach Winnenden]
    * Suchtgefährdende Computerspiele: Verbote für Jugendliche gefordert

    * DJV kritisiert Art der Amoklauf-Berichterstattung auf Twitter

    * Videospiele-Branche fordert sachliche Debatte über Amoklauf von Winnenden
    * Diskussion über Gewalt-Computerspiele nach Amoklauf von Winnenden

    * Die Diskussion um "Killerspiele"

Quelle und Links : http://www.heise.de/newsticker/Medienverwahrlosung-Gewalt-und-Spiele-Die-Angst-der-Gesellschaft-vor-ihren-Kindern--/meldung/134888
Titel: Re: "Medienverwahrlosung" - Die Angst der Gesellschaft vor ihren Kindern
Beitrag von: Snoop am 20 März, 2009, 13:47
Rund 50 Prozent der zehnjährigen Jungen spielen – zumindest ab und zu – Spiele, die erst ab 18 freigegeben sind. Im Alter von 15 sind es schon 82 Prozent, sagte Pfeiffer.

Das ist aber dann kein Problem der Spieleindustrie, sondern der Eltern! Wieso will er dann immer gleich eine ganze Spielegattung oder noch besser alle Computerspiele ausrotten?

Je mehr brutale Inhalte die Jungen spielten, desto aggressiver seien sie.
Der hat auch immer nur die gleiche Schallplatte drauf ...  >:(
Wie viele spielen FPS? Wie viele von denen laufen Amok?


Titel: Bundespräsident will schärfere Bestimmungen für Killerspiele
Beitrag von: SiLæncer am 21 März, 2009, 18:43
Bundespräsident Horst Köhler hat schärfere Bestimmungen für gewaltverherrlichende Killerspiele gefordert. "Sagt uns nicht der gesunde Menschenverstand, dass ein Dauerkonsum solcher Produkte schadet? Ich finde jedenfalls: Dieser Art von 'Marktentwicklung' sollte Einhalt geboten werden", sagte Köhler am Samstag in Winnenden beim Staatsakt für die 15 Opfer des Amoklaufs vom 11. März.

Eltern und Angehörige von Opfern hätten ihm gesagt: "'Wir wollen, dass sich etwas ändert.' Meine Damen und Herren, das will ich auch, das sollten wir alle wollen. Und da ist nicht nur der Staat gefordert." Es sei auch "eine Frage der Selbstachtung, welche Filme ich mir anschaue, welche Spiele ich spiele, welches Vorbild ich meinen Freunden, meinen Kindern und Mitmenschen gebe", sagte das Staatsoberhaupt. Man müsse auch "Nein" zu Dingen sagen, "die man für schlecht hält - auch wenn sie nicht verboten sind".

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) forderte ein härteres Vorgehen gegen Computer-Killerspiele, da die freiwillige Selbstkontrolle der Spieleindustrie nicht gut genug funktioniere. Die Familien von fünf getöteten Schülern hatten sich in einem offenen Brief an Bundespräsident Köhler, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) gewandt und Konsequenzen aus der Tat gefordert. In dem am Samstag in der "Winnender Zeitung" veröffentlichten Schreiben appellieren sie an die Politiker, Jugendlichen den Zugang zu Waffen zu erschweren, Gewaltdarstellungen im Fernsehen einzuschränken und Killerspiele zu verbieten. Der Jugendschutz im Internet solle ausgebaut sowie die Berichterstattung der Medien über Amoktäter reglementiert werden.

Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) will nach dem Amoklauf eine Initiative für ein schärferes Waffenrecht einbringen. Körting fordert, dass Jäger und Sportschützen höchstens drei Gewehre besitzen dürfen. Er regte zudem an, Jägern den Besitz von Pistolen zu verbieten. Körtings Sprecherin betonte jedoch, dass sich Körting noch nicht "explizit" mit den SPD-Ministern verständigt habe.

Bayerns Innenminister Herrmann sagte der "Welt am Sonntag" zum Thema Computer-Killerspiele: "Die freiwillige Selbstkontrolle der Spieleindustrie funktioniert nicht richtig. Ich erwarte, dass die Bundesprüfstelle wesentlich schärfer hinschaut, was auf dem Markt ist." Bisher werde die Freigabe "sehr großzügig gehandhabt", obwohl ständig über Killerspiele geklagt werde. Es könne auch nicht sein, dass sich ein Spielevertreiber bei einer Anzeige auf die Freigabe durch die Selbstkontrolle berufe und die Staatsanwaltschaft deswegen das Verfahren einstelle.

Quelle : www.heise.de



 (http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/konfus/p025.gif)
Titel: Re: Bundespräsident will schärfere Bestimmungen für Killerspiele
Beitrag von: Snoop am 22 März, 2009, 10:41
Bayerns Innenminister Herrmann sagte der "Welt am Sonntag" zum Thema Computer-Killerspiele: "Die freiwillige Selbstkontrolle der Spieleindustrie funktioniert nicht richtig. Ich erwarte, dass die Bundesprüfstelle wesentlich schärfer hinschaut, was auf dem Markt ist." Bisher werde die Freigabe "sehr großzügig gehandhabt", obwohl ständig über Killerspiele geklagt werde. Es könne auch nicht sein, dass sich ein Spielevertreiber bei einer Anzeige auf die Freigabe durch die Selbstkontrolle berufe und die Staatsanwaltschaft deswegen das Verfahren einstelle.

Der Kerl hat doch nicht für 5ct Hirn in seinem Kopf und ist mal wieder nur auf schnelle Wählerstimmen aus! Das kommt ja jetzt so kurz vor der Europawahl auch wie gerufen! Ich finde sowas wirklich peinlich!
Die FSK funktioniert, was nicht funktioniert ist die Kontrolle durch die Eltern! Ich rege mich auch des Öfteren auf, wenn offensichtlich 12-jährige auf den Battelfield-Servern die Übermacht stellen. In diesem Punkt stimme ich mit den Herren Politikern überein: Das kann es nicht sein!
Aber dafür kann die FSK und auch die Erwachsenen, die einfach nur ihr gutes altes Cowboy-und-Indianer-Spiel weiterspielen wollen, NICHTS!
Warum suchen die nicht mal nach den wirklichen Ursachen für diese ganzen Tragödien? Warum muss immer gleich der erste Sündenbock, den man auf die Schnelle findet, herhalten? Warum verbietet man nicht Windows? Das war bestimmt zuallererst auf den Rechnern von ALLEN Amok-Läufern?

Auch das Waffengesetz würde ja funktionieren, wenn sich alle daran halten würden und wenn es nicht trotzdem noch möglich wäre, an Waffen zu kommen.

(http://www.cheesebuerger.de/images/smilie/konfus/p025.gif)

Da gebe ich Dir vollkommen recht!
Titel: Medienpädagogen: Kinder besser im Umgang mit Medien schulen
Beitrag von: SiLæncer am 22 März, 2009, 11:30
Medienpädagogen fordern, Kinder und Jugendliche besser auf den kompetenten Umgang mit Medien vorzubereiten. Punktuelle Maßnahmen und diverse Informations- und Beratungsangebote reichten längst nicht mehr aus, heißt es in einem am Samstag in Magdeburg vorgestellten Manifest. Damit alle Kinder und Jugendlichen ihre Medienkompetenz erweitern könnten, müssten entsprechende Programme an den Schulen, aber auch in der Familien- und Elternbildung verstärkt werden. In der Ausbildung von Erziehern und Lehrern sollte eine medienpädagogische Grundbildung verbindlich sein. Zudem fordern die Experten eine verstärkte Erforschung der Mediennutzung.

Ein gravierendes Problem sehen die Experten vor allem beim Umgang mit persönlichen Daten im Internet. Um sinnvoll und verantwortungsbewusst mit den Medien umzugehen, sollten Kinder und Jugendliche über die technischen Grundlagen Bescheid wissen, wie Angebote entstehen und verbreitet werden. Außerdem sollten sie um die kommunikative, ökonomische und politische Bedeutung der Medien wissen.

Das Manifest wurde zum Abschluss einer internationalen Konferenz über Computerspiele veröffentlicht. Es wird unterstützt von medienpädagogischen Einrichtungen wie der Kommission Medienpädagogik in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft, de Fachgruppe Medienpädagogik in der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, der Gesellschaft fü Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) sowie dem Hans-Bredow-Institut für Medienforschung.

Quelle : www.heise.de
Titel: Re: Re: Bundespräsident will schärfere Bestimmungen für Killerspiele
Beitrag von: berti am 22 März, 2009, 12:36
Zitat
Warum suchen die nicht mal nach den wirklichen Ursachen für diese ganzen Tragödien? Warum muss immer gleich der erste Sündenbock, den man auf die Schnelle findet, herhalten? Warum verbietet man nicht Windows? Das war bestimmt zuallererst auf den Rechnern von ALLEN Amok-Läufern?
hihi nein erst als dann linux mit den ganzen basteleien aufgespielt wurde, begann die bereitschaft zum amoklauf ;D ;D
Spass beiseite: diese ganze verbieterei bringt IMHO nix momentan sind es die killlerspiele, danach dann das internet, gefolgt von diverser musik ( Rap und konsorten ? Gewaltverherrlichend )
Danach könnte man dann auch noch diverse TV-sender verbieten. Und dann in der  folge auch Nachrichtensendeungen, denn auch der schwachsinn  aus den "regierungen" erscheint mir die bereitschaft zur gewalt zu fördern.
dann noch ne einführung einer "sittenpolizei", die solche dinge unterbindet  Alles was nicht zu "ora & labora" passt wird verboten.

Hmm, woher kenn ich das bloss?  Wieso kommen mir da plötzlich die taliban in den sinn ?
Erinnern wir uns; Unter den Taliban in Afghanistan war auch fast alles Verboten: Fernsehen (mit ausnahme regierungsfernsehen) Fremdländische Musik, Handys, Alkohol  Diskussionen usw.
Nur: In der talibanzeit  gab es ein sehr hohen prozentsatz an gewaltbereitschaft, vergewaltigungen, kiminalität, trotz staatlicher Kontrolle.

Und was soll ein Verbot bringen, wenn es sehr einfach ist, dasselbe zu umgehen.
Gameabgabe an kinder verboten? na und, dann kauft es halt ein verwandter,  manchmal reicht es auch aus, wenn einfach nur behauptet wird, der Kauf seit für einen älteren Verwandten als Geschenk.
Ähnliches passt auch auf die anderen Dinge : alkohol, waffen usw.

Nur wo sind die "erziehungsberechtigten", die da etwas eingreifen sollten/müssten.
Ist der alte satz : eltern haften für ihre kinder" zu den akten gelegt worden?



 




Titel: Re: Killerspiele? Frontal21-Bericht macht Spieler aggressiv
Beitrag von: Jürgen am 22 März, 2009, 19:21
Mitschuldig an allen erdenklichen Gewaltexzessen ist meiner Ansicht nach auch unsere immer noch sehr körperfeindliche Gesellschaft, trotz Sex und Porn allüberall. Feindlich nicht gegenüber den Körpern von Models, Filmstars und Pornosternchen, sodern gegenüber dem eigenen...

Extreme Gewalt ist nicht eben selten eine Folge eines unerfüllten Trieblebens.

Stete Verfügbarkeit der Darstellungen sexueller Inhalte führt nur im Falle vorhandener (und geeigneter  ::) ) realer Partner oder möglicher und funktionierender Selbstentspannung zum Abbau triebbedingter Spannungen. Beides ist aber gerade Jugendlichen sehr oft nicht gegeben, auch weil Eltern deren Intimsphäre nicht achten bzw. ein Recht darauf nicht akzeptieren.
Eine mögliche Folge ist Sublimation, die Umorientierung hormonbedingter Spannungen in Richtung "sittlich sauberer" Gewaltorgien.

So, wie der geschlechtsreife Mensch irgendwann einmal seine Sexualität in der Realität ausleben möchte, wird der auf Gewaltdarstellungen als Ersatzbefriedigung geprägte Perverse dann auch 'mal eine Art erfüllendes Rauscherlebnis in der Wirklichkeit suchen wollen. Zu beobachten ist dies (vielleicht nicht immer, aber immer öfter) bei Hooligans, Nazi-Schlägertrupps, selbsternannten Anarchisten, Komasäufern und vielen anderen Psychopathen, und eben auch bei solchen hochgradig gestörten Waffenfanatikern. 

Unterdrückte Sexualität nutzen auch Sekten, das Militär und andere menschenverachtende Organisationen, um in der Art von Gehirnwäsche und Triebsublimation eine Umprogrammierung hin zu den "höheren" Zielen zu betreiben. Das Verhindern von "Hand anlegen" und gewöhnlichem Sex gehört eindeutig dazu.

Lasst den Heranwachsenden ab und zu wirkliche Ruhe in Schlafzimmer und Bad, kontrolliert sie nicht über die Grenzen von Menschenwürde hinweg, auch wenn so gelegentlich Gestöhn überhört und Flecken übersehen werden müssen, dann wird's deutlich weniger solcher Zwischenfälle geben.


BTW, persönlich ziehe ich's deutlich vor, gelegentlich in Ruhe eine (oder zwei) zu rauchen, wenn ich eigentlich im Interesse der Evolution einen echt behämmerten Vollpfosten hinmorden müsste. Andere ziehen sich heftig Musik 'rein und werden dadurch wieder belastbar. Oder 'nen friedlichen Joint. Oder die Freundin. Oder 'ne Schokolade. Oder Natur pur.

Also nehmt mehr Rücksicht auf Raucher, "Handwerker", Nacktbader und alle anderen, die ab und zu eine Pause von ihrer Tretmühle brauchen, im Interesse des Weltfriedens...

Friede den Hütten

Jürgen
Titel: Erste Testkäufe von "Killerspielen" in Niedersachsen
Beitrag von: SiLæncer am 30 März, 2009, 17:13
Bei den bundesweit ersten Testkäufen von sogenannten "Killerspielen" durch Jugendliche in Niedersachsen hat die Mehrzahl der überprüften Geschäfte den Jugendschutz nicht eingehalten. Zwei 16 und 17 Jahre alte Polizeischülerinnen hätten im Landkreis Gifhorn drei von fünf Fällen nur für Erwachsene freigegebene Computerspiele oder DVDs erhalten, berichtete die Kreisjugendreferentin Kathrin Rösel. Die betroffenen Einzelhändler müssten nun mit einem Bußgeld in Höhe von mindestens 500 Euro rechnen.

Der Landkreis war auf Bitte des niedersächsischen Sozialministeriums aktiv geworden. Niedersachsen hatte vor kurzem als erstes Land neben Alkohol- auch "Killerspiele"-Testkäufe angekündigt.

Es sei erschreckend, wie leicht Kinder und Jugendliche an Spiele kämen, die nicht für sie freigegeben seien, erklärte Niedersachsens Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU). Sie will das Thema bei der nächsten Jugendministerkonferenz von Bund und Ländern auf die Tagesordnung bringen und bundesweite Computerspiele- Testkäufe anregen.

Bei den Testkäufen in Gifhorn seien die Verpackungen der Spiele ab 18 Jahren klar gekennzeichnet gewesen, betonte Jugendreferentin Rösel. Eine Angestellte habe sich sogar die Ausweise der eindeutig jugendlichen Testkäuferinnen zeigen lassen und ihnen die "Killerspiele" trotzdem verkauft. In Zusammenarbeit mit den Kreisjugendämtern sollen nun in ganz Niedersachsen speziell geschulte jugendliche Testkäufer in die Geschäfte geschickt werden.

Die Alkohol-Testkäufe haben laut Rösel bereits einige Händler sensibilisiert. Im Kreis Gifhorn hätten beim ersten Mal 9 von 13 Geschäften Hochprozentiges an Minderjährige abgegeben, beim zweiten Testkauf waren es nur noch 2 von 10.

Quelle : www.heise.de
Titel: Minister: Killerspiele auf einer Stufe mit Kinderpornos
Beitrag von: SiLæncer am 01 April, 2009, 16:54
Für den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann sind Nutzer von Ego-Shootern mit Kinderschändern oder Drogensüchtigen vergleichbar. Er fordert daher die Ächtung von gewaltbeherrschten Spielen.

"Killerspiele widersprechen dem Wertekonsens unserer auf einem friedlichen Miteinander beruhenden Gesellschaft und gehören geächtet. In ihren schädlichen Auswirkungen stehen sie auf einer Stufe mit Drogen und Kinderpornografie, deren Verbot zurecht niemand in Frage stellt" heißt es in einer Stellungnahme anlässlich der in München stattfindenden Verleihung des Deutschen Computerspielpreises 2009.

"Ich fordere die Computerspielbranche auf, den schönen Worten endlich Taten folgen zu lassen und auf Herstellung und Vertrieb von Killerspielen in Deutschland freiwillig zu verzichten", sagte Herrmann. Die Produkte würden bislang zu den intensiv beworbenen Hauptumsatzträgern der Branche gehören.

Nach Ansicht des Ministers handelt es sich um "Tötungstrainingssoftware", wie sie auch von der US-Army zur Vorbereitung von Soldaten auf Kampfeinsätze verwendet wird. Mit solchen Produkten dürfe "in Deutschland keine Geschäfte mehr gemacht werden", so Herrmann weiter.

Für Herrmann ist es wissenschaftlich "klar erwiesen", dass der andauernde Konsum derartiger Spiele, die Gewaltbereitschaft fördert und die Fähigkeit, Mitleid zu empfinden, verkümmern lässt. "Damit sind derartige Spiele eine der Ursachen für die erschreckende Jugendgewalt und auch für Amokläufe", erklärte er.

Mit großer Sorge sehe er auch die Suchtgefahr, die von derartigen Spielen ausgeht. "Immer mehr Kinder und Jugendliche versinken täglich stundenlang in dieser virtuellen Gewaltwelt. Für Schule und Ausbildung haben sie keine Zeit mehr und drohen, so für unsere Gesellschaft verloren zu gehen. Leider habe viele Eltern überhaupt keine Vorstellungen davon, welchen dauerhaften Schaden ihre Kinder hier nehmen."

Quelle : http://winfuture.de
Titel: Re: Minister: Killerspiele auf einer Stufe mit Kinderpornos
Beitrag von: Snoop am 01 April, 2009, 17:09
In ihren schädlichen Auswirkungen stehen sie auf einer Stufe mit Drogen und Kinderpornografie, ...

Dafür sollte er geteert, gefedert und an seinen Eiern durch München geschleift werden! Der hat doch echt nicht mehr alle Tassen im Schrank! Solch eine Volksverhetzung hatten wir das letzte Mal vor der Mitte des letzten Jahrhunderts! Abgesehen davon, dass es eine absolute Verharmlosung der Themas Kinderpornographie ist und Tausende von jungen Erwachsenen auf eine Stufe mit Kinderschändern stellt.
Tiefer kann ein Mensch in seinem Niveau nicht mehr sinken ... hoffe ich.

Wer will: Kontaktformular unter http://www.joachimherrmann.de/
Titel: Spieleverbände fordern Entschuldigung von Herrmann
Beitrag von: SiLæncer am 02 April, 2009, 16:59
Bayerischer Innenminister erzürnt die Spielebranche

Die deutschen Spieleverbände G.A.M.E., BIU und ESB fordern vom bayerischen Innenminister Joachim Herrmann eine offizielle Entschuldigung. Der CSU-Politiker hatte in einer Pressemitteilung Spiele wie Ego-Shooter mit Kinderpornografie und Drogen gleichgesetzt - und damit Spielebranche und Spieler kriminalisiert.

"In aller Deutlichkeit fordern die deutschen Spieleverbände hiermit eine offizielle Entschuldigung des Ministers für diesen völlig überzogenen, sachlich falschen und unnötig polemischen Vergleich", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der drei Verbände. Herrmann hatte mit seinem Angriff die Spielebranche erzürnt, deren Vertreter zur Verleihung des Deutschen Computerspielpreises und der Spielekonferenz Munich Gaming nach München angereist waren.

"Die Aussage des Herrn Ministers steht glücklicherweise nicht für Bayern insgesamt. Trotzdem ist sie für uns völlig inakzeptabel. Computerspiele derart zu kriminalisieren und mit Kinderpornografie zu vergleichen, ist polemischer Unsinn und diffamiert nicht nur unsere Branche insgesamt, sondern auch Millionen Computerspieler in Deutschland. Wer solche Aussagen trifft, zeigt deutlich, dass er sich noch nie mit Spielen beschäftigt hat und eine Politik des letzten Jahrhunderts vertritt. Mit Politikern wie Herrn Herrmann verliert die CSU jede Glaubwürdigkeit bei Millionen erwachsener Menschen und Wähler, die mit Computerspielen groß geworden sind und disqualifiziert Bayern mittelfristig als Standort für Deutschlands wichtigste Entertainmentindustrie. Wir fordern von Herrn Herrmann eine deutliche Entschuldigung für diesen verbalen Fehlgriff", so Stephan Reichart, Hauptgeschäftsführer des G.A.M.E. - Bundesverband der Entwickler von Computerspielen.

"Aus unserer Sicht sind die Äußerungen von Herrn Herrmann absolut nicht repräsentativ für die Politik der bayerischen Staatsregierung. Diese hat sich in letzter Zeit verstärkt um die Förderung der Unterhaltungssoftwareindustrie bemüht und insbesondere aus der Staatskanzlei sind deutlich differenziertere Aussagen zu unserer Branche zu hören. Wir fordern den bayerischen Innenminister auf, seine politische Geisterfahrt am rechten Fahrbahnrand zu beenden und zu einer sachlichen Diskussion zurückzukehren. Das momentane Verhalten des bayerischen Innenministers erinnert sehr stark an einen politischen Ego-Shooter, der sich mit rein populistischen und inhaltlich fragwürdigen Aussagen zu profilieren versucht", erklärte Olaf Wolters, Geschäftsführer des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU). Im BIU sind die Spielepublisher vertreten.

Frank Sliwka, Geschäftsführer des Deutschen eSport-Bundes (ESB), fügt hinzu: "Auch der ESB schließt sich mit seinen mehr als 60.000 Mitgliedern den Forderungen der beiden Verbände GAME und BIU an und fordert den bayerischen Innenminister auf, endlich einen fairen und sachgerechten Dialog zu führen. Mit seiner öffentlich geäußerten politischen Haltung verhindert der bayerische Innenminister diesen Dialog und fördert vielmehr die Ausgrenzung tausender Jugendlicher. Er siedelt eine Generation deutscher junger Staatsbürger durch seine Äußerungen in dem Bereich der Kriminalität an. Der ESB erbittet vom Bayerischen Innenminister eine deutliche Entschuldigung! Solange dieses nicht geschieht, fordert der ESB seine Mitglieder auf, deutliche politische Signale gegen die CSU zu setzen".

Auch Thomas Jarzombek, der medienpolitische Sprecher der CDU Nordrhein-Westfalen, hatte Herrmanns Vergleich von Computerspielen mit Kinderpornografie als "vollkommen unangemessen" zurückgewiesen. Herrmanns Aussagen würden davon zeugen, "dass Medienkompetenzdefizite auch in Regierungen zu finden sind".

Quelle : www.golem.de
Titel: Re: Killerspiele? Frontal21-Bericht macht Spieler aggressiv
Beitrag von: Snoop am 03 April, 2009, 12:52
Der Jarzombek scheint mir sympatisch zu sein - kann ich den auch von Bayern aus wählen? :)

Jaja, ich gebe zu, ich lebe in diesem Bundesland und in letzter Zeit schäme ich mich immer mehr für die Politiker, die aus meiner Region kommen  :( >:(
Titel: 3Sat-Sendung beschäftigt sich mit "Killerspielen"
Beitrag von: spoke1 am 05 April, 2009, 09:49
3Sat-Magazin "neues" über "Killerspiele" - Games machen nicht gewalttätig

Der öffentlich-rechtliche TV-Sender 3Sat beschäftigt sich am heutigen Sonntag mit dem Thema "Killerspiele" - aus einer etwas anderes Perspektive.

Machen brutale Computerspiele auch im echten Leben gewalttätig? Das scheint nur in vielen Medien als gesicherte Erkenntnis. Denn das 3Sat-Magazin "neues" stellt in der Diskussion und ihr Potential, aggressivitätsfördernd zu wirken, um 16.30 Uhr eine aktuelle Studie von Bremer Gehirnforschern vor, die dem teilweise widerspricht. Demnach gibt es im Gehirn keine Überlappung von realer und virtueller Gewalt: "Es ist ja die Diskussion heißgekocht in dem Bereich, Aggressionskonzepte aus der virtuellen Welt könnten sich auf die reale Welt übertragen. Wir müssen sagen, dass dieser Schluss aus diesen Daten heraus interpretiert nicht zulässig ist", sagt der Neurowissenschaftler und Psychologe Thorsten Fehr.

Keine Überlappung von realer und virtueller Gewalt

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"Zuerst mal hatten wir angenommen, dass der Überschneidungsgrad der aggressionsbezogenen Aktivierung zwischen virtueller und realer Darstellung größer ist“, betont Fehr. "Er ist aber nicht vorhanden. Das heißt: Wir sehen hier unterschiedliche aktivierte Netzwerke." Für einige Soziologen und Kriminologen bedeuten diese Studien aber noch keine Entwarnung. Nahezu alle Experten sehen außerdem Eltern in der Pflicht, darauf zu achten, dass ihre Kinder nur an die Spiele kommen, die auch für ihre Altersgruppe empfohlen sind. Denn, so schränkt auch die Untersuchung der Universität Bremen ein, diese Ergebnisse seien nicht auf Minderjährige oder Menschen mit psychopathologischer Vergangenheit übertragbar.

Nach dem Amoklauf in Winnenden, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen, war eine heftige und polemische Diskussion um ein Verbot von "Killerspielen" ausgebrochen.


Quelle: http://satundkabel.magnus.de
Titel: Bayern und Baden-Württemberg fordern härteres Vorgehen gegen "Killerspiele"
Beitrag von: SiLæncer am 03 Mai, 2009, 14:16
In den vergangengen Tagen wurden die Rufe vor allem von Landespolitikern wieder lauter, die ein härteres Vorgehen gegen sogenannte "Killerspiele" beziehungsweise gegen Spiele, die sie als gewaltverherrlichend ansehen, fordern. Bereits zuvor, nach dem Amoklauf von Winnenden, gab es heftige Diskussionen, ob denn sogenannte E-Sport-Events, in denen unter anderem beispielsweise Counter-Strike gespielt wird, angebracht seien. In Stuttgart wurde eine Veranstaltung der ESL Pro Series untersagt, eine weitere in Nürnberg wurde auf Druck der Politik verlegt.

Der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech (CDU) meinte nun gegenüber den Badischen Neuesten Nachrichten, in Stuttgart sei richtig entschieden worden, als man den E-Sport-Event verboten habe. Auch einer entsprechenden Veranstaltung am 5. Juni in Karlsruhe stehe er kritisch gegenüber. Rech machte sich in diesem Zusammenhang für ein generelles Verbot von "Ballerspielen" stark.

Ähnliches ist dieser Tage aus Bayern zu hören. Die CSU-Landesregierung möchte die Verbreitung von "Killerspielen" eindämmen. Dafür forderten Innenminister Joachim Herrmann und Sozialministerin Christine Haderthauer eine Überarbeitung der Kriterien bei der Bewertung der Altersfreigabe von Computerspielen. Ähnlich wie in Niedersachsen will Haderthauer zudem jugendliche Testkäufer einsetzen, um den Verkauf von alterbeschränkten Ballerspielen an Jugendliche zu verhindern.

Gegen die Einstufungen der Spiele für bestimmte Altersgruppen durch die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) machte Haderthauer laut Süddeutscher Zeitung direkt Front: "Die Altersfreigabe macht den Bock zum Gärtner." Sie werde finanziert und organisiert von der Spielewirtschaft. Habe ein Spiel eine Freigabe erhalten, könne es nicht mehr verboten werden, selbst wenn sich nachträglich eine Jugendgefährdung herausstelle. "Es kann nicht sein, dass dem Staat hier die Hände gebunden sind." Hermann kritisierte die Alterseinstufungen durch die USK als "völlig unzureichend".

Die CSU-Politiker stützten sich in ihrer Haltung gegenüber der USK unter anderem auf Einschätzungen des Kriminologen und ehemaligen niedersächsischen Justizministers Christian Pfeiffer, der schon des öfteren die Arbeit der USK heftig kritisiert hatte. Auch hattte Pfeiffer jüngst eine Untersuchung über suchtgefährdende Computerspiele vorgelegt, die ebenfalls zu neuen Verbotsforderungen führte – unter anderem für World of Warcraft. Ein Verbot des Online-Rollenspiels wollen nun angeblich die niedersächsische CDU und die bayerische CSU gemeinsam durchsetzen.

Zum 1. Juli 2008 war bereits eine Verschärfung des Jugendschutzgestzes in Kraft getreten, die ein Verbot des Verkaufs von "Killerpielen" an Jugendliche beinhaltet. Spiele wurden mit "weitreichenden Abgabe-, Vertriebs- und Werbeverboten" belegt, die "besonders realistische, grausame und reißerische Darstellungen selbstzweckhafter Gewalt beinhalten, die das Geschehen beherrschen". Zuvor waren allein Gewalt oder Krieg "verherrlichende" Computerspiele für Jugendliche automatisch verboten. In die Liste jugendgefährdender Medien aufgenommen wurden solche Medien, "in denen Gewalthandlungen wie Mord- und Metzelszenen selbstzweckhaft und detailliert dargestellt werden oder Selbstjustiz als einzig bewährtes Mittel zur Durchsetzung der vermeintlichen Gerechtigkeit nahe gelegt wird". Gesetzlich festgeschrieben wurden in dem novellierten Gesetz auch Mindestgrößen und Sichtbarkeit der Alterskennzeichen der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) und der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK): "Das Zeichen ist auf der Frontseite der Hülle links unten auf einer Fläche von mindestens 1200 Quadratmillimetern und dem Bildträger auf einer Fläche von mindestens 250 Quadratmillimetern anzubringen."

Bereits nach dem Amoklauf an einem Gymnasium in Erfurt 2002 hatte es heftige Diskussionen über die Gefährdung von Jugendlichen und Kindern durch Computerspiele und Internetseiten gegeben. Diese führten mit dazu, das Jugendmedienschutzrecht zu verschärfen: Am 1. April 2003 traten Bestimmungen zum Jugendmedienschutz (Jugendschutzgesetz und Jugendmedienschutzstaatsvertrag) in Kraft. Nach dem Jugendschutzgesetz des Bundes müssen auch Computerspiele wie zuvor Kino- und Videofilme mit einer Altersfreigabe gekennzeichnet sein. Alle neuen Medien, auch Internetseiten, können zudem auf den Index gesetzt werden und Sperrungsverfügungen unterliegen. Erweitert und verschärft wurden damals außerdem die Verbote für schwer jugendgefährdende Medien. Die überarbeiteten Regelungen von Mitte 2008 unter anderem zu Computerspielen stellten eine erste Novellierung des 2003 überarbeiteten Jugendmedienschutzes dar; dies reicht vielen Politikern aber offensichtlich nicht aus.

Quelle : www.heise.de
Titel: Re: Bayern und Baden-Württemberg fordern härteres Vorgehen gegen "Killerspiele"
Beitrag von: Snoop am 03 Mai, 2009, 15:03
Wenn ich sowas lese, steigt mir die Galle hoch  >:(
Wahlkampf hin oder her, so unqualifizierten Mist sollten Politiker niemals ohne Konsequenzen von sich geben dürfen. Wenn ich in meinem Beruf deutlich mache, dass ich inkompetent bin, dann habe ich meinen Job die längste Zeit gehabt. Nur bei unseren Damen und Herren aus der Politik gehört es anscheinend zum guten Ton, von nichts eine Ahnung zu haben und diese dann auch noch lautstark zu verbreiten. Ich wette alle meine Unterhosen, dass die, die den Mund am weitesten aufreisen, sich noch nie mit einem solchen "Killerspiel" auseinandergesetzt haben und dass man denen sogar zeigen muss, wo man einen Computer einschaltet.

Ich hoffe nur, dass sich das ganze nach der leidigen Europa-Wahl wieder legt.

Ich werde dabei auf alle Fälle Konsequenzen ziehen.  >:(
Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: berti am 03 Mai, 2009, 17:44
stimmt, es ist wirklich nicht mehr witzig, was die politiker da loslassen.

[zynismus mode on]
vieleicht sollte man ja mal den spiess umdrehen: diese merkwürdigen aussagen kommen fast immer von parteien, die das C am anfang haben. Wie wäre es dann, denen vorzuwerfen, das sie selbst gewaltverherrlichen?
Zum einen möchten diese beiden parteien, das überall ein bild eines gefolterten Menschen aufgehangen wird, zum anderen wird ein sehr beliebtes gewaltverherlichendes Buch nicht verboten -> das könnte natürlich auch kirchengänger zur gewalt anstiften.

[zynik off]


Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: Snoop am 03 Mai, 2009, 17:56
Soweit würde ich nicht gehen.
Ich befürchte eher, dass die "Gutbürgerlichen" das "Bürgerliche" mit "Stammtischmentalität" verwechseln. Im Bierdunst lässt es sich gut argumentieren ... immerhin haben mich heuer schon mehrere von denen mit Pädophilen und Mördern in eine Schublade gesteckt.

Dummerweise haben die anderen Parteien, die hier mal den Mund gehalten haben, zu manchen Dingen auch Ansichten, die ich nicht unbedingt teile  :-\
Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: berti am 03 Mai, 2009, 18:17
Soweit würde ich nicht gehen.
[...]
Dummerweise haben die anderen Parteien, die hier mal den Mund gehalten haben, zu manchen Dingen auch Ansichten, die ich nicht unbedingt teile  :-\
  war auch nicht so ernst gemeint und eher überspitzt formuliert.
Solch schwachsinn könnte man beliebig fortsetzen, das ist wirklich stammtisch-mentalität. NUR: Als politiker sollte man sich der unterschiede bewusst sein. Leider ist das in keiner  mir bekannten partei gegeben, solche geistigen entgleisungen sind mittlerweile immer häufiger.
Titel: Bayern will Auszubildende als Testkäufer von Gewaltspielen einsetzen
Beitrag von: SiLæncer am 06 Mai, 2009, 06:19
Neu ist die Idee nicht: Bereits im Jahr 2007 legte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen eine Gesetzesinitiative vor, die vorsah, dass die Einhaltung eines Verkaufsverbots von sogenannten Killerspielen an Jugendliche durch Testkäufe überwacht werden sollte. Das Land Niedersachsen schickte dann vor ein paar Wochen im Landkreis Gifhorn die ersten Testkäufer – zwei 16 und 17 Jahre alte Polizeischülerinnen – in die Geschäfte. Behördenangaben zufolge zeigte sich dabei, "dass die Mehrzahl der überprüften Geschäfte den Jugendschutz nicht eingehalten haben". In drei von fünf Fällen hätten die Jugendlichen nur für Erwachsene freigegebene Computerspiele oder DVDs erhalten, berichtete die Kreisjugendreferentin Kathrin Rösel damals.

Am heutigen Dienstag kündigte die bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) nun an, dass auch im Freistaat künftig Jugendliche versuchen sollen, erst ab 18 Jahre freigegebene Gewaltspiele zu kaufen. Eingesetzt würden Anwärter auf den öffentlichen Dienst, die ihre Ausbildung meist im Alter von 16 Jahren beginnen. "Wir haben zunehmend Anhaltspunkte dafür, dass viele Jugendliche solche Spiele über die Ladentheke erhalten", erklärte Haderthauer. Die Testkäufe seien Teil der Beschränkungen für Gewaltspiele, die die Staatsregierung nach dem Amoklauf von Winnenden gefordert habe. "Wir sind uns einig, dass Verbote allein die Probleme nicht lösen können", sagte die Ministerin. Bestehende Verbote müssten jedoch eingehalten werden.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und Sozialministerin Haderthauer hatten sich zuvor schon für eine Überarbeitung der Kriterien bei der Bewertung der Altersfreigabe von Computerspielen ausgesprochen. Während Hermann die Alterseinstufungen durch die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) generell als "völlig unzureichend" bezeichnete, kritisierte Haderthauer, dass mit der USK-Altersfreigabe "der Bock zum Gärtner" gemacht werde. Schließlich finanziere und organisiere die Spielewirtschaft ja die USK. Habe ein Spiel eine Freigabe erhalten, könne es zudem nicht mehr verboten werden, selbst wenn sich nachträglich eine Jugendgefährdung herausstelle. "Es kann nicht sein, dass dem Staat hier die Hände gebunden sind", verdeutlichte die Ministerin.

Der Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) forderte Bayerns Regierung unterdessen auf, "trotz Dauerwahlkampf" eine sachliche Diskussion zu führen. "Wenn die für den Jugendschutz in Bayern verantwortliche Staatsministerin Haderthauer in den Medien behauptet, die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle würde am Staat vorbei Alterskennzeichnungen vergeben, dann hat sie das System des Jugendschutzgesetzes leider nicht verstanden", erläutert BUI-Geschäftsführer Olaf Wolters. "Die Alterskennzeichen im Spielebereich stellen staatliche Verwaltungsakte des Landes Nordrhein-Westfalens dar, welches durch seine ständigen Vertreter in jeder Prüfsitzung den Vorsitz inne hat. Nordrhein-Westfalen hat die Federführung bei den Obersten Landesjugendbehörden der Länder für die Alterskennzeichnung von Computer- und Videospielen. Frau Haderthauer sollte dies als für den Jugendschutz zuständige Ministerin wissen." Auch gebe es derzeit keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass die Arbeit der USK beziehungsweise die bestehenden Prüfkriterien unzureichend seien. Eine Evaluation des Hans-Bredow-Instituts im Auftrag von Bund und Ländern habe die Alterskennzeichen der USK als nachvollziehbar bezeichnet.

Quelle : www.heise.de
Titel: Killerspiel-Diskussion - Nun auch Paintball-Verbot?
Beitrag von: SiLæncer am 07 Mai, 2009, 19:39
Die Regierungskoalition beweist, dass die Killerspiel-Debatte auch ganz ohne Computer geführt werden kann: Neben Action-Computerspielen wie Counterstrike soll jetzt auch Paintball verboten werden.

Die Große Koalition legte kürzlich einen Katalog mit geplanten Änderungen des Waffengesetzes, teilweise sicher motiviert durch den Amoklauf von Winnenden, vor. Darin enthalten ist unter anderem ein Verbot von Spielen wie Paintball oder Laserdrome. Die Argumentation für das Verbot dürfte Fans bestimmter Computerspiele bekannt vorkommen: Beim Paintball, wo mit Farbkugeln auf gegnerische Spieler geschossen wird, werde "das Töten simuliert", erklärte der stellvertretende Unions-Fraktionsvorsitzende Wolfgang Bosbach (CDU) die Verbotspläne gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung.

Paintball, in den 1980er Jahren in den USA erfunden, erfreut sich in den letzten Jahren auch in Europa steigender Beliebtheit. Das zeigt schon die Tatsache, dass es mittlerweile eine organisierte Liga für wettkampfmäßige Spieler, die "European Paintball Series", gibt. An dieser Liga nehmen unter anderem auch Deutsche Teams teil. Diese dürften über das geplante Verbot ähnlich entrüstet sein wie zuvor schon eSportler über die Verbotsdiskussion bei Spielen wie Counterstrike.

(via taz, thx!)

Annika Kremer von gulli:news meint:

Offenbar ist die Bundesregierung entschlossen, alle Spiele und Sportarten zu verbieten, bei denen ansatzweise Waffen im Spiel sind. Dass diese ohnehin erst für Erwachsene erlaubt sind (Paintball darf man, wie auch viele Computerspiele, in denen das Schießen im Vodergrund steht, erst ab 18 Jahren spielen), die die Urteilsfähigkeit haben sollten, zwischen realer und simulierter Gewalt zu unterscheiden, scheint dabei nicht berücksichtigt zu werden. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass man beim Paintball (wie auch bei vielen Taktik-Shootern) Teamarbeit und Sozialkompetenz lernt und dass in Zeiten von Bewegungsmangel und Übergewicht eine derart anstrengende Sportart eigentlich als gesundheitsfördernd begrüßt werden könnte.

Mit derartigen Entscheidungen aber wird nicht nur vielen Menschen eine Freizeitbeschäftigung genommen, die ihnen Spaß und Entspannung (und auch gewisse Lernmöglichkeiten) bietet. Nein, den Menschen wird durch die in solchen Gesetzen gezeigte Denkweise auch die Urteilsfähigkeit abgesprochen, eigenverantwortlich und sozialverträglich Sportarten auszuüben, bei denen das Schießen, Strategie, Taktik, Teamarbeit und der Wettkampfaspekt im Vordergrund stehen.

Wegen eines Amokläufers, den noch dazu eher soziale und schulische Probleme als Counterstrike, Half-Life und Paintball zu seiner Tat getrieben haben dürften (wie sehr viele Menschen, die in ihrer Schulzeit selbst Mobbing ausgesetzt waren und die damit einhergehende Wut und Verzweiflung kennen, bestätigen dürften), wird einer ganzen Gesellschaft pauschal ein derartiges Misstrauensvotum ausgesprochen.

Paintball, VerbotDas ist nicht nur ungerecht, sondern auch kontraproduktiv: Ohne Eigenverantwortung und die Möglichkeit, sein Leben selbst zu gestalten, kann niemand zu einem mündigen Bürger werden. Demokratie kann nur mit Menschen funktionieren, denen man auch im Kleinen zutraut, ihr Leben selbst sinnvoll zu gestalten und nicht gleich beim Anblick eines Farb- oder Lasergewehrs zum Amokläufer zu werden.

Quelle : www.gulli.com
Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: Snoop am 07 Mai, 2009, 22:14
In der Konsequenz werden demnächst kleine Kinder vom KSK abgeführt, wenn sie sich aus einer Astgabel ein Gewehr bauen und "PENG" rufen ... wenn ich den Kopf so sehr schütteln würde, wie ich müsste, hätte ich schon lange eine schwere Gehirnerschütterung  >:(
Titel: Paintball-Verbot - Petition geplant
Beitrag von: SiLæncer am 08 Mai, 2009, 19:23
Das geplante Verbot der Sportart Paintball, bei der gegnerische Teams sich mit Farbkugeln beschießen, ruft nun Freunde des Spiels auf den Plan. Sogar eine Petition gegen das Paintball-Verbot soll es geben.

Dabei wurde die Petition nicht etwa, wie man vermuten könnte, von professionellen oder amateurmäßigen Paintball-Spielern ins Leben gerufen. Vielmehr erhalten die Paintballer Unterstützung von den Liebhabern einer anderen actionreichen Sportart, dem Kitesurfen. Die Kite & Surf Community Spotspy.net entschloss sich angesichts der in den letzten Tagen aufgekommenen Diskussion über ein Paintball-Verbot dazu, eine gemeinsame Initiative zum Stop dieses Verbots zu starten und so "ein Zeichen der Solidarität gegenüber befreundeten Sport- und Freizeitaktivitäten" zu zeigen.

(http://gulli.com/img/2009/Paintball_1.jpg)

Zur Begründung heißt es, man sehe in dem geplanten Verbot "eine starke Einschränkung in unsere Wahl zu freien Freizeitgestaltung". Zudem sei ein Zusammenhang zwischen Paintball und Amokläufen in keiner Weise belegbar. Dagegen sei ein Verbot riskant und schädlich. Es stünden "die Freizeitbeschäftigung einer großen Zahl deutscher Bürger, Freiheit über die freie Entscheidung unser Freizeitaktivitäten und viele Jobs auf dem Spiel."

Aus diesem Grund startete Spotspy.net eine Petition gegen das geplante Waffengesetz. Bis die bereits beantragte Petition auf der Internetseite des Bundestags geprüft und gestartet wird, können sich ab sofort alle Bürger in Deutschland in eine Petitionsliste auf http://www.spotspy.net eintragen. Die Petition wird im Anschluss schriftlich beim Bundestag eingereicht.

Zudem fordert man "ein Verbot des Gebrauchs von großkalibrigen Schusswaffen in Deutschland, diese sind noch immer in Schützenvereinen nutzbar" und kritisiert, dass echte Waffen in Deutschland bereits mit 14 oder 16 Jahren genutzt werden dürfen, während Paintball erst ab 18 Jahren erlaubt ist. Die Pläne, Paintball zu verbieten, kritisiert man vor diesem Hintergrund als rein "wahlkampf-orientiert".

Quelle : www.gulli.com
Titel: USK - Ministerin fordert schärfere Prüfungen
Beitrag von: Snoop am 09 Mai, 2009, 11:44
USK - Ministerin fordert schärfere Prüfungen
Angela Kolb (SPD) hat Zweifel am Prüfverfahren
USK - Ministerin fordert schärfere Prüfungen USK - Ministerin fordert schärfere Prüfungen Die Justizministerin von Sachsen-Anhalt Dr. Angela Kolb (SPD) hat sich in die Diskussion um gewaltverherrlichende Spiele eingeschaltet. Dies berichtet Spiegel Online. Kolb kritisiert das Prüfverfahren der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK). Die USK hätte aus Zeitmangel nicht die Möglichkeit alle eingereichten Titel ausführlich auf jugendgefährdende Inhalte zu prüfen.
Bei der USK würden jährlich 3000 Zulassungen beantragt. Jeder der 50 USK-Tester habe fünf bis zehn Tage Zeit, ein Spiel zu prüfen. Weil aber selbst geübte Spieler teils 70 bis 100 Stunden für ein Computerspiel bräuchten, könne man sich vorstellen, dass den Testern nicht genug Zeit für eine eingehende Prüfung bleibe, so Kolb.
Dr. Angela Kolb (SPD)Dr. Angela Kolb (SPD) Die USK widerspricht entschieden. Gegenüber Spiegel Online sagte Ruben Schwebe, hauptamtlicher Tester bei der USK: "Wir spielen alle Titel komplett durch. Wir wissen nicht, wie die Ministerin zu der gegenteiligen Einschätzung kommt. Uns hat sie nicht zu unserer Arbeit befragt."

Tatsächlich sind Spiele mit einer Spieldauer von 70 bis 100 Stunden inzwischen Mangelware. Der Großteil aller Titel lässt sich in unter 20 Stunden soweit durchspielen, dass ein geübter Tester alle eventuell jugendgefährdenden Inhalte herausfiltern kann.

Auf der Homepage der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle ist das Prüfverfahren genau beschrieben. Nach einem ständig verbesserten Prüfleitfaden erstellen die Tester der USK eine Präsentation über die vermeintlich jugendgefährdenden Inhalte eines Spiels. Diese wird dem unabhängigen Prüfgremium vorgeführt, das anschließend eine Jugendfreigabe erteilt oder verweigert. Letztes Wort hat der Ständige Vertreter der deutschen Bundesländer, der seinerseits die erfolgte Prüfung abzeichnet oder einen weiteren Prüfdurchlauf einfordert.

Kolb nennt als Beispiel für die nicht funktionierende Kennzeichnungspraxis der USK, dass "einer Umfrage" zufolge zehn Prozent aller Zehnjährigen bei der Frage nach ihrem Lieblingsspiel Grand Theft Auto IV, nannten. GTA IV ist von der USK nicht für Jugendliche freigegeben. Dass das Versagen des Jugendschutzes in diesem Fall beim Handel zu suchen ist, scheint Frau Kolb entgangen zu sein.


Quelle: Gamestar (http://www.gamestar.de/news/branche/1955952/usk_ministerin_fordert_schaerfere_pruefungen.html)


Die Inkompetenz bekommt immer mehr Namen ...

Wie sagt Calvin so schön: Every day of my life I'm forced to add another name to the list of people who piXX me off  >:(
Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: Snoop am 12 Mai, 2009, 15:14
Endlich mal eine vernünftige Sache im Zusammenhang mit dem leidigen Thema:

Counter-Strike für Eltern
Aufklärungsseminar in Hamburg

Counter-Strike für Eltern Counter-Strike für Eltern Die Bundeszentrale für politische Bildung hat gemeinsam mit einer PR-Agentur eine Einführung in Counter-Strike für Eltern organisiert. Hier konnten 24 Erziehungsberechtigte unter Aufsicht von geschulten Medienpädagogen ausgiebig den Mehrspieler-Shooter ausprobieren um sich selbst ein Bild davon zu machen inwieweit davon Sucht- oder Amoklauf-Gefahr ausgeht. Eine Video-Reportage davon zeigt der Spiegel auf seiner Website.

Die gezeigten Eltern sind sichtlich begeistert, geben offen zu »das Spiel habe seinen Reiz« und freuen sich euphorisch über Abschüsse und Siege. Als alleinigen Auslöser für einen geplanten Massenmord sehen die anschließend befragten Eltern Spiele wie Counter-Strike nicht. Eine Mutter denkt »nicht dass das Spiel die Ursache ist«, glaubt jedoch »dass oft die Spiele das einzige sind, was diese Menschen noch haben.«
Ein Terrorist wartet auf Ziele.Ein Terrorist wartet auf Ziele. Arne Busse von der Bundeszentrale für politische Bildung : »Die Gesellschaft muss stärker auch offensiv dafür werben, dass Eltern eigentlich die Pflicht haben sich Medienkompetenz anzueignen, weil sie ja die Verantwortlichen sind.«

Quelle: Gamestar (http://www.gamestar.de/news/pc/action/multiplayer-shooter/1956012/counter_strike_fuer_eltern.html)

Link (http://www.spiegel.de/video/video-1001944.html) zum Video bei Spiegel.de
Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: berti am 12 Mai, 2009, 17:01
interessanter ansatz - könnte so etwas nicht auch für politiker eingeführt werden?

Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: Snoop am 12 Mai, 2009, 17:06
Glaubst Du, die würden danach zugeben, dass sie falsch lagen?
Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: berti am 12 Mai, 2009, 17:14
och, viele sind da wendehälse, diekümmern sich selten um das , was sie im laufe der von sich gegeben haben.

Und ganz ehrlich gesagt: wenn jemand nach solch training ne meinung von sich gibt, egal ob positiv oder negativ -> die ist in meinen augen sinnvoller als das was derzeit abläuft.


Titel: Auch Grüne mögen keinen eSport
Beitrag von: SiLæncer am 12 Mai, 2009, 20:53
In der Debatte um umstrittene Action-Computerspiele (von Kritikern sogenannte "Killerspiele") melden sich nun auch die Karlsruher Grünen zu Wort - und reihen sich bei den Spielegegnern ein.

In Karlsruhe soll am 5. Juni ein sogenanntes Intel Friday Night Game (IFNG) stattfinden, eines der Events der bekannten eSport-Liga Electronic Sports League. Auf IFNGs gibt es, neben einem Begleitprogramm wie Freegaming, Verlosungen Gewinnspielen und Verkaufs- und Info-Ständen von Szenefirmen immer einige Spiele des aktuellen ESL-Spieltages zu sehen, die live im LAN gespielt werden. Auf IFNGs wird seit langem auch der Taktik-Shooter Counterstrike, in der Szene eines der beliebtesten Spiele, gespielt. Das sorgte in den vergangenen Monaten, seit dem Amoklauf von Winnenden, immer wieder für Kritik an den IFNGs und Verbotsdiskussionen. Das IFNG in Stuttgart musste sogar abgesagt werden, da die Stadt sich weigerte, dem ESL-Veranstalter Turtle Entertainment wie zugesagt die geplante Halle zur Verfügung zu stellen.

So weit, eine Absage zu erzwingen, wollen die Karlsruher Grünen scheinbar nicht gehen - jedenfalls vorerst. Allerdings wendet man sich in seinen Aussagen massiv "aggressive" Spiele, darunter auch Counterstrike. "Wir lassen uns in dieser Frage nicht vom Oberbürgermeister vereinnahmen", so Bettina Lisbach und Anne Segor im Namen der Grünen-Fraktion. In der von der Stadtverwaltung herausgegebenen Pressemitteilung vermissten die Grünen eine klare Positionierung der Stadt gegen "Killerspiele".

"Wir haben große Bedenken gegen diese Art von Freizeitbeschäftigung. Spiele wie Counter Strike verherrlichen Gewalt und verletzen die Würde der Menschen. Sie können bei exzessivem Gebrauch abstumpfen und bergen dann ein enormes Gefahrenpotential. Als Grüne fordern wir, dass die Stadt hier eindeutig Stellung bezieht", so Lisbach und Segor. Zudem fühlen sich die Grünen bei der Entscheidungsfindung übergangen. Sie seien nicht genügend in die Diskussion über das IFNG mit einbezogen worden. Juristisch allerdings, das geben auch die Mitglieder der Grünen-Fraktion zu, besteht allem Anschein nach kaum eine Handhabe gegen das IFNG.

Daher fordern sie, derartige Veranstaltungen in Zukunft schon im Voraus strenger zu überprüfen. "Wir erwarten von der städtischen Gesellschaft KMK, dass sie in Zukunft vor der Vermietung einer Halle Informationen über deren geplante Nutzung einholt und gegebenenfalls die Räumlichkeit nicht oder nur unter Auflagen zur Verfügung stellt. Wenn es nach uns ginge, hätte Karlsruhe dem Intel Friday Night Game in der jetzt geplanten Form frühzeitig einen Riegel vorgeschoben, indem die KMK für diese Veranstaltung keine Halle zur Verfügung gestellt hätte," betonen die Grünen.

Das allerdings reicht ihnen noch nicht, denn es hätte nach Ansicht der Politiker "das Problem nicht gelöst" - nicht, solange auch zuhause noch viele Jugendliche und Erwachsene Spiele wie Counterstrike spielen. "Jeder kann sich diese Spiele heute zu Hause auf den Computer laden, ganz ohne dass die Öffentlichkeit etwas davon mit bekommt," kritisieren die Grünen und fordern daher "eine auf Dauer angelegte kritische öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema Killerspiele".

Um das IFNG in Karlsruhe noch zu verhindern, ist es wohl schon zu spät. Daher planen die Grünen ein "vom Veranstalter unabhängiges, kritisches Begleitprogramm [...], bei dem neben Eltern, Sozialarbeitern und dem Stadtjugendausschuss auch Wissenschaftler aus Pädagogik und Hirnforschung zu Wort kommen." Zudem wolle man auch den Dialog mit Jugendlichen suchen. Ob das allerdings angesichts einer so aggressiven Rhetorik gegen die beliebten Computerspiele gelingt, darf bezweifelt werden. Trotzdem halten die Grünen an ihrer Agenda fest: "Es muss deutlich herausgearbeitet werden, welchen gefährlichen Einfluss Killerspiele auf unserer Gesellschaft haben können. Wer in diesem Segment Geschäfte macht, handelt unverantwortlich".

Quelle : www.gulli.com
Titel: Re: Auch Grüne mögen keinen eSport
Beitrag von: Snoop am 12 Mai, 2009, 21:05
Daher planen die Grünen ein "vom Veranstalter unabhängiges, kritisches Begleitprogramm [...], bei dem neben Eltern, Sozialarbeitern und dem Stadtjugendausschuss auch Wissenschaftler aus Pädagogik und Hirnforschung zu Wort kommen." Zudem wolle man auch den Dialog mit Jugendlichen suchen.

... und schon ist der Name Pfeiffer (die alte Pfeife) nicht mehr fern ...  >:(
Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: Snoop am 26 Mai, 2009, 14:15
Bayerns Innenminister bei "Killerspielen" kontra JU und katholische Jugend

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann geht bei der Debatte um "Killerspiele" auf Gegenkurs zum CSU-Nachwuchs in der Jungen Union und der katholischen Jugend. Herrmann zeigte sich gestern "sehr überrascht", dass sich JU-Chef Stefan Müller und der Bund der deutschen katholischen Jugend Bayern (BDKJ) gegen ein Verbot der Ego-Shooter ausgesprochen haben. "Ich gehe zugunsten des BDKJ davon aus, dass er nicht weiß, wie brutal und gewaltverherrlichend solche Killerspiele sind." Diese brutalen Killerspiele seien keine geeignete Freizeitbeschäftigung für junge Menschen.

Bayern werde deshalb den Weg des aktiven Jugendschutzes weitergehen. Für Extremfälle und insbesondere zum Schutz von Kindern und Jugendlichen müssten strafrechtliche Beschränkungen greifen. "Spiele mit gewaltverherrlichenden und menschenverachtenden Inhalten sind zu verbieten", sagte Herrmann. Zurecht ist ihre Herstellung und Verbreitung schon nach geltendem Recht strafbar.

In Karlsruhe, wo seit Tagen über eine für den 5. Juni geplante Computerspiele-Veranstaltung gestritten wird, zeichnet sich derweil eine Entscheidung ab. In einer Sondersitzung will die CDU-Fraktion heute ein Verbot fordern (PDF-Datei) – gegen den ausdrücklichen Willen des eigenen Parteifreundes, Oberbürgermeister Heinz Fenrich. Bislang spricht sich die Stadtspitze gegen eine Absage der Intel Friday Night Games aus, weil sie nach eigenen Angaben keine gesetzliche Handhabe besitzt. Auch die Grünen fordern eine Absage, falls die "Killerspiele" nicht eingeschränkt werden. Zusammen haben die beiden Parteien eine Mehrheit im Stadtrat.

Gestritten wird über die Frage, ob eine Stadt wenige Monate nach dem Amoklauf von Winnenden und Wendlingen einem solchen Computer-Event ein Forum bieten soll. "Killerspiele" fanden sich auch auf dem PC des Amokläufers. Stuttgart und Nürnberg hatten die Spiele als ursprünglich gewählte Gastgeber deshalb abgesagt. Daraufhin waren die Veranstalter nach Karlsruhe ausgewichen. (dpa) / (anw/c't)


Quelle: Heise (http://www.heise.de/newsticker/Bayerns-Innenminister-bei-Killerspielen-kontra-JU-und-katholische-Jugend--/meldung/138396)


Der Herrmann erinnert mich immer an einen Blinden, der über den Farbgeschmack anderer Leute schimpft ...
Titel: Innenminister beschließen Verbot von "Killerspielen"
Beitrag von: SiLæncer am 05 Juni, 2009, 17:23
Die derzeit tagende Innenminister-Konferenz von Bund und Ländern hat sich auf ein Herstellungs- und Verbreitungsverbot von gewaltbeherrschten Spielen in Deutschland verständigt.

Das Verbot der Games soll schnellstmöglich in ein Gesetz gegossen werden, berichtet die Tageszeitung 'Die Welt'. Die Debatte auf der Konferenz soll demnach stark von den Eindrücken des Amoklaufs von Winnenden bestimmt gewesen sein. Vor dem Hintergrund einer möglichen vergleichbaren Tat sei das Verbot so schnell wie möglich umgesetzt werden, hieß es.

"Für Spiele, bei denen ein wesentlicher Bestandteil der Spielhandlung die virtuelle Ausübung von wirklichkeitsnah dargestellten Tötungshandlungen oder anderen grausamen oder sonst unmenschlichen Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen ist, ein ausdrückliches Herstellungs- und Verbreitungsverbot so schnell wie möglich umzusetzen", heißt es in dem Beschluss.

Uwe Schünemann (CDU), Innenminister von Niedersachen, betonte gegenüber der Zeitung, dass solche Spiele die Hemmschwelle zur Gewalt sinken lassen. Die Amokläufer der letzten Jahre hätten sich vor ihren Taten immer wieder mit ihnen beschäftigt. Möglichst noch vor der Bundestagswahl soll eine entsprechende Gesetzesänderung durchgedrückt werden.

Quelle : http://winfuture.de
Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: Snoop am 05 Juni, 2009, 17:48
Für's Protokoll:
a) Im Abschlussbericht zum Amoklauf in Winnenden wurde (anscheinend) kein Tatmotiv angegeben
b) Die letzten beiden Amok-Schlagzeilen bezogen sich auf Mädchen, die mit Molotow-Cocktail-Cocktail und Messer durch die Lande zogen und keine Killerspiele gespielt haben
c) Diese Forderung der Innenminister gab es auch schon 2006 und 2007
d) Man sieht mal wieder, wie viel Ahnung die Politiker von dem haben, was sie da sagen.


Am Sonntag kann man wählen ...
Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: Hesse am 05 Juni, 2009, 21:26
Gut, dass du dieses Ressort hier quasi leitest, Snoop.

Wenn ich hier Beiträge schreiben würde, würde ich mich nur wieder viel zuviel aufregen  ;D

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Ich unterstüzte die Aktion : Wir wählen keine Spielekiller !
Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: Snoop am 05 Juni, 2009, 21:28
Man kann auch schon vor Sonntag was machen:

http://www.gamestar.de/downloads/tools/1956647/killerspiel_verbot.html
Titel: Piratenpartei - Spieleverbot "hilfloser Aktionismus"
Beitrag von: SiLæncer am 06 Juni, 2009, 09:23
Die Piratenpartei Deutschland kritisiert mehrere der auf der Innenministerkonferenz getroffenen Beschlüsse, namentlich das sogenannte "Killerspielverbot" und den geplanten Einsatz der Bundeswehr im Inneren.

Die Partei bezeichnet die Beschlüsse der Innenministerkonferenz als "hilflosen Aktionismus" und will den Wählern bei der Europawahl am kommenden Sonntag eine Alternative bieten. Sie fordert daher "alle Computerspieler auf, bei der Europawahl diesen Sonntag ein erstes Zeichen zu setzen."

Thorsten Wirth, Kandidat der Piratenpartei für die Europawahl, zeigt sich vom Vorgehen der Innenminister befremdet und dringt auf weniger aktionistische Alternativen. "Die Politik zeigt weiter, wie bizarr weltfremd sie mit der Jugendkultur umgeht und wie sehr sie mit der Dummheit der Wähler rechnet. Dass jedesmal wenn ein Jugendlicher Amok läuft, sich ein ganz schlauer Politiker ins Bild drängt und die bösen Computerspiele als Übeltäter ausmacht, ist quasi schon ein 'running gag', auf den gewettet wird. Die logische Konsequenz aus derlei vorgehen wäre: Abschaffung der Bundeswehr, Verbot von Schusswaffen aller Art, Verbot von Brettspielen deren Ziel die Vernichtung des Gegners ist (Schach, Dame, Risiko ...) . Wo bleibt da eine angemessene Analyse und warum stellt nicht mal jemand die gesellschaftlichen Hintergründe einer Tat wie in Winnenden in Frage? Jugendliche werden auch vom System Schule, von der Gnadenlosigkeit unserer Gesellschaft zu Amokläufern, wo bleiben hier die Konsequenzen? Ich selber spiele gerne diese sogenannten 'Killerspiele', man organisiert LAN-Parties und tüftelt Strategien aus, übt seine Geschicklichkeit und hat auch einfach eine geile Zeit zusammen. Wie dumpf ist es denn erwachsenen Menschen so eine verlogene Moral aufzuzwingen?," so Wirth in einer aktuellen Pressemitteilung der Partei.

Auch andere Forderungen der Innenministerkonferenz lehnen die Piraten ab. Auf der Konferenz der Innenminister wurde auch über den Einsatz der Bundeswehr im Inneren und den Bedarf nach einer neuen Sicherheitsarchitektur als Antwort auf die Bedrohungen durch Terrorismus und das Internet gesprochen. Dies kommentiert der stellvertretende Vorsitzende der Piratenpartei und Europawahlkandidat, Jens Seipenbusch, folgendermaßen: "Wir lehnen einen Einsatz der Bundeswehr im Inneren strikt ab. Ich bin überrascht, dass noch vor Aufarbeitung des verfassungswidrigen Einsatzes der Bundeswehr auf dem G8-Gipfel von Heiligendamm die dafür Verantwortlichen weiterhin vollkommen ungeniert ans Werk gehen und die Verfasssung ihren persönlichen Vorlieben anpassen wollen. Die sogenannte neue Sicherheitsarchitektur ist nichts anders als ein weiterer Schritt zu einem rigorosen Überwachungsstaat."

Quelle : www.gulli.com
Titel: Erster Schritt zum Verbot von Gewaltspielen in der Schweiz
Beitrag von: SiLæncer am 06 Juni, 2009, 17:21
In einer ersten Runde hat am Mittwoch die große Kammer des Schweizer Parlaments, der Nationalrat, mit großer Mehrheit zwei Vorlagen angenommen, welche die Verbreitung sogenannter Killerspiele einschränken oder ganz unterbinden wollen.

Eine Motion von Norbert Hochreutener von der Christdemokratischen Volkspartei verlangt, dass der Verkauf von Killerspielen an Kinder und Jugendliche unterbunden wird. Für die Annahme der Motion stimmten 127 Nationalräte, dagegen stimmten 54 Politikerinnen und Politiker. Eine weitere Motion fand mit 139 gegen 39 Stimmen sogar noch breitere Zustimmung: Nationalrätin Evi Allemann von der Sozialdemokratischen Partei möchte, dass die Regierung, der Bundesrat, einen Gesetzesentwurf zum generellen Verbot von Computerspielen ausarbeitet, "in welchen grausame Gewalt gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen zum Spielerfolg beiträgt".

Allemann und die 27 Mitunterzeichnenden der Motion argumentieren, in "neueren Studien [werde] ein zunehmender empirischer Zusammenhang zwischen gewalttätigem Verhalten und dem Konsum von so genannten Killerspielen ausgewiesen". Der Bundesrat machte im Vorfeld klar, dass der Jugendschutz bei Gewaltdarstellungen verstärkt werden müsse. Doch bereits heute gelte der Artikel 135 StGB mit dem absoluten Verbot von Gewaltdarstellungen, die grausame Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder Tiere beinhalten. Dieser Paragraph sei bereits grundsätzlich auch auf Killerspiele anwendbar. Deshalb lehnt die Regierung eine Ausdehnung der heutigen Verbotsgrenze auf auch für Erwachsene verbotene Gewaltdarstellungen ab.

Nun muss der parlamentarische Vorstoß vor die kleine Kammer, den Ständerat. Hier liegt bereits eine sogenannte Standesinitiative des Kantonsrats von Sankt Gallen zum Verbot von Killerspielen vor. Wenn der Ständerat die vom Nationalrat bereits gut geheissene Motion annimmt, muß der Bundesrat das Strafgesetz überarbeiten. Andernfalls kann jeder Rat noch bis zu dreimal über eine Vorlage diskutieren. Liegt danach noch kein gemeinsames Ergebnis vor, muss eine sogenannte Einigungskonferenz eine Kompromisslösung suchen. Kommt keine Einigung zustande oder lehnt einer der Räte den Kompromiss ab, so gilt die ganze Vorlage als nicht zustandegekommen und wird von der Geschäftsliste gestrichen.

Damit ist aber immer noch nicht das letzte Wort über ein Verbot gewalttätiger Actionspiele gesprochen. Auf Verlangen von 50 000 Stimmberechtigten oder acht Kantonen muss das Gesetz dem Volk unmittelbar zur Abstimmung unterbreitet werden.

Quelle : www.heise.de
Titel: Niedersachsen - Computerspiel-Testkäufe gestartet
Beitrag von: SiLæncer am 07 Juni, 2009, 22:03
In Niedersachsen ist ein Projekt angelaufen, bei dem Jugendliche als Testkäufer für Computerspiele ab 18 herhalten.

Mit verdeckten Testkäufern möchte man das Verkaufsverbot von sogenannten "Killerspielen" im Einzelhandel eindämmen. Man bedient sich beim Vorbild versteckter Testkäufe für Alkohol, die man bereits im niedersächsischen Landkreis Gifhorn durchführte. Man würde diese Maßnahme schon seit einigen Wochen testen, und laut Aussage der Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann (CDU) würden die Testkäufe in Niedersachsen bereits "Wirkung zeigen". Nachdem an Minderjährige Spiele ohne Altersfreigabe verkauft wurden, hätte man die Verkäufer mit einem Bußgeld belegt.

Testkäufer sind in diesem Falle laut Angaben der Rheinischen Post online "minderjährige Polizeischüler". Diese werden von Mitarbeitern des Jugend- und Ordnungsamtes begleitet. Die Politik möchte für diese Testkläufer werben und auch Familienministerin von der Leyen macht sich dafür stark, diese Maßnahme flächendeckend einzuführen. "Ich bin sehr froh darüber, dass das Instrument der Testkäufe jetzt doch noch flächendeckend Schule machen soll", sagte sie gegenüber der Rheinischen Post. Den unrechtmäßigen Verkäufern der Ware soll bis zu 50.000 Euro Bußgeld drohen, so die Familienministerin. Gesetzt wird auf die abschreckende Wirkung, wie auch schon bei dem Alkohol-Testkäufen.

Quelle : www.gulli.com
Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: Snoop am 07 Juni, 2009, 22:24
Na also, so eine Aktion kann ich ja noch einigermaßen gut heißen.

Wir haben ja ein funktionierendes System der Altersfreigabe - solange sich die Vertriebswege daran halten. Jetzt müssten wir dann nur noch die Eltern dazu erziehen, dass sie sich mit dem beschäftigen, womit sich ihre Sprösslinge beschäftigen ( ;) ), sie sollen also mal nachsehen, was so alles auf deren Computer läuft und sich darüber informieren, ob das auch da sein darf (ich rege mich schon lange über die 12- und 13-jährigen Kindlein auf den BF-Servern auf!) - und schon können wir die ganze Debatte um das Verbot vergessen.

Soweit die Theorie: Leider hat die CSU heute in Bayern ziemlich viele Stimmen bekommen, d.h., die werden ihren Kurs bis zum September noch verschärfen.  >:( >:( >:(
Wenn wir jetzt schon Länder wie die Schweiz damit anstecken ... ja, liebe Schweizer: Wer hat's erfunden? Diesmal leider wir Deutschen.  :(
Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: Hesse am 07 Juni, 2009, 22:49
Zitat
Wenn wir jetzt schon Länder wie die Schweiz damit anstecken ... ja, liebe Schweizer: Wer hat's erfunden? Diesmal leider wir Deutschen.  Sad

Tja, das ist wohl diesmal so. Dabei wurde bisher alles negative über den Umweg England von den USA nach Deutschland importiert. Da dachte ich eben : Gut die Engländer sind eben Arschlöcher. Diesmal sind wir es.
Und wir importieren nicht einfach nur ein grunddummes US-Gesetz, nein wir erschaffen das erste grunddumme EU-Gesetz.

Wenn ich unendlich Kohle hätte, würde ich spontan nach Südkorea ziehen. Da sind Computerspiele nämlich anderen Kulturgütern wie Filmen/Büchern gleichgestellt.
Titel: Kulturrat warnt in Gewaltspiele-Debatte vor "wahltaktischem Schnellschuss"
Beitrag von: SiLæncer am 08 Juni, 2009, 06:15
Der Deutsche Kulturrat sieht in dem Beschluss der Innenministerkonferenz für ein Verbot von "Killerspielen" noch vor den Bundestagswahlen in diesem Jahr einen Griff in die "Mottenkiste der Verbotsdebatten". Erst im vergangenen Jahr sei das Jugendschutzrecht novelliert worden. Demnach dürften Kindern und Jugendlichen "Killerspiele" schon jetzt nicht zugänglich gemacht werden, schreibt der Spitzenverband der Bundeskulturverbände in einer Mitteilung. Wenn nun ein Herstellungs- und Verbreitungsverbot solcher Spiele gefordert werde, gehe es darum, Erwachsene vor ihnen zu "schützen". "Damit wird elementar die Kunst-, Presse- und Meinungsfreiheit berührt", meint der Kulturrat. Vor diesem Hintergrund warnt er vor einem "wahltaktischen Schnellschuss".

Die Innenminister hatten sich auf ihrem Frühjahrstreffen in Bremerhaven am Freitag auf ein schärferes Vorgehen gegen "Killerspiele" geeinigt. Sie fordern ein schnellstmögliches Herstellungs- und Verbreitungsverbot für Video- und Computerspiele, "bei denen ein wesentlicher Bestandteil der Spielhandlung die virtuelle Ausübung von wirklichkeitsnah dargestellten Tötungshandlungen" ausmacht. In Deutschland sind seit dem 1. Juli 2008 Spiele mit "weitreichenden Abgabe-, Vertriebs- und Werbeverboten" belegt, die "besonders realistische, grausame und reißerische Darstellungen selbstzweckhafter Gewalt beinhalten, die das Geschehen beherrschen". Zuvor waren allein Gewalt oder Krieg "verherrlichende" Computerspiele für Jugendliche automatisch verboten.

Der Kulturrat hatte bereits im Februar 2007 eine sachliche Diskussion über Computerspiele gefordert und davor gewarnt, in der Diskussion über so genannte Killerspiele über das Ziel hinauszuschießen. Im September 2008 bezeichnete der Verband Forderungen aus Bayern nach einem "Killerspiele"-Verbot als "schlechten Running Gag in Wahlkampfzeiten". Seit August 2008 ist der Verband der Spieleentwickler GAME Mitglied des Kulturrats.

Quelle : www.heise.de
Titel: "Killerspiele"-Verbot ist "populistischer Unfug"
Beitrag von: SiLæncer am 10 Juni, 2009, 18:58
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss hat in einem offenen Brief (http://spdnet.sozi.info/bawue/tauss/dl/2009-06_Brief-Innenminister.pdf) den Beschluss der Innenministerkonferenz zum Verbot von gewaltbeherrschten Spielen scharf kritisiert.

Er habe mit "großem Erstaunen und mit noch größerer Irritation" von der aktuellen Beschlussfassung erfahren. "Mit Ihrer weiterhin aufrechterhaltenen Forderung ignorieren Sie nicht nur fundierte Ergebnisse wissenschaftlicher Studien, sondern Sie blenden geradezu fahrlässig auch die geltende Rechtslage aus und diskreditieren und kriminalisieren Jugendliche und einen höchst innovativen Wirtschaftszweig", so Tauss.

In seinem Schreiben beruft sich der Abgeordnete auf verschiedene wissenschaftliche Studien, die teils auch von der deutschen Politik in Auftrag gegeben wurden. Diese sollten untersuchen, welche Wirkung gewalthaltige Computerspiele auf jugendliche Gamer haben und ob zwischen solchen Computerspielen und realen Gewalttaten ein direkter Zusammenhang zu sehen ist.

"Als eines der Ergebnisse aller seither durchgeführten Anhörungen und Expertengespräche lässt sich festhalten, dass sich eine solche Kausalität wissenschaftlich nicht nachweisen lässt und sie demnach, auch im Falle Winnenden, falsch und herbeigeredet ist", erklärte Tauss.

Bereits jetzt sei gemäß § 131 StGB ein Verbot von Medien vorgesehen, die Gewalt verherrlichen, verharmlosen oder die Menschenwürde verletzen - dies auch im Hinblick auf "menschenähnliche Wesen". Wohl wissend, dass das Strafgesetzbuch im § 131 ein generelles Verbreitungs- und Herstellungsverbot von Medien unter den beschriebenen Prämissen vorsieht, werde jetzt wieder so getan, als ob es Handlungsbedarf gebe.

"Dies verschärft allenfalls Politikverdrossenheit, die auch entstehen kann, wenn der Staat so tut, in der Vergangenheit nichts unternommen zu haben. Gleichzeitig werden in geradezu verantwortungsloser Weise junge Menschen diskreditiert. Gamer sind keine Amokläufer", erklärte der Politiker.

"Ich fordere von den Innenministern aller Parteien endlich eine Sachdebatte statt der Herstellung und Verbreitung populistischen Unfugs und freue mich daher ausdrücklich, dass wenigstens in den Ländern Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen offensichtlich Fachkunde zu diesem Thema vorhanden ist", schloss Tauss sein Schreiben ab.

Quelle : http://winfuture.de
Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: Snoop am 10 Juni, 2009, 19:10
Endlich, es gibt noch vernünftige Politiker! Ein Lichtlein in der großen Dunkelheit!

Ich habe ihm gleich mal eine Danke-Mail geschrieben! Die hat er sich verdient!
Titel: CDU: Neuer Vorstoß zu Netzsperren für 'Killerspiele'
Beitrag von: SiLæncer am 19 Juni, 2009, 14:16
Der CDU-Bundestagsabgeordnete und baden-württembergische CDU-Generalsekretär Thomas Strobl will über die Sperrung kinderpornografischer Seiten im Internet hinausgehen.

Wenige Stunden, nachdem im Bundestag das Gesetz zur Einführung von Web-Sperren gegen Kinderpornographie verabschiedet und ausdrücklich betont wurde, dass keine anderen Inhalte zur Debatte stünden, wagte Strobl einen erneuten Vorstoß und brache auch die Sperrung von so genannten "Killerspielen" ins Gespräch.

"Wir prüfen das ernsthaft", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Wir gehen nach Winnenden nicht zur Tagesordnung über. Wenn es einen Nachweis gibt, dass sich Killerspiele negativ auf das Verhalten Jugendlicher auswirken, dann kann das Internet kein rechtsfreier Raum sein."

Den Äußerungen Strobls nach zu urteilen, handelt es sich offenbar nicht um seine Einzelmeinung wie noch vor einigen Tagen. Kürzlich hatte Strobl schon einmal die Sperrung entsprechender Angebote ins Gespräch gebracht, woraufhin damals noch schnelle Dementis von Seiten der CDU-Führung folgten.

Quelle : http://winfuture.de (http://winfuture.de)
Titel: Re: CDU: Neuer Vorstoß zu Netzsperren für 'Killerspiele'
Beitrag von: Snoop am 19 Juni, 2009, 14:44
Da kommt mir doch die Galle hoch! Ich entschuldige mich schonmal im Voraus für meinen Ton, aber jetzt kann ich nicht mehr an mich halten!

Der CDU-Bundestagsabgeordnete und baden-württembergische CDU-Generalsekretär Thomas Strobl will über die Sperrung kinderpornografischer Seiten im Internet hinausgehen.

Wenige Stunden, nachdem im Bundestag das Gesetz zur Einführung von Web-Sperren gegen Kinderpornographie verabschiedet und ausdrücklich betont wurde, dass keine anderen Inhalte zur Debatte stünden, wagte Strobl einen erneuten Vorstoß und brache auch die Sperrung von so genannten "Killerspielen" ins Gespräch.
*KNURR* War ja klar, dass sowas kommt! Dieses verlogene Pack!

Zitat
"Wir prüfen das ernsthaft", sagte er dem "Kölner Stadt-Anzeiger". "Wir gehen nach Winnenden nicht zur Tagesordnung über. Wenn es einen Nachweis gibt, dass sich Killerspiele negativ auf das Verhalten Jugendlicher auswirken, dann kann das Internet kein rechtsfreier Raum sein."
Und was, wenn nicht? Geben sie dann zu, dass sie falsch gelegen haben? Natürlich nicht! Opportunistische Saubande!

Zitat
Den Äußerungen Strobls nach zu urteilen, handelt es sich offenbar nicht um seine Einzelmeinung wie noch vor einigen Tagen. Kürzlich hatte Strobl schon einmal die Sperrung entsprechender Angebote ins Gespräch gebracht, woraufhin damals noch schnelle Dementis von Seiten der CDU-Führung folgten.
Weil es damals das Gesetz von Zensursula gefährdet hätte! Wo bleibt die Aufrichtigkeit in unserer Gesellschaft! Wie kann eine Staatsgewalt von den Bürgern erwarten, sich an Gesetze zu halten, wenn es die gewählten Vertreter und Staatsmänner schon nicht mal tun? Wer verklagt diese elenden Mieslinge?
Titel: »Killerspiele« - Justizminister fordern Änderungen bei der USK
Beitrag von: SiLæncer am 27 Juni, 2009, 10:21
Das Verfahren zur Alterskennzeichnung von Computerspielen soll verschärft werden. Dies forderten die Justizminister der Länder am gestrigen Donnerstag in einem Beschluss während der 80. Justizministerkonferenz in Dresden. Nach einer Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsens von Dr. Christian Pfeiffer habe die Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK) in vielen Fällen das Mindestalter zu niedrig angesetzt. Die Justizminister sehen deswegen Handlungsbedarf und fordern eine Stärkung der Rolle der Länder im Freigabeprozess und eine Überprüfung der Kriterien für die Alterseinstufung.

Der USK sollte zudem mehr Zeit als die derzeit vorgesehenen zehn Tage für die Prüfung eingeräumt werden. Die Justizminister versprechen sich hiervon einen besseren Schutz Minderjähriger vor jugendgefährdenden Computerspielen. Sie unterstützen damit ausdrücklich einen entsprechenden Beschluss der Jugend- und Familienministerkonferenz vom 5. Juni 2009.

Quelle : www.gamestar.de (http://www.gamestar.de)
Titel: LAN-Party wegen "Killerspielen" abgesagt
Beitrag von: SiLæncer am 03 Juli, 2009, 16:06
Veranstaltungen, bei denen es um "Killerspiele" geht, sind in Baden-Württemberg derzeit nicht gerne gesehen. Nach dem Amoklauf von Winnenden ist die emotional geführte Debatte um Gewalt in Computerspielen wieder voll entflammt. Die E-Sport-Events "Intel Fridy Night" in Stuttgart und Karlsruhe wurden abgesagt. Dem öffentlichen Druck hat nun auch der Veranstalter einer regionalen LAN-Party im Ländle nachgegeben und die 14. Convention-X-Treme (CXT) abgesagt, die im August in der Altenbürghalle im Sportzentrum der 9000-Seelen-Gemeinde Karlsdorf-Neuthard stattfinden sollte.

Veranstalter der beliebten regionalen LAN-Party ist der Verein Computerfreunde Karlsdorf-Neuthard. Seit Vereinsgründung Ende 2001 haben die etwa 50 Computerfreunde schon verschiedene Lan-Parties veranstaltet. Zur CXT im vergangenen Jahr kamen 600 Gäste, sagt Vereinsvorstand Patrick Oettinger. Für die 14. Auflage des Gamer-Treffs hatte der Verein wieder mindestens 400 volljährige Teilnehmer erwartet, die sich über das letzte Wochenende im August in verschiedenen Computerspielen messen wollten.

Dabei können die Besucher, die bei der Registrierung ihre Volljährigkeit nachweisen müssen, mitgebrachte Spiele einsetzen und an vom Verein organisierten Wettbewerben teilnehmen. Dass dabei auch Counter-Strike, Call of Duty oder andere gemeinhin als "Killerspiele" bezeichnete Games gespielt werden, war der Gemeinde angesichts der hitzigen öffentlichen Debatte offenbar zu heikel. Bürgermeister Sven Weigt (CDU) machte im Telefongespräch mit Vereinsvertretern unmissverständlich klar, bei der 14. CXT im August sei auf "Killerspiele" zu verzichten. Der Verein sieht sich daher veranlasst, die Lan-Party ganz abzusagen.

"Im August findet keine Party statt", bestätigt Bürgermeister Weigt gegenüber heise online und verweist auf ein später geplantes Gespräch mit dem Verein und Gemeindevertretern. Bei der Entscheidung, die "Killerspiele" von den Veranstaltungen verbannen zu wollen, sieht der Bürgermeister eine breite Mehrheit hinter sich. Lehrer in der Gemeinde und die örtliche Polizei befürworteten das ebenso wie der baden-württembergische Innenminister Heribert Rech (CDU). Rech hatte angekündigt, gegen Gewaltspiele "ganz klare Kante" zeigen zu wollen. Die Innenministerkonferenz macht sich inzwischen für ein Verbot der Spiele stark

Oettinger vermutet deshalb politischen Druck hinter dem plötzlichen Kurswechsel der Gemeinde. Er will die bestehenden Brücken zur Gemeinde aber nicht einreißen und setzt auf das geplante Gespräch mit dem Bürgermeister. Bei zahlreichen größeren und kleineren Veranstaltungen hätten Computerfreunde und Gemeinde bisher gut zusammengearbeitet, sagt Oettinger, der Verein sei auch unterstützt worden. Nach dem Amoklauf von Winnenden habe man sich zusammengesetzt und gemeinschaftlich eine Lösung für eine Lan-Party an Ostern gefunden, die mit ein paar Änderungen im Programm dann auch stattgefunden habe.

Die Rahmenbedingungen für die bisher gute Zusammenarbeit haben sich nun offenbar geändert. Für den Verein bedeutet die Absage auch ein finanzielles Risiko. Durch Vorleistungen und die Rücküberweisung von "mehreren tausend Euro an Eintrittsgeldern" sei der Fortbestand des Vereins gefährdet, heißt es auf der Website der Computerfreunde. Unterdessen laufen in Karlsdorf-Neuthard die Vorbereitungen für das internationale Jugendturnier des örtlichen Schützenvereins weiter.

Quelle : www.heise.de (http://www.heise.de)
Titel: »Killerspiele« - Online-Petition gegen Herstellungsverbot
Beitrag von: SiLæncer am 08 Juli, 2009, 13:17
Am 05. Juni 2009 beschlossen die Innenminister Deutschlands, dass sogenannte »Killerspiele« mit einem Herstellungs- und Verbreitungsverbot belegt werden sollen. Dieser Beschluss wird erst durch die Absegnung des Deutschen Bundestags wirksam. Um das zu verhindern, wurde auf der offiziellen Internetseite des Deutschen Bundestags eine Online-Petition (https://epetitionen.bundestag.de/index.php?action=petition;sa=details;petition=4958) gegen den Beschluss der Innenministerkonferrenz gestartet. Das Ziel der Petition: »Der Deutsche Bundestag möge sich gegen den Beschluss der Innenmisterkonferrenz vom 5. Juni 2009 entscheiden, der ein "Herstellungs- und Verbreitungsverbot" von Action-Computerspielen vorsieht.«

In einer umfangreichen Begründung legt Hauptpetent Peter Schleuß dar, warum das Herstellungs- und Vertriebsverbot für sogenannte »Killerspiele« nicht durchgewunken werden darf. Ein Auszug: »"Gewaltverherrlichende" Medien [...] sind aus gutem Grund verboten. Doch ein prinzipielles Herstellungs- und Vertriebsverbot von Filmen und Computerspielen für Erwachsene steht aus meiner Sicht im Widerspruch zu Artikel 5 unseres Grundgesetzes ("Eine Zensur findet nicht statt"). Vielmehr gilt es, Kinder und Jugendliche vor Inhalten zu schützen, die nicht für ihr jeweiliges Alter freigegeben sind.«

Die Mitzeichnungsfrist endet am 19. August, für eine Unterzeichnung ist die Anmeldung auf der Seite des Bundestags Voraussetzung.

Quelle : www.gamestar.de (http://www.gamestar.de)
Titel: Tausende zeichnen Petition gegen "Killerspiel"-Verbot
Beitrag von: SiLæncer am 08 Juli, 2009, 16:21
Eine neue Online-Petition an den Bundestag richtet sich gegen das geplante Herstellungs- und Verbreitungsverbot für gewaltbetonte Computerspiele in Deutschland.

Am Wochenende wurde die Sammlung von Unterzeichnern begonnen. Rund 7.500 Nutzer haben sich dem Petitionstext bereits angeschlossen. Durch die Aktion soll die Aufmerksamkeit der Bundetagsabgeordneten, vor aller aber der Öffentlichkeit auf die Gegenargumente gezogen werden - ähnlich wie es bei der Petition gegen die Einführung der Netzsperren der Fall war.

"Der Deutsche Bundestag möge sich gegen den Beschluss der Innenmisterkonferrenz vom 5. Juni 2009 entscheiden, der ein 'Herstellungs- und Verbreitungsverbot' von Action-Computerspielen vorsieht", so der Petitionstext. Vielmehr gelte es, Kinder und Jugendliche vor Inhalten zu schützen, die nicht für ihr jeweiliges Alter freigegeben sind.

Man beruft sich darauf, dass in Deutschland schon jetzt die strengsten Jugendschutzgesetze in diesem Bereich gelten. Erst 2008 wurde das Jugendschutzgesetz noch einmal entsprechend erweitert. So werden nicht jugendgemäße Spiele bereits mit einer entsprechenden Alterkennzeichnung versehen.

Sie dürfen dann nur an Personen ab 18 Jahren abgegeben werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit einer Indizierung durch die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM), die eine Werbung und den offenen Verkauf entsprechender Produkte untersagt.

Peter Schleußer, Initiator der Petition, fordert im Begründungstext außerdem, "den irreführenden und diskriminierenden Begriff 'Killerspiele' aus der politischen Diskussion zu nehmen". Weiterhin soll die Umsetzung bestehender Gesetze verbessert und mehr zur Förderung der Medienkompetenz bei Kindern, Jugendlichen, Eltern und Lehrern getan werden.

Quelle : http://winfuture.de (http://winfuture.de)
Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: Snoop am 08 Juli, 2009, 17:03
Ich habe unterschrieben, bezweifle aber, dass es viel bringt. Die Petition zu den Netzsperren hat auch keinen von den alten Säcken gejuckt.  >:( :-\
Titel: E-Petition gegen "Killerspiele"-Verbot ist erfolgreich
Beitrag von: SiLæncer am 14 Juli, 2009, 11:53
Eine weitere E-Petition der Internet-Community an den Bundestag hat die Hürde von 50.000 Unterzeichnern genommen: Diesmal geht es um das geplante Herstellungs- und Verbreitungsverbot so genannter "Killerspiele".

Die Petition wurde am 7. Juli gestartet. Bis zum 19. August wäre Zeit gewesen, 50.000 Unterstützer zu gewinnen. Diese Marke wurde nun bereits gestern überschritten. Damit muss sich der Petitionsausschuss des Bundestages mit dem Thema befassen und der Initiator Peter Schleußer kann dort selbst Stellung nehmen.

Hintergrund ist ein Beschluss zum Herstellungs- und Verbreitungsverbot gewaltbetonter Computerspiele durch die Innenministerkonferenz der Länder Anfang Juni. Diese zogen eine direkte Verbindung solcher Produkte zu Amokläufen Jugendlicher.

Diese Diskussion nahm im Anschluss an den Amoklauf in Winnenden teils regelrecht absurde Ausmaße an. So nannte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann Gewaltspiele in einem Atemzug mit Kinderpornos. Außerdem mussten wegen des Drucks aus der Politik mehrere eSports-Events in Baden-Württemberg abgesagt werden. Zuletzt fiel sogar eine LAN-Party aus, während am geplanten Veranstaltungstermin aber ein Schützenfest durchgeführt wurde.

Quelle : http://winfuture.de (http://winfuture.de)
Titel: Re: Killerspieledebatte ....
Beitrag von: Hesse am 15 Juli, 2009, 20:32
Zitat
Zuletzt fiel sogar eine LAN-Party aus, während am geplanten Veranstaltungstermin aber ein Schützenfest durchgeführt wurde.

Die alten Säcke würden ja auch kaum den Sündenbock bei etwas suchen das ihnen selbst Spass macht  ::)
Titel: Grüne kritisieren "Killerspiel"-Verbotsforderungen
Beitrag von: SiLæncer am 24 Juli, 2009, 17:59
Die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen hat sich unter dem Titel "Killerspiele - eine unendliche Geschichte" zu Wort gemeldet. In dem Beitrag fordert die Fraktion eine Versachlichung der Diskussion und die Förderung von Nachwuchsentwicklern.
"Politiker wie Frau von der Leyen verkaufen den Bürger schlicht weg für dumm, wenn sie den Eindruck erwecken, dass mit einem Verbot von so genannten Killerspielen das Problem Jugendgewalt in den Griff zu bekommen wäre", schreibt die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in einem Beitrag auf ihrer offiziellen Webseite. Gleichzeitig weisen die Politiker darauf hin, dass ihrer Meinung nach der "Jugend- und Jugendmedienschutz in Deutschland im internationalen Vergleich vorbildlich ist" - pauschale Verbote, wie sie die Innenminister der Länder am 5. Juni 2009 am 5. Juni 2009 gefordert hatten, lehnen die Grünen ab.

Wichtiger als die Gewaltdebatte findet die Grünen-Fraktion das Thema Onlinespielesucht. Die Politiker weisen darauf hin, dass sie bereits länger fordern, dass "das Suchtpotenzial mit in die Bewertung und Altersklassifizierung von Spielen einfließt. Dies ist auch besonders darum geboten, weil diese Suchteffekte eigentlich spielimmanent sind." Die gleiche Forderung erheben auch andere Politiker sowie Wissenschaftler wie der Kriminologe Christian Pfeiffer.

Die Grünen weisen außerdem darauf hin, dass die Computerspielebranche "eine der wichtigsten Zukunftsbranchen" sei, bei der "Deutschland den Anschluss nicht verlieren" dürfe. Ein besonders großes Problem sei der Fachkräftemangel, weswegen bestehende Aus- und Fortbildungsgänge so weiterentwickelt werden müssten, dass dort auch die Fähigkeiten zur Computerspielentwicklung erlernt werden. Zusätzlich bedarf es nach Auffassung der Grünen neuer Studiengänge für den Bereich Computerspiele an Fachhochschulen und Hochschulen.

Strukturelle Hilfe würden aber "vor allem die kleinen Spieleentwicklerinnen und -entwickler" benötigen, bei denen innovative Ideen aufgrund der enormen Entwicklungskosten ohne Hilfe oft nicht durchsetzen werden könnten. Deshalb werde das Geld, das die Regierung derzeit auf Bundesebene für den Computerspielepreis ausgibt - 300.000 Euro jährlich - an anderer Stelle viel dringender benötigt, nämlich bei der Förderung des Nachwuchses.

Quelle : www.golem.de (http://www.golem.de)
Titel: Spielefans demonstrieren gegen Verbote
Beitrag von: SiLæncer am 25 Juli, 2009, 18:04
Nach der "Generation C64" geht nun auch die "Generation Playstation" auf die Straße. Bei einem bundesweiten Aktionstag beteiligten sich mehrere Hundert Spieler an Demonstrationen unter dem Motto "Wir sind Gamer". Die Veranstaltungen richteten sich gegen das von der Innenministerkonferenz geforderte Verbot gewalthaltiger Computerspiele.

"Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Spiele klaut" – mit noch etwas ungelenken Sprechchören zogen die Spieler durch die Innenstädte von Köln, Berlin und Karlsruhe. An den Demonstrationen beteiligten sich auch Vertreter mehrerer Parteien. So sprach in Karlsruhe unter anderem der Bundestagsabgeordnete Jörg Tauss, der vor kurzem zur Piratenpartei übergetreten ist. Auch Vertreter der FDP, Der Linken und der Jungen Grünen beteiligten sich an den Protesten. In Köln hatten sich die Demonstranten mit Tastaturen "bewaffnet", um den Zuschauern zu zeigen, dass sie nichts mit echten Gewalttaten zu tun haben.

(http://www.heise.de/bilder/142572/0/1)
Symbolisch "bewaffnet" mit Tastaturen zogen die Demonstranten durch die Kölner Innenstadt.


Die Redner wandten sich vor allem dagegen, dass Computerspiele für mehrere Amokläufe in den letzten Monaten verantwortlich gemacht werden. "Die schrecklichen Taten Einzelner, die von der Gesellschaft ausgeschlossen wurden, werden nun den Computerspielern in die Schuhe geschoben. Doch Gamer sind friedlich", erklärte David Hieltscher von dem E-Sport-Turnier-Veranstalter Turtle Entertainment. Mehrere Redner verwiesen darauf, dass nicht plumpes Töten, sondern Strategie, Kommunikation und Geschicklichkeit durch die Action- Spiele gefördert würden. Diese Spiele gehörten mittlerweile zur Kultur und zum Leben junger Erwachsener. "Die Politik will mir meine Freunde, mein Hobby und ein Stück meiner Zukunft nehmen", sagte Mike Nowak, der mit dem Spiel Counter-Strike: Source an professionellen E-Sport-Turnieren teilnimmt und damit einen Teil seines Lebensunterhalts verdient.

Hatten die Veranstalter vor Beginn noch mit 2000 Teilnehmern gerechnet, machte ihnen unter anderem das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Insgesamt beteiligten sich weniger als 1000 Spielefans an den Offline-Veranstaltungen. Die größte Demonstration fand mit zirka 350 Spielern in Karlsruhe statt.

Für den Offline-Protest konnte die Spieler-Szene aber nur einen relativ kleinen Teil der in Clans und Ligen organisierten Spieler gewinnen – zu den großen Turnieren der professionellen Counterstrike-Spieler kommen oft mehrere Tausend Zuschauer. Auf den Demonstrationen am Samstag wurden auch Unterschriften zu einer Petition an den Deutschen Bundestag gegen das geplante Verbot gesammelt. die bereits in den ersten Tagen über 50000 Unterstützer fand.

Quelle : www.heise.de (http://www.heise.de)
Titel: Computerspieler gründen eigenen Interessenverband
Beitrag von: SiLæncer am 27 Juli, 2009, 12:00
Auf einer Demonstration von Computerspielern am Wochenende in Karlsruhe wurde die Gründung des "Verbandes für Deutschlands Video- und Computerspieler" (VDVC) bekannt gegeben. Der VDVC existiert bereits seit dem 12. Juli, er hat sich seitdem darum gekümmert, das Interesse von Partnern für eine Kooperation zu gewinnen. Erste Partner der nach eigenen Angaben ersten unabhängigen Interessenvertretung dieser Art seien der Counter-Strike-Clan "mousesports" und die Wii-Spieler-Gemeinschaft "wiiinsider". Auch plant der VDVC die Zusammenarbeit mit Veranstaltern von LAN-Partys wie zum Beispiel NetQuarter.

Es gebe in Deutschland 23 Millionen Video- und Computerspieler, die sich spätestens seit dem Amoklauf von Winnenden Diffamierungen, Kriminalisierungen und Verbotsdebatten ausgesetzt sähen. Hier will der VDVC in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft Aufklärung leisten und Konflikte in einem "konstruktiven Dialog" lösen. Auch tritt der Verband für einen effektiven Jugendschutz und für die Förderung der Medienkompetenz in der Bevölkerung ein. "In den vergangenen Monaten entwickelte sich vor allem in Baden-Württemberg eine regelrechte Hexenjagd gegen Spieler", meint VDVC-Aufsichtsratsmitglied Christian Möck. "Diesem Missstand werden wir konstruktiv entgegenwirken. Daher ist die Gründung in Karlsruhe ein erstes Zeichen."

Nach dem Amoklauf im baden-württembergischen Winnenden hatte die Stadt Stuttgart einen Computerspiele-Wettbewerb, bei dem auch Ego-Shooter gespielt werden sollten, abgesagt. In Nürnberg reagierte der Betreiber der Meistersingerhalle, in der ebenfalls ein solcher Wettbewerb geplant war, auf politischen Druck und sagte eine entsprechende Veranstaltung ab. In Karlsruhe kam der Veranstalter einem möglichen Beschluss des Gemeinderats für ein Verbot des dort geplanten Wettbewerbs zuvor. Die Innenministerkonferenz der Länder fordert ein härteres Vorgehen gegen "Killerspiele"; dagegen wurde eine Petition an den Bundestag eingereicht, die bisher über 65.000 Unterstützter gefunden hat.

Quelle : www.heise.de (http://www.heise.de)
Titel: »Videospiele sind Therapie«
Beitrag von: SiLæncer am 22 September, 2009, 16:04
Wenn es nach Trinley Thaye Dorje, dem spirituellen Oberhaupt des tibetischen Buddhismus geht, bringen Videospiele viele positive Aspekte mit sich. Er bezeichnet selbige als emotionale Therapie und offenbart, ein großer Befürworter der Videospiele zu sein.

Im heutigen digitalen Zeitalter sehen die wenigsten religiösen und konservativen Menschen Videospiele als ein Segen. Oft werden Beschuldigungen in den Raum geworfen, die die Sinnhaftigkeit und den Zweck der Videospiele in Frage stellen. Gerade die so genannten "Killerspiele" geraten ins Kreuzfeuer vieler Persönlichkeiten und werden in diesem Zusammenhang als Auslöser für Jugendgewalt, Amokläufe und Barbarisierung der Jugendlichen gehalten.

Von buddhistischen Mönchen, die sonst eine pazifistische Denkweise pflegen und sich das Ziel gesetzt haben, ihre alten Traditionen in Stand zu halten, wäre in erster Linie ebenfalls eine gewisse Abneigung zu innovativen und digitalen Spielereien anzunehmen. Doch die Einstellung von Trinley Thaye Dorje, dem spirituellen Oberhaupt des tibetischen Buddhismus, erweist sich als komplett anders.

Auf ein Frage der Times of India, inwiefern sich ein buddhistischer Mönch, der sich komplett dem Frieden zugewandt habe, Ego-Shooter und Kriegsspielen widmen darf, entgegnet Trinley Thaye Dorje mit der Antwort: "In meinen Augen sind Videospiele eine Art emotionaler Therapie.Wir alle haben Emotionen, egal ob wir Buddhisten sind oder nicht. Glückliche, traurige oder unzufriedene Emotionen", so der spirituelle Führer der Buddhisten. In Anbetracht dieser Emotionen sei es sehr wichtig, in irgendeiner Weise mit diesen Gefühlen umzugehen. So seien Videospiele perfekt dazu geeignet, negative Energie im Rahmen der Illusion eines Spieles abzubauen.

Videospiele seien keine Auslöser realer Gewalt. Ganz im Gegenteil: "Videospiele sind ein Weg, seine Aggressionen virtuell in einer Scheinwelt auszulassen, um sie später nicht im realen Leben auf gefährliche Art und Weise freizusetzen". Mit seinen Aussagen dürfte er bei vielen Gamern mehr als nur ein paar offene Türen einrennen.

Quelle : www.gulli.com
Titel: Beckstein wettert gegen "Killerspiele"
Beitrag von: SiLæncer am 24 September, 2009, 19:18
Bei einem Nachbarschaftsgespräch, organisiert von CSU und Seniorenunion, hat der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein erneut das Verbot von so genannten Killerspielen gefordert.

"Das Spiel Counter-Strike wurde von der US-Army entwickelt, um die Gewaltschwelle bei den Soldaten herabzusetzen. Derartige Spiele gehören nicht nur zensiert, sondern verboten!", sagte er laut einem Bericht der 'Nürnberger Nachrichten (http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1091232&kat=10)'. Immerhin gehört es seiner Meinung nach zu den besonders grausamen PC-Killerspiele.

Er zog dabei Parallelen zwischen dem Spiel und einer Zunahme an Gewalt und Brutalität unter den Jugendlichen. Diese habe erst kürzlich zum Tod eines Mannes geführt, der zusammengeschlagen wurde, nachdem er Kindern in der S-Bahn zu Hilfe kam.

Beckstein sprach sich außerdem für einen deutlichen Ausbau der Videoüberwachung aus. Diese habe bereits dazu geführt, dass die Zahl der Gewaltdelikte an überwachten Orten zurückgegangen sei. "Schon ein Schild als Hinweis darauf hat eine hemmende, wenn nicht sogar abschreckende Wirkung", sagte er.

Quelle : http://winfuture.de
Titel: Re: Beckstein wettert gegen "Killerspiele"
Beitrag von: Snoop am 25 September, 2009, 14:29
Manchmal kann ich gar nicht so viel Essen, wie ich k***en könnte  >:( >:( >:( >:( >:(
Titel: Expertenkreis: "Killerspiele und Paintball verbieten!"
Beitrag von: SiLæncer am 30 September, 2009, 18:46
Gibt noch mehr davon ...  :P



Der "Expertenkreis Amok", den das Land Baden-Württemberg nach dem Amoklauf von Winnenden im März ins Leben rief, hat heute einen umfassenden Forderungskatalog vorgelegt.

Dieser soll das Risiko solcher Taten in der Zukunft reduzieren. Dazu wurden vor allem die Aspekte Prävention und Früherkennung, Sicherheitsmaßnahmen an Schulen, Wirksamkeit des Waffenrechts und die Rolle der Medien analysiert. Heraus kamen verschiedene Vorschläge, zu denen auch wieder ein Verbot so genannter Killerspiele gehört.

"Aufgrund der unbestimmten Rechtsbegriffe und der damit verbundenen mangelnden Praktikabilität wird § 131 StGB bei Computerspielen nur selten angewandt. Es wird empfohlen, den Bund aufzufordern, das Verbot von gewaltverherrlichenden Darstellungen, v. a. bei Computerspielen (off- und online), durch Änderung des Strafgesetzbuches im Rahmen der verfassungsrechtlichen Schranken auszudehnen", heißt es in dem Papier.

Parallel dazu wird auch die Idee des Paintball-Verbotes wieder aufgewärmt: "Repressivere Vorgaben für Computerspiele erscheinen nur dann sinnvoll, wenn auch vergleichbare Situationen mit echten Waffen bzw. realen Paintballspielen sanktioniert werden. Es wäre paradox, das virtuelle Schießen auf Menschen in Computerspielen zu verbieten, während das reale Schießen mit Farbkugeln auf Menschen bzw. mit scharfen Waffen in wirklichkeitsnahen Situationen weiter zulässig bleibt."

Im Medienbereich empfehlen die Experten unter anderem, die vom Staatsministerium geplante Initiative Kindermedienland Baden-Württemberg zu unterstützen. „Mit dieser Initiative möchten wir die zahlenreichen Projekte und Maßnahmen zur Förderung der Medienbildung und -erziehung von Kindern und Jugendlichen, die es im Land gibt, bündeln, besser vernetzen, bekannter machen sowie in bestimmten Bereichen ergänzen“, erklärte Medienminister Wolfgang Reinhart.

Der Forderungskatalog umfasst darüber hinaus zahlreiche weitere Vorschläge. Diese reichen von einem Ausbau psychologischer Hilfsangebote für labile Jugendliche bis hin zu verschärften Regelungen für den Umgang mit Waffen in Schützenvereinen.

Quelle : http://winfuture.de
Titel: Aktion: Tausche "Killerspiel" gegen Fußballertrikot
Beitrag von: SiLæncer am 15 Oktober, 2009, 11:41
Das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden ruft dazu auf, Computerspiele, "die das Töten von Menschen simulieren", in einem Container in Stuttgart zu entsorgen - und dafür die Chance auf den Gewinn eines Nationalspieler-Fußballtrikots zu bekommen.
"Familien gegen Killerspiele" heißt die Aktion, mit der das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden e. V. dazu aufruft, am Samstag, dem 17. Oktober 2009 auf dem Platz vor der Staatsoper Stuttgart "Spiele, die das Töten von Menschen simulieren", in einen bereitgestellten Container zu werfen. Wer das macht, bekommt dafür ein Los - Hauptgewinn ist ein Trikot, auf dem sich nach Aussage der Veranstalter die Unterschriften des aktuellen Kaders der Fußballnationalmannschaft befinden. Woher das Trikot stammt und ob die Fußballverbände oder Spieler über die Aktion informiert sind, ist unklar, aber nicht sehr wahrscheinlich.

Das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden besteht aus Familien der Opfer des Amoklaufs am 11. März 2009. Der eingetragene Verein fordert unter anderem ein Verbot von "Computer-Killerspielen, die dazu dienen, Menschen zu ermorden". Weitere Ziele sind ein besserer Jugendschutz im Internet und eine Veränderung der Waffengesetze.

Quelle : www.golem.de



Unfug ....
Titel: Re: Aktion: Tausche "Killerspiel" gegen Fußballertrikot
Beitrag von: Snoop am 15 Oktober, 2009, 13:38
Wenn ich Zeit hätte, würde ich vorbei fahren ... mal schauen, was man aus dem Container gebrauchen kann  ;D
Titel: Re: Aktion: Tausche "Killerspiel" gegen Fußballertrikot
Beitrag von: Nudelholz am 15 Oktober, 2009, 14:21
Schade, zu weit ... erinnert mich irgendwie an "Bücherverbrennung" ...
Titel: Re: Aktion: Tausche "Killerspiel" gegen Fußballertrikot
Beitrag von: berti am 15 Oktober, 2009, 14:34
hmm:
Zitat
Der eingetragene Verein fordert unter anderem ein Verbot von "Computer-Killerspielen, die dazu dienen, Menschen zu ermorden"
 würde mich mal interessieren, welche spiele das können ;D

Andererseits: wenn ich mir mal die gesammelten Äusserungen der Spiele-Gegner ansehe, kann ich mir denken, warum der amoklauf stattfand.  :embarassed:
Titel: Re: Aktion: Tausche "Killerspiel" gegen Fußballertrikot
Beitrag von: Warpi am 15 Oktober, 2009, 14:36
Schade, zu weit ... erinnert mich irgendwie an "Bücherverbrennung" ...

Währed den Anfängen ...
Titel: Re: Aktion: Tausche "Killerspiel" gegen Fußballertrikot
Beitrag von: ritschibie am 15 Oktober, 2009, 17:06
Wer macht denn mal 'ne Umfrage, welche Spiele hier im Forum am beliebtesten sind?
Ich spiele ja nur ab und an freecell oder alle halbe Jahre einen Moto GP, da kann ich echt
nicht mitreden :(. Hesse alias Schweigen im Walde wäre da allemal geeigneter...
Titel: Re: Aktion: Tausche "Killerspiel" gegen Fußballertrikot
Beitrag von: Jürgen am 15 Oktober, 2009, 23:07
[Naseweismodus]
Währed den Anfängen ...
...kommt von (sich) wehren, nicht von währen ~ dauern.
Doch mich deucht, das dauert niemanden...
Wehret den Anfängen.
[/Naseweismodus]


BTW, Spiele spiele ich am PC gar nicht.
Für sinnvoll halte ich allerdings die Originalausstattung von Windwos, z.B. mit Solitär und Minesweeper, die m.e. für absolute Anfänger durchaus gut geeignet sind, den Umgang mit der Maus zu üben.
Gemetzel, sinnfreies Geschwätz oder Sex-Simulationen in irgendwelchen virtuellen Welten finde ich dagegen uninteressant und komplett nutzlos.
Ich habe nämlich in der Realität niemals Langeweile, und weil die Lebenszeit an sich begrenzt ist, brauche ich keine organisierte Zeitverschwendung aus drittter Hand.
Für alles das, was ich gerne noch selbst erleben oder tun würde, bräuchte ich schon die 13½ Leben des Käpt’n Blaubär.
Aber das muss letztlich jeder selber wissen. 

Zum Thema:

Ich mag nicht glauben, dass allein die Teilnahme an sog. Killerspielen oder auch der Konsum von Splatter-Filmen irgendjemanden dazu bringen kann, im wirklichen Leben Amok zu laufen.
Dazu sind sicherlich ganz erhebliche emotionale Störungen und das gezielte Abtrainieren an sich angeborener Tötungshemmungen vonnöten.
Genauso wie bei Hools und Wehrsport-Fanatikern, unter rechts- oder linksradikalen oder islamistischen Attentätern.

Wahrscheinlich ist der Konsum gewaltverherrlichender Medien unter Amokläufern weiter verbreitet als in der Gesamtbevölkerung, aber das trifft nicht unbedingt auch auf die typischen Altersgruppen zu.
Nicht eben selten darf von einer sublimierten Sexualität und daher dem Versuch der Ersatz(selbst)befriedigung ausgegangen werden.

Und ein Umkehrschluss ist ohnehin logisch nicht ohne zusätzliche Belege zulässig.
 
 
Jürgen
Titel: "Killerspiele"-Sammlung in Stuttgart: Versöhnliches Fazit
Beitrag von: SiLæncer am 19 Oktober, 2009, 12:12
Der Container war groß, der Andrang klein: Die Veranstalter der Aktion "Familien gegen Killerspiele" in Stuttgart sprechen selbst von "sehr wenigen eingeworfenen Spielen", sehen ihre Aktion aber als Erfolg und gehen ein wenig auf die Spieler zu.

Selten dürfte es so viel mediale Aufmerksamkeit für so wenige Computerspiele gegeben haben: Über die Aktion 'Familien gegen Killerspiele' vom Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden berichteten in den vergangenen Tagen sogar öffentlich-rechtliche Fernsehsender in ihren Hauptnachrichten - dabei haben sich laut Beobachtern kaum Spieler gefunden, die beispielsweise Ego-Shooter im bereitgestellten Container entsorgen wollten.

Das Aktionsbündnis, das so gegen "Spiele, die das Töten von Menschen simulieren", protestieren wollte, spricht trotzdem von einem Erfolg: "Das Aktionsbündnis hat sein Ziel damit erreicht..., dass sich zahlreiche Gamer am Stand neben dem Container einfanden und mit Mitgliedern des Bündnisses sowie deren Befürwortern diskutierten und redeten. Junge und auch ältere Generationen tauschten bei interessanten Gesprächen die Meinungen aus."

Hardy Schober, ein Sprecher des Aktionsbündnisses: "Alle, wir vom Bündnis und die Gamer, haben doch ein gemeinsames Ziel: dass kein Amoklauf in Deutschland mehr stattfindet." Außerdem weist das Bündnis darauf hin, dass der Umgang mit Spielern vor Ort sehr "fair" gewesen sei.

Das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden besteht aus Angehörigen der Opfer des Amoklaufs am 11. März 2009. Der Verein fordert unter anderem ein Verbot bestimmter Computerspiele sowie Verbesserungen im Onlinejugendschutz.

Quelle : www.golem.de
Titel: Re: "Killerspiele"-Sammlung in Stuttgart: Versöhnliches Fazit
Beitrag von: Snoop am 19 Oktober, 2009, 14:49
Laut Gamestar waren ganze drei Spiele im Container ...

http://www.gamestar.de/specials/reports/2309899/spott_fuer_die_killerspiele_killer.html (http://www.anonym.to/?http://www.gamestar.de/specials/reports/2309899/spott_fuer_die_killerspiele_killer.html)
Titel: Re: Re: "Killerspiele"-Sammlung in Stuttgart: Versöhnliches Fazit
Beitrag von: berti am 19 Oktober, 2009, 16:08
die genannten spiele hätte ich auch entsorgt, da ist kein schaden entstanden ;D
Titel: Verbot von "Killerspielen" ist offenbar vom Tisch
Beitrag von: SiLæncer am 26 Oktober, 2009, 15:22
Ein Verbot von gewaltbeherrschten Computer-Spielen ist für die neue Bundesregierung offenbar kein Thema. Eine entsprechende Aussage ist zumindest im Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und FDP nicht zu finden.

Insbesondere von Unionspolitikern war ein Verbot der Herstellung und des Vertriebs so genannter Killerspiele in Deutschland mehrfach ins Gespräch gebracht worden. Allerdings hatte die FDP dies mehrfach als Aktionismus bezeichnet und statt dessen auf eine Stärkung der Sozialarbeit und der Pädagogik gesetzt.

Dem entsprechend wird nun auch die Bewertung von Computer-Spielen im Koalitionsvertrag vorgenommen. "Computerspiele sind ein selbstverständlicher Teil unserer Alltagskultur geworden", heißt es in dem am Wochenende veröffentlichten Papier.

Die Koalitionspartner einigten sich darauf, dass "die Entwicklung hochwertiger, kulturell und pädagogisch wertvoller Unterhaltungsmedien gefördert und der Deutsche Computerspielpreis aufgewertet werden" sollen.

Quelle : http://winfuture.de
Titel: Re: Verbot von "Killerspielen" ist offenbar vom Tisch
Beitrag von: Snoop am 26 Oktober, 2009, 15:32
Auf Gamestar.de ähnlich zu lesen:
Zitat
Neue Bundesregierung - Verbot von »Killerspielen«?

Laut Koalitionsvertrag von CDU, CSU und FDP sind Computerspiele ein selbstverständlicher Teil unserer Alltagskultur.

Neue Bundesregierung Neue Bundesregierung Am vergangenen Wochenende gaben die Regierungsparteien CDU, CSU und FDP mit dem gemeinsamen Koalitionsvertrag die Marschrichtung für die kommenden vier Jahre vor. Auch Computerspiele werden darin erwähnt. Erstaunlich: Anders als im letzten Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD, in dem explizit ein Verbot von so genannten »Killerspielen« gefordert wurde, fehlen ähnliche Passagen in der aktuellen Vereinbarung.

Tatsächlich fällt weder das Wort »Killerspiel«, noch ist von Gewaltspielen die Rede. Stattdessen heißt es in dem Text der neuen Bundesregierung: »Computerspiele sind ein selbstverständlicher Teil unserer Alltagskultur geworden. Deswegen soll die Entwicklung hochwertiger, kulturell und pädagogisch wertvoller Unterhaltungsmedien gefördert und der Deutsche Computerspielpreis aufgewertet werden.«
Außerdem heißt es in dem Papier: »Wir werden keine Initiativen für gesetzliche Internetsperren bei Urheberrechtsverletzungen ergreifen.« Im Wahlkampf hatte die CDU noch verdächtig mit dem so genannten »Three-Strikes«-Modell nach französischem Vorbild geliebäugelt. Danach soll Internetnutzern, die urheberrechtlich geschütztes Material (Spiele, Musik, Filme) herunterladen nach zweimaliger Verwarnung der Internetzugang vorübergehend gesperrt werden.

Quelle: Gamestar.de (http://www.anonym.to/?http://www.gamestar.de/news/vermischtes/2310049/neue_bundesregierung.html)
Titel: Das Killer-Killerspiel
Beitrag von: SiLæncer am 07 November, 2009, 16:32
"Call of Duty: Modern Warfare 2" heizt vor Erscheinen "Killerspiel"-Debatte an

Am 10. November erscheint für die Xbox 360 und die PlayStation 3 der Ego-Shooter "Call of Duty: Modern Warfare 2" – ein Spiel, das die Gemüter bereits vor der Veröffentlichung erregt, wie man heute in einem Kommentar der Chefredakteure Markus Schwerdtel (GamePro) und Michael Trier (GameStar) auf GamePro lesen kann (http://www.gamepro.de/specials/call_of_duty_modern_warfare_2_kommentar/1963518/call_of_duty_modern_warfare_2_kommentar.html). Im Spiel übernimmt man in einer Sequenz die Rolle eines Undercover-Agenten, der in eine russische Terror-Organisation eingeschleust wurde und zusammen mit dieser einen Moskauer Flughafen überfällt. Dabei richtet man – zumindest in der Originalfassung – ein Blutbad unter den dort wartenden Fluggästen an. In der deutschen Fassung ist – trotz anderslautender Angaben von Pubisher "Activision" – die betreffende Sequenz (http://www.gamepro.de/index.cfm?pid=386&pk=1921) so weit entschärft, dass als Spielfigur bei dem Anschlag nur zuschauen darf und sein Leben verliert, sobald man ebenfalls auf die Passanten schießt.

"Das sind genau die Szenen, die wir bald bei jeder Diskussion um die sogenannten »Killerspiele« zu sehen bekommen werden. Und wir werden nicht mehr dagegen sagen können: »Halt, das stimmt so nicht!« Denn es ist wahr", monieren Schwerdtel und Trier und lehnen die Argumentation des Studios "Blizzard" ab, nachdem die Sequenz den Spieler in die Perspektive der Terroristen versetzen soll. Und in der Tat steht zu erwarten, dass selbst die zensurierte deutsche Fassung des Spiels heftige Kontroversen auslösen, wenn nicht sogar die Bundesprüfstelle oder eines der beschlagnahmefreudigen Amtsgerichte auf den Plan rufen wird. Das Spiel, das in Vorabtests zumeist als sehr gut bewertet und bei den für Videospiele üblichen Prozentwertungen über "90 %" erhält, steht in einer Reihe realistischer Kriegssimulationen, die in den "Modern Warfare"-Teilen gegenwärtige Konfliktsituationen als Spielszenarios ausbauen.

Ob die monierte Sequenz dem Spieler tatsächlich tiefere Einblicke in die Motivation von Terroristen liefert, oder damit nur die nachfolgende Rache an den Terroristen motivieren soll, ist fraglich. In anderen Medien (insbesondere im Filmen von "The Last House on the Left" über "Mother’s Day" und "I spit on your Grave" bis hin zu "Irreversible") haben ähnlich retributivistische Szenarien jedes Mal Kontroversen über "Gewaltverherrlichung" und "Selbstjustiz" ausgelöst und nicht nur hierzulande die Zensur auf den Plan gerufen. Mit "Modern Warfare 2" könnte den "Killerspiele"-Gegnern somit tatsächlich ein handfestes Argument in die Hände gelangen. Ob es da noch hilft, dass sich sogar eher liberal eingestellte Magazine wie die von Schwerdtel und Trier herausgegebenen moralisch gegen derartige Szenarien stellen, ist fraglich. Man müsste schon nachweisen, dass ein "Killerspiele"-Gegner ins Blizzard-Studio eingeschleust wurde – eher unwahrscheinlich.

Quelle : http://www.heise.de/tp/
Titel: LAN-Party zieht nach "Killerspiel"-Verbot um
Beitrag von: SiLæncer am 23 November, 2009, 16:34
Die im vergangenen Sommer kurzfristig abgesagte LAN-Party im baden-württembergischen Karlsdorf-Neuthard zieht um. Gespräche mit dem Bürgermeister über eine mögliche Zukunft der Veranstaltung in der 9000-Seelen-Gemeinde hätten nicht zu einem Ergebnis geführt, erklärte ein Vorstand des ausrichtenden Vereins der Computerfreunde Karlsdorf-Neuthard. Der Verein, der rund 50 Mitglieder hat, habe daher beschlossen, einen neuen Ort für die Veranstaltung zu suchen. Fündig geworden sind die Veranstalter nun im gut 125 Kilometer entfernten Rust. Über das Oster-Wochenende 2010 soll die 14. Convention-X-Treme (CXT) nun in der Arena des Freizeitparks Europapark stattfinden.

Die eigentlich für August in der Karlsdorfer Altenbürghalle geplante CXT war im Juli abgesagt worden, nachdem Bürgermeister Sven Weigt (CDU) ultimativ gefordert hatte, während der Veranstaltung keine sogenannten Killerspiele einzusetzen. Der Verein sah sich dadurch veranlasst, die LAN-Party ganz abzusagen. Gespräche mit dem Bürgermeister seien ergebnislos geblieben, sagt Vereinsvorstand Marcel Veit, der die Computerfreunde mit gegründet hat. Die Gemeinde habe sich zwar grundsätzlich zu der Veranstaltung bekannt, bestand aber auf dem Verbot bestimmter Spiele: "Keine 'Killerspiele' in der Halle", sagt Veit. Bürgermeister Weigt habe deutlich gemacht, "dass dieser Punkt nicht verhandelbar ist".

Der Europapark scheint damit weniger Berührungsängste zu haben. Eine geschlossene Veranstaltung mit Eingangskontrolle sei für die neuen Hausherren kein Problem, sagt Veit. Der Verein wolle zudem bei der Veranstaltung auch Aufklärungsarbeit leisten und "eng mit VDVC und der Aktion Jugendkultur zusammenarbeiten". Durch die größere Halle in Rust kann die LAN-Party zudem noch wachsen. "In der Altenbürghalle waren wir mit 500 Leuten am Anschlag", meint Veit. Die neue Halle biete nun Raum für 720 Gamer.

Das birgt allerdings auch finanzielle Risiken für den Verein: Fast voll müsse die Hütte schon werden, meint Veit. Die Halle ist teurer, und auch die Einnahmen durch das bisher vom Verein organisierte Catering fehlen. Das schlägt sich auch im Eintrittspreis für die Teilnehmer nieder, der steigt von 23 auf 35 Euro im Vorverkauf (Vor Ort: 42 Euro). Die Computerfreunde sind dennoch zuversichtlich, dass vom 2. bis 4. April 2010 genug Teilnehmer kommen werden. Und wenn nicht? "Wenn die LAN floppt", sagt Veit, "sind wir insolvent".

Quelle : www.heise.de
Titel: "Killerspiele verbieten ist völlig sinnlos"
Beitrag von: SiLæncer am 15 Januar, 2010, 11:43
Thema einer kürzlich stattgefundenen Debatte war die wiederholte Forderung der CSU nach einem Verbot der sogenannten Killerspiele. Wer auch immer das durchsetzen will, müsse eine ungeheuerliche Überwachungsmaschinerie in Gang setzen, so ein Abgeordneter der FDP.

Im Rahmen einer PR-trächtigen Aktion haben sich kürzlich Mitglieder der CSU und FDP einen verbalen Schlagabtausch geliefert. Die bayerische Justizministerin Beate Merk (CSU) hatte mal wieder öffentlich ein Verbot der Killerspiele gefordert. Der bayerische Jurist und Bundestagsabgeordnete Stephan Thomae erwiderte, dass sich das nicht realisieren ließe. Er bezeichnete das Vorhaben als eine Scheinlösung. Seriöse Politik müsse nach den Wurzeln der Probleme suchen. "Das von der bayerischen Justizministerin geforderte Verbot gewaltverharmlosender Computersoftware, so genannter Killerspiele, eignet sich nicht, die Gewalt von Jugendlichen wirksam einzudämmen. Um überhaupt Wirkung entfalten zu können, müssten neben Verkauf und Verbreitung auch Beschaffung und Besitz solcher Spiele unter Strafe gestellt werden. Um zu verhindern, dass Kinder und Jugendliche Zugang zu solchen Spielen über die Rechner von Erwachsenen erhalten, müssten Strafverfolgungsbehörden ständig die Festplatten privater Haushalte kontrollieren."

Bundestrojaner also im Extremfall für eine effektive Überwachung der deutschen Kinderstuben? Oder gar Hausdurchsuchungen auf der Suche nach illegalen Shootern und Videospielen? Das wäre in etwa so wie mit Kanonen auf Spatzen zu schießen. Herr Thomae (FDP) glaubt nicht daran, dass man mit derartigen Gesetzen etwas an der Gewaltbereitschaft der Kids ändern kann. "Jugendliche werden nicht deshalb gewalttätig, weil sie Killerspiele spielen. Diese können in einigen Fällen zwar auch Ventil und Symptom von Fehlentwicklungen sein, sie sind jedoch nicht deren Grund. Die CSU verwechselt insoweit Ursache und Wirkung. Dass aber Spiele die Schwelle zur tatsächlichen Ausübung von Gewalt senken, ist alles andere als erwiesen." gulli hatte bereits im April 2009 ein Interview mit Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern, über Killerspiele, Drogen und Kipos durchgeführt. Dieser findet, sie seien "von abstoßender Brutalität und Grausamkeit", die verboten gehören, weil "sie Gewalt verherrlichen".

Wer sich für den Verlauf der leidigen Killerspieldebatte interessiert: Die Macher der Webseite Schnittberichte.com haben wieder eine interessante und umfangreiche Jahresübersicht (http://schnittberichte.com/artikel.php?ID=31) des Vorjahres zusammengestellt. Dort wird auch beschrieben, welche Spiele von den Publishern extra für den deutschen Markt beschnitten und welche aufgrund der Einstufung der USK bei uns überhaupt nicht erschienen sind.

Quelle : www.gulli.com
Titel: »Killerspiele« - nehmen laut Politiker »Kindern ihre Unschuld«
Beitrag von: SiLæncer am 24 Januar, 2010, 14:22
Laut dem britischen Politiker Iain Duncan Smith nehmen brutale Spiele den britischen Kindern »die Unschuld«. In einem Interview mit der Times Online über "Macht, Alkoholmissbrauch und Großbritanniens kaputte Gesellschaft" stellt er "extrem brutale" Spiele an den Pranger und benutzt Grand Theft Auto als Beispiel.

"Wir sorgen dafür, dass Kinder ihre Kindheit verlieren und manche Videospiele sind unfassbar brutal, wie Grand Theft Auto," sagte er der Zeitung. "Diese Spiele sind zwar nur für Volljährige gedacht, aber es interessiert doch eh niemanden, was auf dem Jugendschutz-Sticker steht."

Iain Duncan Smith war von September 2001 bis November 2003 Vorsitzender der britischen konservativen Partei. Seitdem ist er Unterhausabgeordneter in seinem Wahlkreis und beschäftigt sich vor allem mit Problemen rund um die britischen Innenstädte.

Quelle : www.gamestar.de
Titel: Killerspiel-Debatte: LAN-Veranstaltung erneut abgesagt
Beitrag von: SiLæncer am 29 Januar, 2010, 16:44
Erneut ist die Convention-X-Treme der sogenannten Killerspiel-Debatte zum Opfer gefallen. Im Rahmen der 14. Ausgabe der CXT stellt sich nun der Europa-Park quer und untersagt die LAN-Party. Die Location habe aufgrund der Veranstaltung einen Imageschaden zu befürchten.

Nachdem bereits die Stadt Karlsdorf-Neuthard vor einigen Monaten einen Rückzieher machte und ihre Gemeindehalle zur Austragung der 14. Ausgabe der LAN-Veranstaltung nicht mehr zur Verfügung stellte, schienen die Veranstalter der Convention-X-Treme mit dem Europa-Park in Rust eine Ausweichmöglichkeit gefunden zu haben. Doch offenbar stellt sich nun auch der zweite Austragungsort quer und durchkreuzt die Pläne der Computerfreunde Karlsdorf-Neuthard e.V.. Diese wollten eine der größten noch verbliebenen LAN-Parties in Deutschland auf die Beine stellen.

"Da uns der Europapark mit einer Klage gedroht hat, falls wir bestimmte Sachverhalte veröffentlichen, können wir euch die Situation leider nicht bis ins Detail schildern. Nur so viel: Der Europapark hat uns vor einiger Zeit zuerst telefonisch, dann schriftlich mitgeteilt, dass die Veranstaltung nicht stattfinden könne", so die Veranstalter. Auf Nachfrage begründete der Europa-Park das Verbot mit einem möglichen Imageschaden, der auf die hitzige Killerspiel-Debatte zurückzuführen sei. Im Rahmen der Veranstaltung spiele man gefährdende Spiele wie den Taktik-Shooter Counter-Strike oder sogar das Computer-Strategiespiel Warcraft III.

Um potenzielle Schadensersatzansprüche geltend machen zu können, werden die Organisatoren der LAN-Veranstaltung den Rechtsweg beschreiten. Einige andere Veranstalter, darunter die deutsche eSport-Liga ESL, waren mit derartigen Schritten bereits erfolgreich. Doch "bedauerlicherweise bringt das uns und euch die Veranstaltung nicht zurück". Laut eigener Aussage habe man nun Ausschau nach einer  Ersatzlocation gehalten, doch könne man derzeit keine Details und definitive Ergebnisse offenbaren. Mit über einem Jahr Verspätung könnte die Convention-X-Treme 14 frühestens im September 2010 ausgetragen werden, sind sich Sachkenner einig.

Die Veranstalter der Computerfreunde Karlsdorf-Neuthard e.V. entschuldigen sich für die "Unannehmlichkeiten von Herzen" und bedanken sich für das Vertrauen der Mitstreiter und Gleichgesinnten. Trotz des großen Rückschlags plane man  noch lange nicht, das Handtuch zu werfen. "Wir geben niemals auf und wollen euch auch in Zukunft diese Lanparty bieten. Wir werden nicht ruhen, bis wir die 'Dark Fortress' in dieser Größenordnung und erfolgreich durchgeführt haben!", heißt es.

Quelle : www.gulli.com
Titel: Moral Kombat: Videospiel-Doku widmet sich Killerspielen
Beitrag von: SiLæncer am 31 Januar, 2010, 21:03
Der Regisseur Spence Halpin hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen 85-minütigen Dokumentarfilm über sogenannte Killerspiele zu veröffentlichen. Dabei versucht der Filmemacher, das kontroverse Thema "Gewalt in Videospielen" parteilos und wertfrei zu präzisieren.

Was Videospiele in den Medien angeht, haben es diese, spätestens seitdem sich in Deutschland einige Amokläufe ereigneten und Gewaltausbrüche von Jugendlichen nicht mehr zur Seltenheit gehören, sehr schwer. Wieder und wieder werden von konservativen und parteigebunden Stimmen Vorwürfe in den Raum geworfen, die so genannte Killerspiele für das uncharakteristische Verhalten von Jugendlichen verantwortlich machen. Nun könnte die Einseitigkeit nach jahrelanger Hetze gegen Spiele, die nicht unter 18 Jahren freigegeben sind, erstmals ein Ende nehmen. Der Regisseur Spence Halpin hat in den vergangenen Wochen und Monaten einen Dokumentarfilm auf die Beine gestellt, der das durchaus kontroverse Thema "Gewalt in Videospielen" möglichst unparteiisch aufzeigen soll.

Das Hauptaugenmerk legte der Filmemacher in seinem 85 minütigen Beitrag darauf, das Thema möglichst von allen Seiten zu beleuchten. Im Sinne der Objektivität, befragte Spence Halpin Sachkenner aus den verschiedensten Meinungsgruppen. So standen dem Regisseur Eltern, Spiele-Designer, Psychologen, Politiker und Gamer Rede und Antwort. Auch kommen im Rahmen der Dokumentation bekannte Gesichter wie die Programmierlegende American McGee, Trip Hawkins, der Gründer von Electronic Arts, und der durchaus prominente Rockstar-Kritiker Jack Thompson zu Wort und äußern sich ausführlich zur Problematik der sogenannten Killerspiele.

Auf dem Videoportal Babelgum.com (http://www.babelgum.com/browser.php#play/SEARCH_SIMILAR,clipID:4022951,includeClip:true,order:MOST_RELEVANT/0,4022951) wurde der Dokumentarfilm zur Verfügung gestellt. Alle Interessenten können sich den Film dort kostenfrei zu Gemüte führen.

Quelle : www.gulli.com
Titel: Re: Moral Kombat: Videospiel-Doku widmet sich Killerspielen
Beitrag von: Snoop am 31 Januar, 2010, 21:15
Die Doku soll ja ganz gut sein, aber ich bin nicht der, der sich das ganze online anschaut. Ich schaue es lieber offline auf einem Player an, da kann ich dann auch mal an eine andere Stelle springen, ohne dass ich warten muss, bis es nachgeladen wird ...

Leider habe ich bisher keine Möglichkeit gefunden, den Film herunter zu laden :(
Titel: Re: Moral Kombat: Videospiel-Doku widmet sich Killerspielen
Beitrag von: SiLæncer am 31 Januar, 2010, 21:35
Leider habe ich bisher keine Möglichkeit gefunden, den Film herunter zu laden :(

Google sagt ... hiermit (http://all-streaming-media.com/download-streaming-videos-and-music/record_717_www.babelgum.com-How-to-record-free-streaming-video-from-Babelgum.htm)
Titel: Re: Moral Kombat: Videospiel-Doku widmet sich Killerspielen
Beitrag von: Snoop am 31 Januar, 2010, 22:43
Stimmt - darüber bin ich auch gestolpert ... ist aber Shareware
Titel: Re: Moral Kombat: Videospiel-Doku widmet sich Killerspielen
Beitrag von: SiLæncer am 31 Januar, 2010, 22:46
Was anderes kann ich dir leider nicht anbieten ...
Titel: Schweiz prüft Verkaufsverbot von "Killerspielen"
Beitrag von: SiLæncer am 16 Februar, 2010, 17:27
Bislang gibt es in der Schweiz weder eine Prüfstelle noch umfassende Jugendschutzgesetze für Computerspiele. Das könnte sich ändern: Eine Kommission empfiehlt nun sogar ein absolutes Verkaufsverbot für sogenannte "Killerspiele".

Gleich zwei Vorschläge über eine Verschärfung des Jugendschutzgesetzes im Hinblick auf Computerspiele hat die Rechtskommission des schweizerischen Ständerats – am ehesten dem deutschen Bundesrat vergleichbar – verabschiedet. Der eine Vorschlag wurde einstimmig angenommen und sieht ein Verkaufsverbot von "Killerspielen" an Kinder und Jugendliche vor. Der andere Vorschlag wurde mit neun zu drei Stimmen angenommen und sieht ein absolutes Verkaufsverbot vor - also auch für Erwachsene. Wie genau die künftigen Regelungen aussehen, muss noch in parlamentarischen Prozessen geklärt werden. Auch die genaue Definition des Begriffs "Killerspiel" ist offenbar noch nicht geklärt.

In der Schweiz gibt schon seit längerem eine Debatte über den Jugendschutz bei Computerspielen. In der Diskussion ist sowohl die Einführung einer Zertifizierungsstelle nach dem Vorbild der deutschen Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), als auch die Übernahme des europäischen, als weniger strikt geltenden PEGI-Systems.

Quelle : www.golem.de
Titel: Re: Schweiz prüft Verkaufsverbot von "Killerspielen"
Beitrag von: Snoop am 16 Februar, 2010, 17:33
Nach dem Minarett-Verbot neigen die Schweizer wohl dazu, alles zu übertreiben ...  >:(
Titel: Schweiz verbietet sogenannte Killerspiele
Beitrag von: SiLæncer am 19 März, 2010, 09:57
Der Nationalrat der Schweiz hat die Gesetzesinitiative der Politikerin Evi Allemann  angenommen: Sogenannte Killerspiele werden verboten. Außerdem wird ein System mit verbindlichen Altersfreigaben eingeführt.

"Der Bundesrat wird beauftragt, dem Parlament eine gesetzliche Grundlage vorzulegen, die es erlaubt, die Herstellung, das Anpreisen, die Einfuhr, den Verkauf und die Weitergabe von Spielprogrammen zu verbieten, in denen grausame Gewalttätigkeiten gegen Menschen und menschenähnliche Wesen zum Spielerfolg beitragen", heißt es in Gesetzesinitiative 09.3422, die der Schweizer Nationalrat am 18. März 2010 angenommen hat. Damit ist der Bundesrat des Landes verbindlich beauftragt, sogenannte Killerspiele zu verbieten.

Wie weit die tatsächlichen Folgen des Gesetzes reichen, ist noch nicht abzusehen. Initiatorin Evi Allemann, die für die Sozialdemokratische Partei der Schweiz (SP) im Nationalrat sitzt, will, dass ein absolutes Verbot nur für einzelne Spiele gilt. "Es wird sich wohl um etwa ein Dutzend Games handeln, wie in Deutschland, wo beispielsweise Mortal Kombat und Manhunt verboten sind, nicht aber Counterstrike", sagte sie im Gespräch mit der Schweizer Zeitung 20 Minuten Online. Allemann hält das Verbot für nötig, weil sie es für nachgewiesen hält, dass "ein exzessiver Konsum von Actiongames einen Einfluss auf das Aggressionspotenzial hat."

In einer zweiten Initiative 07.3870 verlangt der Nationalrat ein Gesetz, das ein verbindliches System zur Altersfreigabe fordert. Es soll sich an Pan European Game Information (Pegi) orientieren, das in einigen Ländern der EU verwendet wird und als weniger strikt gilt als beispielsweise das deutsche USK-System.

Computerspieler hatten bis zuletzt gegen das Spieleverbot protestiert. Unter anderem in Form einer Onlinepetition, der allerdings kein sehr großer Erfolg beschieden war.

Quelle : www.golem.de
Titel: Amokläufer kommen nicht aus Computern
Beitrag von: SiLæncer am 30 März, 2010, 10:37
Ein österreichischer Hochschulprofessor bezweifelt, dass gewaltbezogene Videospiele Jugendliche zu Amokläufern machen. Er fordert einen wissenschaftlichen Fachdiskurs anstatt Meinungsmache in Medien und Politik.

Auch im Nachbarland Österreich sind Computerspiele mit gewalttätigen Inhalten ein Thema. Dies umso mehr, seit nach Deutschland auch die Schweiz solche Spiele verbieten lassen möchte.  Schweizer wie deutsche Politiker postulieren oft einen Kausalzusammenhang zwischen Gewaltspielen und erhöhtem Aggressionspotential bei Jugendlichen. Prof. Dr. Michael Wagner, der an der Donau-Uni Krems eine Professur für technologieunterstütztes Lernen und Multimedia inne hat, zweifelt dieses simpel induzierte Pauschalurteil allerdings an: "Tatsächlich wissen wir heute immer noch sehr wenig über die Wirkung von Computerspielen und werden es wahrscheinlich auch in Zukunft niemals vollständig wissen [...] Die meisten Expertinnen und Experten, die zum Thema Computerspiel forschen, gehen heute davon aus, dass es keine oder maximal eine vernachlässigbare Wirkung gibt."

Trotzdem gibt es ähnlich viele Studien, die einen Zusammenhang zwischen Spielen mit gewaltbezogenen Inhalten und Amokläufen untermauern, wie es Studien gibt, die keinen feststellen. Wagner erklärt diese gegensätzlichen wissenschaftlichen Aussagen damit, "dass man auch als Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler bei einem derartig emotionalisiertem Thema Gefahr läuft, die eigene Meinung unbewusst in die wissenschaftliche Bewertung einfließen zu lassen. Da es sich um ein extrem schwierig zu erforschendes Gebiet handelt, ist dies leider häufiger der Fall als es eigentlich sein sollte."

Für den Wissenschaftler ist das Thema zu komplex, um es auf simple Aussagen und Lösungen herunterbrechen zu können: "Es handelt sich um ein Thema, dass für jedermann leicht zugänglich ist und eine auf dem so genannten Hausverstand beruhende Scheinlösung anbietet. Tatsächlich ist die Problematik allerdings erheblich komplizierter, als man selbst als Experte auf den ersten Blick annimmt." Seiner Ansicht nach liegt auch genau darin der Grund für die großteils undifferenziert geführte Mediendebatte darüber. "Diese Komplexität ist dem Großteil der Bevölkerung nicht vermittelbar und stößt daher in den Massenmedien auf geringes Interesse."

Aus Wagners fachwissenschaftlicher Sicht können Gewaltspiele keine Ausbrüche im Umfang eines Amoklaufs auslösen. In Bezug auf wahllose Gewaltexzesse gegen Menschen betont er: "Die Gründe für einen Amoklauf liegen in der Regel in einer tiefgehenden persönlichen Verletzung, die sich über Jahre hinaus aufbaut. Wenn überhaupt ist der Konsum von derartigen Spielen höchstens ein Symptom aber niemals eine Ursache."

Gerade diese Aussage legt den Schluss nahe, dass ein Verbot solcher Spieletypen keine positiven Auswirkungen haben kann. Wagner moniert daher das Verhalten in der Gesellschaft: "Es gibt in den deutschsprachigen Ländern eine gewisse Tradition der so genannten Bewahrpädagogik, also der Tendenz, Medien oder Inhalte, die als gefährlich betrachtet werden, lieber zur Sicherheit zu verbieten."

In Zeiten des freien europäischen Handels stellen solche Verbote aus seiner Sicht auch keine reale Hürde mehr dar. "In der heutigen Zeit hat sich dieser Ansatz (des Verbietens) vollkommen ad absurdum geführt. Durch ein Verbot werden Inhalte für die Jugendlichen noch interessanter und die Verbreitung durch das Internet lässt sich mit rechtsstaatlichen Mitteln heute nicht mehr verhindern. Durch ein Verbot erreicht man also genau genommen gerade das Gegenteil dessen wofür Jugendschutz steht."

Was die österreichische Rechtslage angeht, die sich in Bezug auf jugendgefährdende Medien ähnlich wie die deutsche darstellt, sieht Wagner keinen Änderungsbedarf. "Meiner Meinung nach reicht die derzeitige Gesetzeslage durchaus aus. Es ist ja auch jetzt schon möglich, Inhalte unter gewissen Umständen entweder zu verbieten und unter einen strengen Jugendschutz zu stellen."

Auch in Deutschland ist es möglich und auch praktiziert, Inhalte, die von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien als nicht zumutbar angesehen werden, durch diese zu indizieren. Warum jedoch ein generelles Verbot gewalttätiger Spiele, das sich so auch auf erwachsene, mündige Bürger erstrecken würde, notwendig sein soll, ist durch Amokläufe von Jugendlichen kaum erklärbar.

Nach wie vor gibt es über gewaltätige Videospiele kaum einen wertneutralen öffentlichen Diskurs auf fachlicher Basis. Einer ähnlichen Situation sah sich nicht nur die deutsche Öffentlichkeit Ende der 70er bis weit in die 80er Jahre hinein gegenüber. Damals wurden Hard Rock Bands und Künstler wie KISS oder Alice Cooper für normabweichendes Teenagerverhalten verantwortlich gemacht. Kultursoziologisch betrachtet lässt dies vermuten, dass sich jede Epoche ihre medialen Sündenböcke sucht, um ihre gesellschaftlichen Strukturen nicht in Zweifel geraten zu lassen.

Quelle: derstandard.at
Titel: Gewalttätige Videospiele fördern geistige Flexibilität
Beitrag von: SiLæncer am 25 April, 2010, 07:10
Zwei unabhängig von einander geführte Studien brechen eine Lanze für die positiven Seiten von Ego-Shootern. Damit erteilt die Forschung der Kritik an Ego-Shootern ernstzunehmende Absage.

Vor einigen Tagen wurden in der renommierten naturwissenschaftlichen Fachzeitschrift Nature die Ergebnisse der bisher größten (PDF) Studie zu den Auswirkungen von digitalen Denkspielen (http://www.nature.com/nature/journal/vnfv/ncurrent/pdf/nature09042.pdf) auf die geistige Leistungsfähigkeit veröffentlicht. Das ernüchternde der britischen Untersuchung Ergebnis war, dass sich die Testspieler zwar stetig in den geforderten Fähigkeiten verbesserten, diese Fortschritte jedoch nicht auf andere Bereiche ihres Denkens und Handelns übertragen konnten.

Ganz anders gestalten sich die Resultate der Universität Leiden, die in ihrer Studie die Wirkung von Ego-Shootern auf das kognitive Potential (http://frontiersin.org/psychology/cognition/paper/10.3389/fpsyg.2010.00008/pdf/) (PDF) erörtert. Der Analyse zufolge trainieren Videospiele dieser Art die natürlichen Reflexe des Spielers und könnten so die Multitasking-Fähigkeiten erhöhen. Dabei zeigte sich auch, dass die geistige Flexibilität unerfahrener Spieler stärker gefördert wurde als die der Spielerfahrenen.

Weiterhin weisen die Forscher darauf hin, dass es keine Indizien dafür gebe, dass gewalttätige Videospiele zu gewaltbereitem oder anti-sozialen Verhalten führen würden. Hingegen zeigten ihre Forschungsergebnisse, dass die Spiele die Reflexe von Kindern verbesserten und ihnen helfen, mehrere Aufgaben zur selben Zeit bewältigen zu können. Dies könne sich auch in der Berufswelt positiv auswirken. Daher sieht man auch die Möglichkeit, die geistige Aktivität älterer Menschen durch solche Spiele zu fördern.

Unklar ist bisher, wieso die Ergebnisse beider Studien so unterschiedlich ausfallen. Momentan gibt es Vermutungen (http://exit.gulli.com/url/http://www.nature.com/news/2010/100420/full/4641111a.html) darüber, dass die Denkspiel-Studie durch Fehler im Aufbau zu einem so schlechten Befund kam. Die positiven Erkenntnisse aus der Ego-Shooter-Untersuchung sind jedoch noch nicht angezweifelt worden.

Quelle: pressetext.at
Titel: "Killerspiel"-Gegner richten Appell an den Bundestag
Beitrag von: SiLæncer am 02 Juli, 2010, 21:20
Mit einem Appell an die Vertreter des Deutschen Bundestages möchte sich das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden erneut für ein generelles Verbot von "Killerspielen" starkmachen. Spielen, die dazu dienen, virtuell Menschen zu ermorden, soll ein Riegel vorgeschoben werden.

Nach einer spürbar langen Verschnaufpause macht das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden wieder auf sich aufmerksam. Erneut haben die Vertreter des Zusammenschlusses Ego-Shooter im Visier und fordern das Verbot solcher "Killerspiele", "die dazu dienen, virtuell Menschen zu ermorden". Auch setzt sich das Bündnis für ein generelles Verbot großkalibriger Waffen in privaten Haushalten ein. Dies geht aus einem Positionspapier hervor, das Hardy Schober, Vorstand des Aktionsbündnisses an die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages übergab.

Im Positionspapier des Aktionsbündnisses heißt es: "Die Relevanz gewaltverherrlichender Medien, insbesondere der ungehinderte Zugang zu gewaltrelevanten Computerspielen sind ein weiterer signifikanter Risikofaktor [neben der Nutzung großkalibriger Waffen von Privatpersonen]. Hier ist ebenfalls die Verantwortung des Gesetzgebers gefordert." Aus diesem Grunde fordere das Bündnis ein generelles Verbot von Computerspielen, "die die Identifikation mit dem Aggressor, die Belohnung aggressiver Handlungssequenzen wie das aktive Training bei Tötungssimulationen zum Inhalt haben". Die bestehenden Verbotsregelungen würden den Erfordernissen eines ausreichenden Schutzes vor menschenverachtenden Gewaltspielen nicht gerecht, so der Text weiter.

Das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden gründete sich am 23. März 2009, knapp zwei Wochen nach dem Amoklauf des 17-jährigen Schülers Tim Kretschmer an der Albertville-Realschule. Es kamen 15 Menschen ums Leben kamen und mehrere Schüler wurden schwer verletzt. Ziel des Aktionsbündnisses seien unter anderem eine konsequente Prävention von Amoktaten, mehr Sensibilisierung von Eltern für den Medienkonsum ihrer Kinder, sowie ein generelles Verbot sogenannter "Killerspiele".

Quelle : www.gulli.com
Titel: Gamerverbände fühlen sich von Aktionsbündniss Amoklauf Winnenden angegriffen
Beitrag von: SiLæncer am 23 Juli, 2010, 21:08
In einem offenen Brief wandten sich Piraten Gaming und der Verband für Deutschlands Video- und Computerspieler an das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden sowie die Stiftung gegen Gewalt an Schulen. Im Brief kritisieren sie der Vorgehensweisen der Organisationen und beschreiben, dass sie die Verlangen nach Verboten von Killerspielen als Beleidigung auffassen.

Es ist nichts Neues, dass für Politiker und andere in der Öffentlichkeit stehende Personen oft gewaltbeinhaltende Videospiele für grausame Bluttaten und Amokläufe verantwortlich machen. So war bei Fällen wie dem Amoklauf in Winnenden 2009 und bei den vor kurzem erst bekanntgewordenen Missbrauchsfällen in einem Ferienlager schnell der übliche Schuldige gefunden.

Pirate Gaming und der Verband für Deutschlands Video- und Computerspieler (VDVC) haben genug davon, dass ihr Hobby durch derartige Aussagen in den Dreck gezogen wird und äußerten sich nun in einem offenen Brief an das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden sowie die Stiftung gegen Gewalt an Schulen.

Im Brief machen sie deutlich, dass sie sich als Gamer dadurch angegriffen fühlen, dass Ego-Shooter in der Öffentlichkeit immer öfter mit grausamen Bluttaten in Verbindung gebracht werden. Dies würde schon damit anfangen, dass man derartige Videospiele als sogenannte „Killer-Spiele“ abstempelt. Dieser Begriff würde einen Spieler mit einem professionellen Auftragsmörder gleichsetzen. Zudem würde der Begriff den eigentlichen Zweck von Ego-Shootern verdecken. Dieser würde darin bestehen einen freundschaftlichen, sportlichen Wettbewerb in Reaktionsgeschwindigkeit, Gruppenkoordination und Taktik auszuüben. Keinesfalls würden die Spiele ein Training für Mord und Totschlag darstellen. Auch Argumente die diese Meinung bekräftigen sind im Brief genannt. So würde es auf LAN-Partys mit mehreren Tausend Teilnehmern auch ohne Security nie zu Ausschreitungen kommen. Und auch die hohe Zahl an Gamern und die sehr niedrige Anzahl an Amokläufen sei ein weiterer Beleg.

Spieler wüssten genau, dass sie sich bei Ego-Shootern in einer fiktiven Welt bewegen deren Regeln sich auf die reale Welt in keinster Weise übertragen lassen. Beim Gaming würde es sich nur um ein normales Hobby handeln, das in allen Bereichen der Gesellschaft ausgeübt werde und zu dessen Angehörigkeit sich manche Spieler nicht mehr trauen würden zu stehen.

Weiter verdeutlichen die Verbände im Schreiben, dass sie ein Verbot, die Verbreitung von Videospielen betreffend für einen Schritt in die falsche Richtung halten. Ein solches Verbot würde nichts an der Verbreitung eines Produktes ändern da Tauschbörsen im Internet keine Passkontrollen kennen. Gar ein Verbot auszusprechen, das den kompletten Erwerb sowie der Herstellung des Genres unterbindet wäre unverantwortlich. Durch ein solches Gesetz würden zahlreiche Bürger unnötig kriminalisiert.

Abschließend wird im Brief genannt, dass die Auslöser von Amokläufen im sozialen Umfeld der Täter zu suchen sind, da diese sich oft isoliert gefühlt hätten und am Rande der Gesellschaft standen. Pirate Gaming und der VDVC bitten die Stiftungen an diesem Punkt anzusetzen und damit aufzuhören Hobby-Spieler mit Vorurteilen zu belegen, indem sie immer wieder Angst schüren. Zudem wären sie als friedliche Menschen gerne dazu bereit ins Gespräch zu kommen, da auch sie das Anliegen Schulen zu einem friedlicheren Ort zu machen voll und ganz unterstützen würden.

Quelle : www.gulli.com
Titel: Aktionsbündnis Winnenden lehnt Zusammenarbeit ab
Beitrag von: SiLæncer am 30 Juli, 2010, 19:58
Die Jungen Piraten, der Verband für Deutschlands Video- und Computerspieler (VDVC) und das Portal Pirate Gaming hatten dem Aktionsbündnis Winnenden ihre Zusammenarbeit angeboten. Die aber lehnen ab. Sie raten dazu, sich zunächst mit ihren Forderungen differenziert auseinander zu setzen und sich auf eine gemeinsame Position zu einigen. Erst dann könnte man über deren Forderungen diskutieren.

Hardy Schober, der Vorsitzende des Aktionsbündnisses Amoklauf Winnenden, sprach gegenüber der Stuttgarter Zeitung Klartext. Er wies die Kritik des VDVC zurück und will erschreckende Parallelen zum Verhalten von Waffenlobbyisten erkannt haben. Seine Organisation hätte weder die Waffenbesitzer noch die Computerspieler unter Generalverdacht stellen wollen. Ihnen würde es lediglich um ein Verbot der realitätsnahen Simulation der Tötung von Menschen gehen, so Herr Schober. „Das virtuelle Abschlachten von Menschen oder Trainingsmethoden, die auch von US-Militär zur Herabsetzung der Hemmschwelle eingesetzt würden, hätten nichts mit dem Begriff Spiel zu tun. Deshalb müssten solche Programme verboten werden“, findet der Vereinsvorsitzende.

Die Gegenseite ist sehr enttäuscht über die Antwort des Aktionsbündnisses. Sie würden alle Annäherungsversuche ausschlagen und weiterhin „unfundiert“ argumentieren. „Das Aktionsbündnis offenbart einen erschreckenden Mangel an fachlicher Auseinandersetzung mit Computerspielen“, kommentiert Heiko Herberg, der Vorsitzende der Jungen Piraten. „Die Aussagen des Aktionsbündnisses entbehren jeder Grundlage.“ Obwohl im gemeinsamen offenen Brief dargelegt wurde, dass Ego-Shooter nicht vom US-Militär zur Senkung der Tötungshemmung eingesetzt werden, greift Herr Schober sogar dieses Vorurteil wieder auf. Somit bestätigt deren Reaktion und Herrn Schobers Anschuldigungen „wiederhole Unwahrheiten wider besseres Wissen“, findet Heiko Herberg.

Es ist aber fraglich, ob man hier tatsächlich entgegen der eigenen Erfahrungen und des eigenen Wissens argumentiert hat. Leider stellen sich so manche Gegner von Computerspielen vielmehr als Personen heraus, die sich mit der Thematik nur sehr oberflächlich beschäftigt haben. Die ehemalige Drogenbeauftragte der Bundesregierung gab im Rahmen unseres Interviews zu, dass sie die fraglichen Games nur aus Videoausschnitten kennen würde. Frau Bätzing sagte uns vor etwa einem Jahr: „Nein, ich habe derartige Spiele noch nie selbst gespielt, sondern lediglich bei Konferenzen oder Veranstaltungen Ausschnitte daraus gesehen.“ Es ist fraglich, ob der Konsum derartiger Ausschnitte reicht, um sich ein umfassendes Urteil bilden zu können.

Wie dem auch sei. Gegenwärtig scheint es keine Chance auf eine Annäherung der beiden Parteien zu geben. Eine gemeinsame Position ist mehr denn je in weite Ferne gerückt.

Quelle : www.gulli.com
Titel: Die Doktoren und das böse Gamer-Vieh
Beitrag von: SiLæncer am 09 August, 2010, 17:25
Offener-Brief-Schlagabtausch zwischen Videospielern und Videospielgegnern

Die Front zwischen denjenigen, die Videospiele mit Gewaltinhalten verbieten lassen wollen, und denen, die sich gegen ein solches Verbot stemmen, zementiert sich zusehends. Dies lässt sich deutlich aus zwei offenen Briefen herauslesen, die kürzlich zwischen dem VDVC (Verband für Deutschlands Video- und Computerspieler, unterstützt durch die "Jungen Piraten" und den "Pirate Gaming e.V.") und zwei promovierten Vorstandsmitgliedern des Vereins "Mediengewalt – Internationale Forschung und Beratung e.V." (hier: Vertreter des Aktionsbündnisses Amoklauf Winnenden) ausgetauscht wurden.

Die Debatte wiederholt sich seit Platon und Aristoteles zyklisch – immer dann, wenn ein "neues" Medium die Bühne betritt, rennen Warner dagegen an und sehen davon insbesondere die Jugend gefährdet. Wenn sich dann auch noch Ähnlichkeiten zwischen Medieninhalten und realen Gewalthandlungen finden lassen, scheint der Beweis für die Schädlichkeit des Mediums erbracht. Die seit Jahren, spätestens seit dem Amoklauf in Erfurt, schwelende Debatte um "Killerspiel"-Verbote, die jüngst mit einer Bundestagspetition und einem Aufruf an den Bundestag seitens des "Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden" einen neuen Höhepunkt gefunden hat, belegt dies eindrücklich.

Spiel mit der Angst

Das Aktionsbündnis hatte sich gegründet, nachdem der Realschüler Tim K. im März 2009 15 Menschen und schließlich sich selbst getötet hatte. Die Gruppierung tritt seitdem für eine Verschärfung des Waffengesetzes ein, sammelt in öffentlichkeitswirksamen Aktionen "Killerspiele" in Containern und mischt sich in die Politik ein, um eine gesellschaftliche Debatte über Gewalt zu lancieren – die ja eigentlich in den letzten 2000 Jahren nie abgebrochen ist. Die jüngste Aktion hat dem Bündnis abermals Kritik von Seiten der Computer- und Videospieler eingebracht, die in einem offenen Brief vom 23. Juli formuliert wurde: Es wird vom Gesetzgeber das Totalverbot so genannter "Killerspiele" gefordert – zuerst in einer Petition, dann in einem nachgeschobenen Appell.

Im offenen Brief des VDVC reagieren die Spieler auf diese jüngsten Vorstöße und vermissen die vormalige Sachlichkeit des Aktionsbündnisses, die sich unter anderem in der fortwährenden Verwendung des Pejorativs "Killerspiele"  ausdrücke, sehen sich und Mitbürger durch ein drohendes Verbot kriminalisiert, nennen Gründe für die Wirkungslosigkeit solcher Verbotsbemühungen und versuchen das Spielen von Computer- und Videospielen wieder dorthin zurückzuholen, wo es stattfindet: In den Diskurs des "Spiels". Hierzu sehen sie sich zunächst verpflichtet darauf hinzuweisen, dass Ähnlichkeiten zwischen medialer und realer Gewalt noch keine hinreichende Bedingung für die als Verbotsgrund genannte Kausalität sein können. Solche Beziehungen notwendig herzustellen, sei reines Schüren von Angst zum Zwecke die eigene Agenda (nämlich die des Verbotes) in der Öffentlichkeit "plausibel" zu machen.

"Gamer und Wissenschaft"

Die Antwort des Aktionsbündnis hat nicht lange auf sich warten lassen. Schon nach fünf bzw. sechs Tagen reagieren gleich zwei Autoren auf den offenen Brief mit einem eigenen öffentlichen Schreiben. Und das "Aktionsbündnis Winnenden" hat nicht irgendjemanden damit beauftragt, sondern zwei promovierte Psychologen bzw. Pädagogen – einen "psychologischen Medienwissenschaftler" und einen "Medienforscher", wie sie selbst in beiden Briefteilen voranstellen. Der Verdacht, dass mit der Brief-Überschrift "Gamer und Wissenschaft" sowie der hier exponiert herausgestellten akademischen Graduiertheit der Autoren zunächst die Autoren des Ausgangsbriefes, dann aber auch alle Leser der öffentlichen Antwort darauf qua "Autoritätsargument" eingeschüchtert werden sollten, ist nach der Lektüre der Zeilen kaum von der Hand zu weisen.

So schickt sich der erste Autor, Dr. Rudolf H. Weiß  zunächst an, über Spielsucht zu schreiben und bemüht romantizisische Sprachbilder von "schönstem Sonnenschein", vorüberziehenden Jahreszeiten und sich abwendenden Freunden, von welchen der im dunklen Kämmerchen zockende Gamer gar nichts mehr mitbekommt. Man müsse sich kaum "noch wundern, wenn man über sie den Kopf schüttelt oder [sie] gar verachtet." Sieht so das Bild von Videospielern aus, das sich in der Vorstellung eines "psychologischen Medienwissenschaftlers" findet? Und ohne zu erklären, warum Spieler und Spielsüchtige hier identifiziert werden (so als wäre die Spielsucht die sowieso erwartbare Konsequenz des Spielens), geht Dr. Weiß dazu über, sich selbst und seine Zunft zum Opfer zu erklären: Beleidigt und beschimpft werden Wissenschaftler, die aufgrund ihrer "Analysen auf die Ursachen solcher Fehlentwicklungen aufmerksam machen". Nun, welches andere Verhalten ist von freundlosen Kellerkindern auch zu erwarten?

Realitätsverluste und alte Kamellen

Dass es sich bei solchen Invektiven abermals nicht um die Standard-Reaktion aller Spieler handelt, erwähnt Dr. Weiß natürlich nicht – Relativierungen machen sich ja auch schlecht in Kampfschriften. Anstelle dessen unterstellt er denjenigen, die seine Thesen nicht teilen "Realitätsverlust" (als ausgebildeter Psychologe kennt er sich mit ernsten psychotischen Symptomen gut aus und würde sie natürlich nie für rhetorische Zwecke missbrauchen).

Argumente liefert er für seine Pauschalisierungen aber ebenso wenig wie er auf die Argumente der Autoren des Ausgangsbriefes eingeht; ihm geht es allein um "Abhängigkeitssog", "nachlassende Schulleistungen", "später im Beruf gescheiterte Existenzen" und insbesondere um einen Ausweg aus dem "wissenschaftlichen Elfenbeinturm" mit seinem Stapel von "Zusammenhängen" unterm Arm. Welche das genau sind, führt detailliert der zweite Autor des Antwortbriefes, Dr. Werner Hopf, auf.

Dieser setzt nicht weniger aggressiv und beleidigt mit seinem Textabschnitt ein: "offensichtliche Lügen" verbreiten die Ausgangsbrief-Schreiber und begehen sogar die Peinlichkeit "die [sic] AAW zum Schluss zu umarmen" - sprich: weiterhin auf Kooperation und Dialog zu setzen anstatt auf verbale Aggression. Hopf setzt hingegen auf Unversöhnlichkeit und führt ein Dutzend Argumente ins Wortgefechtsfeld, die abermals Wissenschaftlichkeit suggerieren, zum Teil jedoch deutlich aus der Gemütsregung des Verfassers entstammen.

Dazu gehören natürlich insbesondere die Auseinandersetzungen mit Ergebnissen der Medienwirkungsforschung. Die Anzahl an Studien zum Thema "Gewalt und Medien" ist unüberschaubar – selbst für Medienwirkungsforscher. Daher hat sich jüngst eine Meta-Studie zum Auftrag gemacht, die vielfältigen Studien zu sichten, qualitativ zu selegieren und diejenigen, die nach aktuellen Forschungsstandards erstellt wurden, in ihren Ergebnissen zusammenzufassen. Herausgekommen ist, dass die meisten Studien einen Zusammenhang zwischen Gewaltdarstellungen in Video- und Computerspielen und einer Aggressionssteigerung des Spielers gemessen haben. Diese Aggressionssteigerung kann verborgen bleiben oder sich in der Verabreichung von Tabasco an verbliebene Freunde der Kellerkinder äußern – darüber sagt die Meta-Studie nichts.

"Wir wissen genau ..."

Das reicht Dr. Hopf allerdings um ebenso wie sein Mitautor Spieler pauschal zu potenziellen Gewalttätern (und natürlich auch Suchtgefährdeten, Punkt 12) zu erklären. Dass Spieler Virtualität und Realität trennen können, wie im Ursprungsbrief behauptet wurde, kontert er (unter Verweis auf "Werbung, Fernsehen und andere Medien") damit, dass doch evident sei, dass Medieninhalte wirken.

Was ist damit gesagt? Zuerst einmal gar nichts – zumindest nichts qualifizierbares, denn menschliches Verhalten und Einstellungsänderung sind zu komplex, als dass sie von nur einer Variable (wie "Medien") abhängig gemacht werden könnten. Daher kann ein Verweis auf die grundsätzliche Wirksamkeit von Medien nur für ein vorsorgliches Verbot dieser Medien genutzt werden: Was nicht rezipiert wird, kann auch nicht wirken – weder positiv noch negativ noch sonstwie. Dr. Hopf geht in seinem vierten Argument genau in diese Richtung: "Nur ein Verbot kann eine Grenze setzen."

Auf die eigentliche Aussage, dass Verbote umgangen werden geht er inhaltlich lieber gar nicht erst ein, denn er wird ahnen, dass sein Ansinnen genau damit steht und fällt: Was nützt ein Totalverbot von "Killerspielen", wenn es effektiv keine Wirkung hat? (Und gar nicht auszudenken wäre ja: Was, wenn "Killerspiele" nicht mehr existieren, aber trotzdem noch Schoolshootings stattfinden?

Zwar ist das potenzielle Umgehen eines Gesetzes noch kein Grund dafür, das Gesetzt nicht zu erlassen; es sollte im Vorfeld der Gesetzesinitiative jedoch dazu führen, dass alternative und effektivere Möglichkeiten – wie etwa in der Medienpädagogik, der Medienkompetenzentwicklung und nicht zuletzt im Dialog von Spielern und Spielekritikern – diskutiert werden. Mit derartig von "Bewusstlosigkeit" betroffenen Kontrahenten will Dr. Hopf es allerdings nicht zu tun bekommen. Viel lieber bemüht er einen weiteren als Wissenschaft getarnten rhetorischen Trick, um die Gefährlichkeit der verbotswürdigen Spiele zu belegen.

Gamewissenschaftler und Games

Zitat
Tim K. hatte keine Statusprobleme genau wie viele andere Amokläufer. Ihre schwerwiegenden Probleme sind bei Millionen anderer Menschen vorhanden, die nicht Amok laufen, aber wahrscheinlich keine Gewaltspiele spielen. Die Behauptung, dass allein die gesellschaftlichen Ursachen (in Wirklichkeit sind es familiäre Ursachen) relevant seien, zeigt nur die Problemverschiebung: Mediengewalt ist eine zentrale Ursache für Gewalt im Kontext anderer Ursachen. Mediengewalt kann die Handlungsfolie für den Gewaltausbruch und die Taten liefern.
Dr. Werner Hopf

Allein schon die Modalverben und -partikeln sowie das gegen Ende der Passage nicht mehr zu überlesende Bemühen, dort Kausalität herbeizureden, wo immernoch Vagheit herrscht, enttarnen den Versuch des Autors. In Phrasen wie "wahrscheinlich keine Gewaltspiele spielen" offenbart sich, dass hier allein der Wunsch hier Vater des Gedanken ist.

Und auch familiäre Ursachen für Gewalt von gesellschaftlichen Ursachen abzukoppeln, liest man bei anderen Sozial- und Verhaltenswissenschaftlern des 21. Jahrhunderts eher selten. Nein, hier wird im wahrsten Sinne des Wortes ein Argument "bemüht", dass sich sichtlich gegen diese Mühe sträubt.

Virtuelles Töten als Hobby

Die wahren weltanschaulichen Ansichten Dr. Hopfs offenbaren sich vielleicht in Argument Nr. 3: "Ein Hobby, das virtuelles Töten und andere Verbrechen zum Zeitvertreib macht, ist kein Hobby oder Spiel, sondern Simulation von Krieg und Gewalt." Einmal davon abgesehen, dass der Widerspruch in dieser "nicht … sondern"-Konstruktion schwer zu erkennen ist (wieso konfligieren Spiel und Simulation miteinander?), ignoriert der Autor hier die banalste Tatsache der Kultur überhaupt: Kulturelle Artefakte sind häufig Surrogate (der "psychologische Medienwissenschaftler" spricht von "Sublimierung") für reale Aspekte des gesellschaftlichen Lebens: So wie das Schachspiel den Krieg simuliert, eine Karussellfahrt nach Michael Balint die Konfrontation mit dem Tod einübt oder schlicht: ein Diavortrag eine Reise "nacherleben" lässt, so "simulieren" Spiele mit virtuellen kriminellen Inhalten kriminelle Handlungen.

Der Grund dafür, dass sie das tun, ist der, dass sie im Gegensatz zu kriminellen Handlungen ein straffreies Erleben solcher Dinge ermöglichen. Man tut eben nur so. Dort, wo dieser symbolische Bereich verlassen wir, hat man es nicht mehr mit "Spielen" zu tun, sondern höchstwahrscheinlich mit Krankheiten.

Der Filmregisseur David Cronenberg hat einmal sinngemäß einmal gesagt, dass Menschen, die Mediengewalt verbieten wollen, Realität und Fiktion miteinander verwechseln und damit im Prinzip selbst diejenigen sind, die sie eigentlich schützen wollen. Der von Dr. Hopf bemühte "third-person-effect" (was für mich unschädlich ist, kann für andere durchaus schädlich sein) wird normalerweise gegen die Verbotsforderer ins Rennen geschickt.

Es ist allerdings ein hoch-idiosynkratisches Totschlagargument, das in keiner wissenschaftlichen Debatte verwendet werden sollte. Dass Dr. Hopf, der sich diesem Vorwurf neben all den anderen Drohungen sicherlich auch schon einmal ausgesetzt gesehen hat, es dennoch herbeizitiert, zeigt vielleicht, dass es auch ihm um rhetorische Retourkutschen geht.

Warum die beiden Autoren des offenen Briefes sich nicht auf die Diskussionsangebote des VDVC einlassen, sondern lediglich häufig wiederholte Vorurteile reproduzieren, ist vielleicht nur im Rahmen ihrer Funktion verständlich. Sie haben eine Agenda und diese lautet: "Killerspiele" müssen verboten werden. Eine Ausgangsbedingung für seriöse Wissenschaftlichkeit ist das genauso wenig wie für einen rationalen Diskurs.

Quelle : http://www.heise.de/tp/
Titel: Shooter-Erlebnis für Bundestagsabgeordnete
Beitrag von: SiLæncer am 23 August, 2010, 21:14
Drei junge Medienpolitiker der schwarz-gelben Koalition wollen alle 622 Abgeordneten des Parlaments zu einem Computerspiele-Wettbewerb im Herbst einladen, um Berührungsängste abzubauen und direkte Einblicke in eine Jugendkultur zu geben. Angesprochen würden auch bewusst "Politiker, die bisher eher über undifferenzierte Betrachtungsweise des Themas aufgefallen sind", erklärte Jimmy Schulz, Obmann der FDP-Bundestagsfraktion in der Enquete-Kommission "Internet und digitale Gesellschaft" am gestrigen Montag in Berlin. "Wir dürfen uns nicht nur die Risiken eines bestimmten Bereichs angucken", ergänzte sein Fraktionskollege Manuel Höferlin. Die dritte im Bundes des Vorbereitungsteams, die CSU-Familienexpertin Dorothee Bär, berichtete zudem von positiven Erfahrungen mit einem vergleichbaren Schnuppertag im Bayerischen Landtag im vergangenen Herbst.

Die spielebegeisterten Volksvertreter hatten als Ort für die Ankündigung der großen LAN-Party passgerecht die C-Base  gewählt. Die "Raumstation" wird seit Jahren von Freifunkern, Hackern und Wikipedianern als Veranstaltungsstätte genutzt. Die Computerspiele-Einführung soll aber direkt im Bundestag stattfinden. "Es werden genug Terminals aufgebaut werden", betonte Bär. "Wir rechnen aber nicht mit einer hundertprozentigen Anwesenheitsquote." Die stellvertretende CSU-Generalsekretärin Bär monierte, dass "bislang immer diejenigen über die Thematik sprechen, die sich noch nie damit beschäftigt haben". Man tue sich schließlich einfacher, "schwarz-weiß zu reden, wenn man keine Ahnung vom Thema hat".

"Wir wollen, dass neue Medien positiv genutzt werden", erläuterte Bär, "Schwester eines Nerds", weiter, die "mit dem Atari und Pong auf dem Fernseher begonnen hat". Sie und ihre Mistreiter sähen Computerspiele "als Kulturgut". In ihrer Fraktion seien einige Hardliner zwar immer wieder anderer Meinung. Der Großteil der CSU habe das "K-Wort" aber aus seinem Wortschatz getilgt, versicherte die Politologin im Hinblick auf die langjährige Debatte über ein Herstellungs- und Verbreitungsverbot von "Killerspielen". Entsprechende Anträge habe die CSU-Basis auch nicht mitgetragen. Die größte Sorge im Rahmen der LAN-Party dürfte bei vielen Kollegen nun sein, "schlecht abzuschneiden beim Spielen".

"Wenn ein Amoklauf stattfindet oder Jugendliche über die Stränge schlagen, wollen einige Computerspiele als Verursacher heranziehen", räumte der sich der Generation C64 zurechnende Schulz ein. Nun gehe es darum, die Diskussion mit dem Crashkurs zu versachlichen und "durch eigene Erfahrung Berührungsängste abzubauen". Den Organisatoren, die von Spieleverbänden, der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle (USK), der Bundeszentrale für politische Bildung, der Suchtbeauftragten des Bundestags, professionellen Spielern und Medienpädagogen begleitet würden, schwebe ein "Parcours von mehreren Spielen". Neben Denk- und Sportspielen werde sicher auch ein Shooter wie Counter Strike dabei sein. Aspekte wie Spielesucht und Gewaltverherrlichung lasse man zudem "nicht unter den Tisch fallen".

Der "leidenschaftliche Flugsimulant" Höferlin sieht die LAN-Party auch als gute Möglichkeit, "frischen Wind in die Politik zu bringen". Spielen sei ein wesentlicher Bestandteil der Tätigkeiten von Kindern und Jugendlichen. Diese Lebenswirklichkeit könnten manche Abgeordnete bei der Veranstaltung sicher einfacher begreifen. Laut Schulz habe die drei Ideengeber die Initiative bereits mit den Geschäftsführern der Regierungskoalitionen besprochen und ein "sehr positives Echo" erfahren. Wünschenswert sei nun, "dass die anderen Fraktionen die Veranstaltung unterstützen und mittragen".

Für Malte Spitz aus dem Bundesvorstand der Grünen greift der an sich "lobenswerte" Vorschlag aber zu kurz. Statt sich dadurch vor allem der "populistischen Diskussion" über das Für und Wider zu widmen, "sollte lieber endlich konkrete Politik betrieben werden, gerade auch von der Bundesregierung und den Regierungsfraktionen". Es gebe "genug politische Baustellen" zu dem Bereich wie etwa eine Reform des zur "Farce" verkommenen Deutschen Computerspielpreises, die tatkräftige Förderung der hiesigen Branche oder das Abstellen von Abofallen und Problemen beim Weiterverkauf von Spielen und Zubehör.

Quelle : www.heise.de
Titel: Polizeigewerkschaft möchte "Killerspielen" einen Riegel vorschieben
Beitrag von: SiLæncer am 11 November, 2010, 17:55
Geht es nach der Polizeigewerkschaft in Hessen, gehören sogenannte "Killerspiele" verboten. Heini Schmitt, der Landesvorsitzende der hessischen Polizeigewerkschaft, ist von einem direkten Zusammenhang zwischen labilen Jugendlichen, Medienkonsum und Amokläufen überzeugt. Um Amokläufe zu unterbinden, sei ein Verbot von "Killerspielen" unabdingbar.

Nachdem sich bereits zahlreiche Politiker, motivierte Aktionsbündnisse und betroffene Erziehungsberechtigte zum Thema "Amoklauf" und "Killerspiele" äußerten, hat sich nun auch die hessische Polizeigewerkschaft in die Liste der Kritiker eingereiht. Im Zuge einer schriftlichen Stellungnahme plädiert Heini Schmitt, der hessische Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft, für ein Verbot von "Killerspielen".

Laut Schmitt stehe "der schädliche Einfluss auf die Entwicklung eines psychisch labilen Kindes oder Jugendlichen durch langanhaltenden Konsum solcher Killerspiele […] außer Frage." Zurückliegende Amokläufe an Schulen seien ein trauriger Beweis dafür. Welche Spiele unter dem breit gefächerten Begriff der "Killerspiele" zu verstehen sind, gab der Landesvorsitzende in seiner Stellungnahme vor dem Innenausschuss des hessischen Landtages jedoch nicht an.

"Der Markterfolg sogenannter Killerspiele ist ein beschämendes Beispiel dafür, auf welch merkwürdigen Abwegen sich die Branche und die konsumierende Gesellschaft befinden. Je mehr Tote und je mehr Gemetzel, umso höher die Punktzahl des Spielers", erklärt Heini Schmitt weiter. So schlimm diese gewaltverherrlichenden Games auch seien, dürfe man nicht nur "Killerspiele" für die Barbarisierung der Gesellschaft verantwortlich machen. Auch Rechts- und Linksextremismus, Fehlverhalten bei Erziehung und Bildung, aggressive Migrantenkinder, das Waffenrecht und falsche Vorbilder seien an der Fehlentwicklung der Gesellschaft maßgeblich beteiligt.

Um diesem Tatbestand ein Ende zu bereiten, fordert Schmitt eine Verschärfung der Strafvorschriften. Auch müsse die Integration von Mitbürgern mit Migrationshintergrund konsequent eingefordert und nicht nur gefördert werden.

Ferner fordert der Landesvorsitzende der hessischen Polizeigewerkschaft einen erheblichen Einfluss auf die Medien- und Unterhaltungsbranche. Dies schließe auch ein Verbot der "Killerspiele" ein: "Es muss erheblicher Einfluss auf die Medien- und Unterhaltungsbranche ausgeübt werden, um die Gesellschaft, vor allem aber unsere Kinder und Jugendlichen zu schützen und deren Erziehung zu konstruktiv-konfliktfähigen Menschen nicht empfindlich zu stören. Killerspiele sollten generell verboten werden. Die künstlerische Freiheit und das Urheberrecht müssen hier engere Grenzen erfahren. Es muss nicht alles erlaubt sein, was dem profitstrebenden Produzenten und dem sorglosen Konsumenten gefällt."

Auf der Webseite des hessischen Landtages wird die komplette Stellungnahme als PDF-Datei zur Verfügung gestellt.

Quelle : www.gulli.com
Titel: Re: Polizeigewerkschaft möchte "Killerspielen" einen Riegel vorschieben
Beitrag von: Snoop am 12 November, 2010, 10:32
Da könnte ich doch gleich selber Amok laufen, wenn ich so einen Stuss lese:

1. Natürlich kann ich einen schädlichen Einfluss von Killerspielen auf labile Jugendliche herleiten - das geht aber auch mit "Einfluss von problematischen Verhältnissen zu Hause" bis hin zum "Einfluss von Sauerstoff" (ohne den könnte der dann ja auch nicht Amok laufen!). Ein labiler Jugendlicher FINDET schon irgendwas, das ihn negativ beeinflusst. Man kann hinterher immer eine Ursache als selbige definieren. Wichtig wäre zu untersuchen, WARUM der Jugendliche denn so labil geworden ist und diese Ursachen müsste man mal angehen. Denn die Killerspiele haben ihn bestimmt nicht destabilisiert, ansonsten müssten in Deutschland Millionen von Amokläufern unterwegs sein.

2. Zurückliegende Amokläufe seien ein trauriger Beweis dafür: Interessanterweise werden bei dieser Argumentation die Amokläufe, die NICHTS mit Killerspielen zu tun haben, ausgeblendet. Der letzte in Deutschland wurde meines Wissens nach von einer Realschülerin mit BESTEN Noten und KEINERLEI Interesse an Killerspielen ausgeführt - komisch, dass man von dem nach knapp zwei Tagen loser Berichterstattung NICHTS mehr gehört hat - was nicht ins Schema passt, wird ausgeblendet! Ganz tolle Vorgehensweise!

3. Der Markterfolg von Killerspielen: Mein Gott, "Die Sims" hat sich bisher viel besser verkauft als jeder Egoshooter, und trotzdem laufen die Leute nicht mit Sprechblasen und grünen Diamanten über den Köpfen rum!
Außerdem ist es nun mal Tatsache, dass Menschen gerne spielen und das Spielen ist nun mal evolutionär gesehen das Üben von Ernstfällen. Ich behaupte jetzt mal, dass es in Deutschland keine 10000 Leute gibt, die als Kind NIEMALS Cowboy und Indianer oder Räuber und Gendarme gespielt haben oder mit einem Stock in der Hand laut "PENG! gerufen haben. Der Kampf ist in uns drin - seien wir doch froh, dass der Überwiegende Anteil der Menschheit den Trieb "ausspielt".

Labile Leute stolpern über alles - ich kenne einen Jungen, der hat angefangen von Krieg, Blut und Tot zu faseln, nachdem er die Passionsgeschichte in der Kirche gehört hat.

Aber die Killerspiele sind ja ein leichtes Opfer. Es ist wirklich traurig, wenn sich Leute in solchen Positionen auf so tiefes Niveau herunterlassen!
Titel: Re: Polizeigewerkschaft möchte "Killerspielen" einen Riegel vorschieben
Beitrag von: Jürgen am 12 November, 2010, 17:12
Ich behaupte jetzt mal, dass es in Deutschland keine 10000 Leute gibt, die als Kind NIEMALS Cowboy und Indianer oder Räuber und Gendarme gespielt haben oder mit einem Stock in der Hand laut "PENG! gerufen haben.
Mag sein. Einer davon sitzt hier ;)

Meine persönliche Vermutung zur Ursache der Gewalt-Neigung nicht eben weniger Jugendlicher ist schlicht hormonell bedingte Unausgeglichenheit, die sich irgendein Ventil sucht, teils in Form von Gewaltphantasien, wie u.a. in gewissen Computerspielen, teils leider aber auch in der Realität.
Die eigentliche Ursache mag zwar dieselbe sein, aber die Art des kompensatorischen Handelns ist es eben nicht.
Zum Vergleich mag man gerne die beiden ebenfalls verstärkt zu beobachtenden direkteren Ersatzhandlungsweisen heranziehen, den starken Konsum von P0rnographie oder die Ausübung sexueller Gewalt.
Auch da versuchen strenge Sittenwächter einen Zusammenhang zwischen erotischer Aufgeschlossenheit und Vergewaltigungen herbeizupredigen, was aber sachlich völlig falsch und von deren verklemmter Weltsicht geprägt ist.

Zu beobachten ist auch und gerade in unserer angeblich so gelockerten Sittenwelt ein doch arg körper- und sexualitätsfeindliches Umfeld insbesondere für Jugendliche im heimischen (und schulischen) Umfeld.
Insbesondere nehmen die allermeisten Eltern nach wie vor ihre Kinder überwiegend als asexuelle Wesen wahr, missachten ihre Intimsphäre deutlich, z.b. durch jederzeitiges Hereinplatzen in's Zimmer ohne jede Vorwarnung, oder gar durch körperliche Kontrolle bis weit über die Grenzen des Missbrauchs hinaus.
Eltern steht absolut niemals irgendein Recht auf Kontrolle der Geschlechtsteile zu, weder zur Prüfung der Unverletztheit des Hymen, noch wegen angeblichen Verdachts einer Phimose, oder auch "bloss" eine Kontrolle von Kleidung oder Bettwäsche auf Spuren von Menstruation, Erguss o.ä.
So können schwerste Traumata entstehen, die einen natürlichen Umgang mit den eigenen Bedürfnissen dauerhaft unmöglich machen können.
Auch Kinder und Jugendliche haben unveräusserliche Menschenrechte!

Kindliche Wünsche nach Nähe wie nach Distanz werden oft gleichermassen missachtet.
Und selbst die unbefangene Beschäftigung mit dem eigenen Körper ist eben meist nicht möglich, weshalb die nun einmal schon rein biologisch bedingten Triebe nicht harmlos entladen können und daher nicht selten pervertieren werden.

Auch hemmungslos gelebter Machtwahn mancher Arbeitgeber, nicht weniger Manager und Banker, Politiker, Militärs usw. wird vermutlich ähnliche Ursachen haben.
Andere bekannte und verbreitete Formen der Kompensation sind Esstörungen, Selbstverletzung, extreme sportliche Betätigungen, Sachbeschädigungen, Raub und Erpressung, Depression usw. usf.

Mein dringender Appell daher:

Lasst das Kind in seinem Zimmer mit sich selbst allein, später auch mit Partner(in), nicht mit dem Computer.
Und harmloses Kuscheln kann man auch mit einer Katze lernen, nicht dagegen aus Büchern oder vom Bildschirm.

Ein ausgeglichenes Kind wird zwar sicherlich auch gelegentlich neugierig auf P0rno oder Gewaltdarstellung sein, aber in den allermeisten Fällen verliert sich dieses Interesse schnell wieder, weil es eben nicht annähernd so glücklich macht wie das die ganz normale Realität könnte.

Nicht die Killerspiele sind das Problem, sondern das unterdrückerische körperfeindliche Umfeld, in dem sehr viele Kinder aufwachsen müssen.
Nicht (nur) Kinder gehören aufgeklärt, sondern vor allem Eltern. Deren Verklemmtheit und Inkompetenz hat häufig schlimme Folgen.


Jürgen
Titel: Re: Polizeigewerkschaft möchte "Killerspielen" einen Riegel vorschieben
Beitrag von: stuart am 12 November, 2010, 18:51
Na ja, das ist jetzt schon etwas heftig aufgetragen. Kann mir nicht vorstellen, daß die Mehrheit der Eltern so mit ihren Kindern umgeht.
Ich habe als Kind auch Räuber und Gendarme gespielt, und bin kein Mörder. Aber wenn ich heute Kinder mit Pistolen sehe, welche dann sagen "Peng, Peng, ich schieß dich tot", dann dreht sich mir der Magen um. Ich bin gegen Killerspiele und habe auch meinen Kindern verboten solche Spiele zu spielen. Es ist schon fragwürdig, wenn man Spaß daran hat (auch nur im Spiel) einen Menschen umzubringen. Andererseits ist es traurig, daß die Menschheit noch nicht weiter ist, und man noch immer ein Militär braucht.

stuart
Titel: Gewalt durch Computerspiele? Wissenschaftler sagen jein.
Beitrag von: Snoop am 27 November, 2010, 11:30
Gewalt durch Computerspiele? Wissenschaftler sagen jein.

Trotz einer Vielzahl von wissenschaftlichen Studien über den Zusammenhang zwischen Gewalt und Computerspielen lässt sich nicht schlüssig belegen, dass gewalttätige Computerspiele Gewalt fördern. Das berichtet Technology Review in seiner aktuellen Ausgabe 12/2010.

Das Problem: Gewalt und Aggression seien nur schwer messbar, da man in Laborstudien Gewalt nur simulieren könne; die Studien würden daher bestenfalls eine Tendenz aufzeigen, erklären Experten. Querschnittstudien, in denen eine Gruppe von Testpersonen lediglich einmal nach ihrem Medienkonsum und Aggressionspotenzial befragt wird, könnten per se keine Aussage über einen ursächlichen Zusammenhang zwischen dem Spielen und späteren Gewalthandlungen treffen. Das ist bestenfalls mit Längsschnittstudien möglich, in denen man Testpersonen über einen längeren Zeitraum begleitet. Nur so kann ein Wissenschaftler feststellen, ob seit der ersten Befragung Medienkonsum und Aggressionspotenzial gestiegen sind und wie sie einander bedingen. Diese Studien sind allerdings wesentlich aufwändiger und werden entsprechend selten durchgeführt.

Die Ergebnisse bereits vorliegender Studien widersprechen sich zudem. Die aktive Teilnahme des Spieler am Spielgeschehen und die ständige Wiederholung bestimmter Aktionen förderten automatische Lernprozesse, meint beispielsweise der Psychologie-Professor Craig Anderson von der Iowa Sate University. Seine These lautet daher: Gewaltspiele laden zur Imitation ein. Genau das Gegenteil postulieren Psychologen wie Cheryl Olson, die das Thema im Auftrag der US-Regierung untersuchte. Die Interaktivität könne den Effekt von Gewalt sogar abmildern.

Dass virtuelle Gewalt nicht mit realer Gewalt gleichgesetzt werden darf, ist die These von Thorsten Fehr von der Universität Bremen. Der Neurowissenschaftler ließ Probanden beobachten, wie junge Männer in Korridoren Schusswaffen abfeuerten. Einmal liefen die Gewalt-Szenen virtuell im Rechner, einmal spielten sie sich in der Realität ab. Mit einem Magnetresonanztopographen untersuchte Fehr die Wirkung der Bilder auf das Gehirn der Testpersonen – und fand heraus, dass reale Eindrücke andere Hirnreale als die Computerbilder beanspruchten. (Gordon Bolduan) / (wst)

Quelle: Heise.de (http://anonym.to/?http://www.heise.de/newsticker/meldung/Gewalt-durch-Computerspiele-Wissenschaftler-sagen-jein-1142668.html)